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hier rechte Maustaste... - Lewin

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Verzögerung der Frühjahrsbestellung(,) mit der erst im Mai begonnen werden konnte. Der<br />

Mangel an Arbeistkräften machte sich auch <strong>hier</strong> überall bemerkbar, da die Kriegerfrauen<br />

unterstüzt werden mußten. Der Gemeinde wurde auch Kriegsgefangenenhilfe angeboten, aber<br />

wegen ungeeigneten Verhältnissen abgewisesen. Im April setzte starkes Tauwetter ein. Die<br />

Folge war eine sehr starke Anschwellung des Dorfbaches, der aus seinen Ufern trat und<br />

schwere Verwüstungen am Dorfwege und Wiesen (anrichtete)(,) besonders an den den<br />

Stellenbesitzern Jos. E(x)ner und Jos. Martinetz gehörigen, da sich der Bach seinen neuen<br />

Lauf durch dieselben bahnte. Der angerichtete Schaden konnte bis jetzt nicht gut gemacht<br />

werden.<br />

Das anbrechende Frühjahr ließ sich zuerst gut an. Die Saaten standen alle im schönsten Grün,<br />

ebenso der Graswuchs. Aber wie im Jahre 1915 machte sich auch jetzt wieder eine anhaltende<br />

Dürre bemerkbar, die aber erstere noch in Schatten stellte. Auf den steilen Hängen verbrannte<br />

sozusagen das Getreide. Erst am 27. Juni kam der lang ersehnte Regen. Die Heuernte konnte<br />

als die schlechteste seit fast hundert Jahren bezeichnet werden. Ebenso die Getreideernte. Das<br />

Winterkorn konnte, was den Körnerertrag anbelangt(,) zu den Verhältnissen als noch mäßige<br />

Ernte betrachtet werden. Aber Hafer und Gerste und Sommerroggen wurden sehr<br />

ungleichmäßig reif und erreichten fast nur die Hälfte ihrer normalen Höhe und waren zur<br />

Hälfte gar nicht aufgegangen. Die Gerste konnte kaum abgemäht werden. Hafer ist dieses Jahr<br />

nicht 1/3 der in normalen Jahren gelieferten Hafermenge geliefert worden. Die Kartoffelernte<br />

war trotz der schlechten Witterung als eine verhältnismäßig gute zu verzeichnen. Auch die<br />

Rüben lohnten reichlich die große Mühe des Gießens.<br />

Im Frühjahr (eingefügt: 28.6.1917) mußte infolge Mangels an Rohmaterialien und<br />

Arbeitskräften in den Geschützgießereien zu der staatlichen Enteignung der Kirchenglocken,<br />

wobei auch unsere Pfarrkirche ihrer drei großen Glocken beraubt wurde, geschritten werden.<br />

Diese Gelegenheit benutzte der Mühlenbesitzer Alwin Lichey (der unsere Gemeinde verlassen<br />

hat und ebenfalls im Heeresdienst steht), unsere Dorfglocke, sein angebliches Eigenthum, die<br />

der vorher erwähnten Verordnung nicht unterlag, auf diese Weise zu Gelde zu machen. Aber<br />

durch rechtzeitiges Eingreifen seitens einiger Gemeindemitglieder und -Vorstandes konnte sie<br />

gerettet werden und in den Glockenstuhl wieder gebracht werden.<br />

Durch tatkräftiges Vorgehen konnte der Kgl. Förster Güttier am 20. 9. zwei kriegsgefangener<br />

Russen habhaft werden, die sich auf das dem Feldgärtner Jos. E(x)ner gehörige Grundstück<br />

geflüchtet hatten. Bei der Festnahme befand sich ersterer ohne Waffe. Als er sie ein Stück<br />

transportiert hatte(,) benutzte der eine die Gelegenheit und entsprang; während der andere<br />

nach Glatz gebracht wurde.<br />

Der Herbst brachte dann unbeständiges Wetter. Aber trotz häufiger Niederschläge erholte sich<br />

der ausgedorrte Rasen nicht und es trat großer Mangel an nötigem Futter ein. Die Folge davon<br />

war eine empfindliche Abnahme des Viehbestandes, die durch die Heu-, Stroh- und<br />

Viehlieferung an die Heeresverwaltung noch vermehrt wurde.<br />

Der Winter war von grßen Schneemassen begleitet. Am 17. 12. und 15. Januar 1918 fand ein<br />

schweres Schneetreiben mit einem ungeheuren Sturm statt. Der Verkehr war eine Woche ganz<br />

gesperrt. Auch der Bahnverkehr erlitt arge Unterbrechungen.<br />

Der Gemeinde entstanden große Kosten infolge der durch die ungeheuren Schneemassen<br />

(erforderliche) Passierbarhaltung des Dorfweges.<br />

Das Dorf besteht gegenwärtig aus 30 Besitzern und zählt 128 Einwohner.<br />

Die Besitzer dieser Stellen sind:<br />

Josef Römisch, Johanna Haufen,<br />

August Knappe, August Schleicher, Mühlenbes.<br />

Jos. Exner, Heinrich Tautz,<br />

Jos. Martinetz, August Hasler<br />

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