03.11.2013 Aufrufe

hier rechte Maustaste... - Lewin

hier rechte Maustaste... - Lewin

hier rechte Maustaste... - Lewin

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

14<br />

Ernte an Brotgetreide mangelte. Während des Sommers 1921 trat auch in der ganzen hiesigen<br />

Gegend die Maul- und Klauenseuche auf. Die Gemeindechronik schreibt darüber wörtlich:<br />

„Merkwürdig war es mit hiesiger Gemeinde. Alle umliegenden Nachbargemeinden waren mit<br />

der Maul- und Klauenseuche behaftet, nur die Gemeinde Dörnikau ist auf diese Weise<br />

verschont geblieben. Zum Dank dafür wurde von der Gemeinde der Beschluß gefaßt, einen<br />

Gelöbnistag anzuordnen. Da in der Gemeinde 15 Mann waren, die Josef getauft waren, so<br />

wurde der hl. Josef als Schutzpatron vor ansteckende Krankheit, welches Fest am 19. März<br />

jeden Jahres von der Gemeinde feierlich (durch Sammlung) auf ein hl. Amt mit Segen in der<br />

Kirche zu <strong>Lewin</strong> um 9 Uhr vormittag begangen wird und der Tag gefeiert wird." Auf solche<br />

Weise werden Gelöbnistage fabriziert. Wenn es später einmal nicht so viele Josefe gibt, wird<br />

sich die Maul- und Klauenseuche wohl nicht so sehr fürchten.<br />

Dieser Sommer 1921 übertraf an Trockenheit seine Vorgänger. Bis zu einem halben<br />

Meter Tiefe war keine Feuchtigkeit in der Erde zu finden. Das Getreide wurde notreif, das<br />

Gras brannte stellenweise aus. Die Ernte wurde sehr schlecht. Infolgedessen durfte (brauchte)<br />

die Gemeinde bei dem neu eingeführten Getreideumlageverfahren nichts abzuliefern.<br />

Die Gemeindevertretung mußte heuer auch noch einmal gewählt werden. Wir finden<br />

dieselben Namen und Posten, nur ist August Hasler statt der Frau Maria Hasler dabei.<br />

Am Eingange zu unserem Tale stand die Schleicher'sche Mahl- und Sägemühle. Bei<br />

der geringen Wasserkraft und der daraus sich ergebenden geringen Einnahme konnte sie<br />

jedoch dem Fortschritt der Technik nicht folgen. Großsägewerke und Großmühlen, die in der<br />

Gegend entstanden, nahmen ihr die Aufträge weg, weil sie leistungsfähiger waren. Die Erben<br />

verkauften sie dem Nachbarn Josef Exner, der sie, da sie baufällig geworden war, niederreißen<br />

ließ. Damit ist eine der Schönheiten des Dörnikauer Tales geschwunden, denn, von steilen<br />

Bergen umgeben, wirkte die Mühle tief im Grunde wie ein Idyll. Sie war auch von berühmten<br />

Malern im Bilde festgehalten worden.<br />

Der Sommer 1922 zeichnete sich wiederum durch große Trockenheit aus. Der erste<br />

Heuschnitt war gering, einen zweiten gab es garnicht, weil die Grasnarbe verdorrte und braun<br />

aussah. Klee wuchs auch nicht. Die Getreideernte war ebenso dürftig. Wegen Futterknappheit<br />

mußte das Vieh verschleudert werden.<br />

Seit einigen Jahren beabsichtigt die Gemeindeverwaltung von Kuäowa die im<br />

Oberdorfe befindliche Flösselquelle zum Teil nach dort abzuleiten und zwar in einer<br />

Rohrstärke von 15 cm. Der Badeort reicht nämlich bei seinem im Sommer gesteigerten Besuch<br />

mit seinem dort vorhandenen Wasser nicht aus. Die Einwohnerschaft von Dörnikau und Tanz<br />

wehrt (sich) vorläufig noch dagegen, weil durch die Wasserentnahme der Betrieb von Mühlen<br />

in Frage gestellt würde. Vorläufig sind im Oberdorfe zwei Wasseruhren aufgestellt, um die zu<br />

Tal fließende Wassermenge zu messen.<br />

Am 28. Februar 1923 starb der Gemeindevertreter und Feldgärtner Paul Hillmann an<br />

den Folgen einer Stimmbandwucherung. Er hinterläßt seine Frau, sechs unerzogene Kinder<br />

und seine alte Mutter.<br />

Im Jahre 1918 war die Straßenplanung in unserem Dorfe bis auf den Steinbelag<br />

fertiggestellt worden. In diesem Jahre kam es zu Streitigkeiten mit der Oberförsterei Karlsberg<br />

wegen der Hand- und Spanndienste bei der Wegeunterhaltung. Diese führten dazu, daß der<br />

Weg zeitweise vom Oberförster gesperrt wurde. Erst im Herbst einigte man sich zu einem<br />

weiteren Ausbau des Weges.<br />

Am 1. Juni waren wieder Wahlen der Gemeindevorsteher, Schöffen und Gemeindevertreter<br />

angeordnet. Erstere wurden einstimmig wiedergewählt. Gemeindevertreter wurden:<br />

Feldgärtner August Ringel, Feldgärtner Franz Hillmann, Stellenbesitzer August Hasler,<br />

Stellenbesitzer Ferdinand Kahlert, Schuhmacher Ambros Martinetz, Holzschläger Heinrich<br />

Tautz, Arbeiter Heinrich Krista, Arbeiter Josef Langer.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!