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aus der Geschichte von Kessel folgen, das früher ja eine selbständige Gemeinde war. Leider<br />

war nicht viel zu erkunden, denn von alten Schriften ist nur ein Schöppenbuch vorhanden, das<br />

der Schreiber dieser Chronik nach vieler Mühe zuletzt beim Verein für Glatzer Heimatkunde<br />

entdeckte. Die Gemeinde hat es fahren lassen. Auch aus den Pfarrakten in Reinerz war über<br />

den Ursprung von Kessel nichts zu erfahren, ebenso aus der Schulchronik von Friedersdorf.<br />

Das Schöppenbuch wirft aber doch einiges Licht in das Dunkel.<br />

Das Schöppenbuch umfaßt die Zeit von 1562 - 1666. Kessel war also schon ein<br />

selbständiges Gemeinwesen, als in Dörniken vielleicht nur der „Forstknecht" ansäßig war,<br />

denn als Geburtsjahr dieser Gemeinde wird ja das Jahr 1683 angegeben. Kessel hat ja auch<br />

bessere Äcker als Dörnikau und wenn es im 16. Jahrhundert eine Gemeinde mit freien Bauern<br />

nach deutschem Recht war, dann fällt seine Gründung in die Zeit der deutschen Besiedlung<br />

unserer Gegend im 13. und 14. Jahrhundert. Daß das Dorf Kessel eher stand als DörnikauQ<br />

darf uns nicht wundern, denn es hing ja mit Friedersdorf und Reinerz zusammen und ist wohl<br />

die Besiedlung vom Gute Friedersdorf aus erfolgt, während Dörnikau viel mehr abseits lag. Es<br />

wird auch Ende des 16. Jahrhunderts ein „Freymaryk" oder „Freimarcktt Güttel" verkauft und<br />

vertauscht. Wenn Freimark soviel wie Freigut heißt, dann ist es das abgabenfreie Besitztum,<br />

welches der Unternehmer einer Gründung für seine Mühwaltung in der Zeit der deutschen<br />

Besiedlung erhielt. Mehrmals wurde auch eine kleine Mühle daselbst verkauft. Das<br />

,Mahlmühlichen sambt dem Teichlyn" deutet unfehlbar auf süddeutschen Dialekt und aus<br />

Franken und Thüringen kamen die damaligen Ansiedler. Der deutsche Ursprung von Kessel<br />

geht übrigens auch zur Genüge aus seinem deutschen Ortsnamen hervor. Anfangs muß jedoch<br />

Kessel aus wenigen, größeren Wirtschaften bestanden haben. In den Käufen ist von<br />

wiederholten Abtrünnigen die Rede. Auffällig ist, daß in der Zeit vor dem dreißigjährigen<br />

Kriege sehr viele Käufe und Verkäufe vorkommen. Wahrscheinlich spielen da die<br />

Glaubenskämpfe eine Rolle. In der zweiten Hälfte des Krieges lassen sie nach, was auf die<br />

durch den Krieg hervorgerufene Unsicherheit zurückzuführen ist.<br />

Einer Feststellung aus dieser Zeit muß noch Erwähnung getan werden. Am 21. Juni<br />

1636 kaufte Christoph Tschepen aus Hallatsch dem Martin Holtmann aus Kessel seinen<br />

wüsten Feldgarten ab. Er mag ihn wohl in Ordnung gebracht haben, denn als er ihn schon im<br />

Oktober desselben Jahres wieder mit Gewinn verkauft, heißt er nicht mehr wüst. Er wird<br />

übrigens binnen Jahresfrist noch zweimal verkauft. Nun taucht der Name Tscheppen später in<br />

Dörnikau wieder auf, wie schon erwähnt wurde. 1667 beginnt der Forstknecht Hans<br />

Tscheppen der Ältere (Vater) mit der Zahlung des Erbzinses, muß also eine große Anzahl<br />

Freijahre hinter sich haben. Sein Sohn wird der erste Richter des Dorfes. Ihre<br />

Namensunterschrift soll eine tüchtige Schreibfertigkeit verraten. Was liegt <strong>hier</strong> näher, als daß<br />

diese drei Menschen zusammengehören, vielleicht Großvater, Vater und Sohn sind und daß<br />

Christoph Tschepen der Unternehmer bei der Besiedlung von Dörnikau war. Der damals auch<br />

angezogene Hans Pillat könnte aus der Tanz'er Mühle stammen.<br />

Aus der Folgezeit war über Kessel nichts mehr zu ermitteln. Abkömmlinge damaliger<br />

Bewohner sind vielleicht Franz, (Franzen) Wolff {Wolfen) und Riedel. Vor Jahrzehnten waren<br />

noch ansäßig Groß, (Grossen) Mohaupt und Pischel. Aus einem Nachtrage, z.T. von der<br />

Hand des Gemeindevorstehers Wolff, geht hervor, daß in den Jahren 1846, 1864, 1874 und<br />

1877 je eine Wirtschaft „entzweiht" wurde, die letzte sogar in 6 Teile. Ums Jahr 1910 kaufte<br />

dann der Forstfiskus noch mehrere Wirtschaften.<br />

Soweit die Chronik von Kessel.<br />

Der Winter 1935/36 war überaus mild. Der Boden war kaum gefroren. Schnee lag<br />

mehrmals nur wenige Zentimeter hoch.

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