hier rechte Maustaste... - Lewin
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Ernte an Brotgetreide mangelte. Während des Sommers 1921 trat auch in der ganzen hiesigen<br />
Gegend die Maul- und Klauenseuche auf. Die Gemeindechronik schreibt darüber wörtlich:<br />
„Merkwürdig war es mit hiesiger Gemeinde. Alle umliegenden Nachbargemeinden waren mit<br />
der Maul- und Klauenseuche behaftet, nur die Gemeinde Dörnikau ist auf diese Weise<br />
verschont geblieben. Zum Dank dafür wurde von der Gemeinde der Beschluß gefaßt, einen<br />
Gelöbnistag anzuordnen. Da in der Gemeinde 15 Mann waren, die Josef getauft waren, so<br />
wurde der hl. Josef als Schutzpatron vor ansteckende Krankheit, welches Fest am 19. März<br />
jeden Jahres von der Gemeinde feierlich (durch Sammlung) auf ein hl. Amt mit Segen in der<br />
Kirche zu <strong>Lewin</strong> um 9 Uhr vormittag begangen wird und der Tag gefeiert wird." Auf solche<br />
Weise werden Gelöbnistage fabriziert. Wenn es später einmal nicht so viele Josefe gibt, wird<br />
sich die Maul- und Klauenseuche wohl nicht so sehr fürchten.<br />
Dieser Sommer 1921 übertraf an Trockenheit seine Vorgänger. Bis zu einem halben<br />
Meter Tiefe war keine Feuchtigkeit in der Erde zu finden. Das Getreide wurde notreif, das<br />
Gras brannte stellenweise aus. Die Ernte wurde sehr schlecht. Infolgedessen durfte (brauchte)<br />
die Gemeinde bei dem neu eingeführten Getreideumlageverfahren nichts abzuliefern.<br />
Die Gemeindevertretung mußte heuer auch noch einmal gewählt werden. Wir finden<br />
dieselben Namen und Posten, nur ist August Hasler statt der Frau Maria Hasler dabei.<br />
Am Eingange zu unserem Tale stand die Schleicher'sche Mahl- und Sägemühle. Bei<br />
der geringen Wasserkraft und der daraus sich ergebenden geringen Einnahme konnte sie<br />
jedoch dem Fortschritt der Technik nicht folgen. Großsägewerke und Großmühlen, die in der<br />
Gegend entstanden, nahmen ihr die Aufträge weg, weil sie leistungsfähiger waren. Die Erben<br />
verkauften sie dem Nachbarn Josef Exner, der sie, da sie baufällig geworden war, niederreißen<br />
ließ. Damit ist eine der Schönheiten des Dörnikauer Tales geschwunden, denn, von steilen<br />
Bergen umgeben, wirkte die Mühle tief im Grunde wie ein Idyll. Sie war auch von berühmten<br />
Malern im Bilde festgehalten worden.<br />
Der Sommer 1922 zeichnete sich wiederum durch große Trockenheit aus. Der erste<br />
Heuschnitt war gering, einen zweiten gab es garnicht, weil die Grasnarbe verdorrte und braun<br />
aussah. Klee wuchs auch nicht. Die Getreideernte war ebenso dürftig. Wegen Futterknappheit<br />
mußte das Vieh verschleudert werden.<br />
Seit einigen Jahren beabsichtigt die Gemeindeverwaltung von Kuäowa die im<br />
Oberdorfe befindliche Flösselquelle zum Teil nach dort abzuleiten und zwar in einer<br />
Rohrstärke von 15 cm. Der Badeort reicht nämlich bei seinem im Sommer gesteigerten Besuch<br />
mit seinem dort vorhandenen Wasser nicht aus. Die Einwohnerschaft von Dörnikau und Tanz<br />
wehrt (sich) vorläufig noch dagegen, weil durch die Wasserentnahme der Betrieb von Mühlen<br />
in Frage gestellt würde. Vorläufig sind im Oberdorfe zwei Wasseruhren aufgestellt, um die zu<br />
Tal fließende Wassermenge zu messen.<br />
Am 28. Februar 1923 starb der Gemeindevertreter und Feldgärtner Paul Hillmann an<br />
den Folgen einer Stimmbandwucherung. Er hinterläßt seine Frau, sechs unerzogene Kinder<br />
und seine alte Mutter.<br />
Im Jahre 1918 war die Straßenplanung in unserem Dorfe bis auf den Steinbelag<br />
fertiggestellt worden. In diesem Jahre kam es zu Streitigkeiten mit der Oberförsterei Karlsberg<br />
wegen der Hand- und Spanndienste bei der Wegeunterhaltung. Diese führten dazu, daß der<br />
Weg zeitweise vom Oberförster gesperrt wurde. Erst im Herbst einigte man sich zu einem<br />
weiteren Ausbau des Weges.<br />
Am 1. Juni waren wieder Wahlen der Gemeindevorsteher, Schöffen und Gemeindevertreter<br />
angeordnet. Erstere wurden einstimmig wiedergewählt. Gemeindevertreter wurden:<br />
Feldgärtner August Ringel, Feldgärtner Franz Hillmann, Stellenbesitzer August Hasler,<br />
Stellenbesitzer Ferdinand Kahlert, Schuhmacher Ambros Martinetz, Holzschläger Heinrich<br />
Tautz, Arbeiter Heinrich Krista, Arbeiter Josef Langer.