hier rechte Maustaste... - Lewin
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welcher nach seiner Rückehr aus russischer Gefangenschaft wieder in den tschechischen<br />
Militärdienst eingetreten war, als er auf Urlaub zu seiner Frau Katharina Kinzel geb. Kluger<br />
war, vom Gendarmerie-Wachtmeister Rother <strong>Lewin</strong> festgenommen, wegen Spionageverdacht.<br />
Kinzel war in letzter Zeit Sergeant geworden und hatte blos Urlaub, bis Machau in Böhmen.<br />
Über die Grenze mußte er sich herüber schmugeln. Er hatte daher keine Millitärpapiere. Kinzel<br />
wurde nach <strong>Lewin</strong> zur Grenzschutzwache transportiert, von da aus nach Glatz bis Breslau. 4.<br />
Wochen war er in Untersuchungshaft, da ihm aber nichts nachgewiesen werden konnte wegen<br />
Spionage, wurde er durch die Kriminalpolizei wieder nach Hause transportiert, mit dem<br />
Auftrage, daß er unter Bewachung polizeilicher Aufsicht gehalten wird. Der<br />
Gemeindevorsteher wurde durch die geheime Kriminalpolizei beauftragt, ihn im Auge zu<br />
behalten und jeden geringsten Verdacht sofort zu melden.<br />
Am 26. Februar 1919 mußten im ganzen Deutschen Reich die Gemeindewahlen<br />
(Gemeindevertreter) wie nach der Nationalversammlung stattfinden. So mußte auch in der<br />
Gemeinde Dörnikau eine Gemeindevertretung gewählt werden. Dieselbe bestand aus 6. Mann<br />
und 1. Ersatzmann. Es wurden als Gemeindevertreter gewählt: Erstens: Feldgärtner August<br />
RingelQ zweitens: Ambros Martinetz Schuhmacher(,) drittens: Paul Hillmann, viertens: Paul<br />
Martinetz (Klötzerplan)(,) 5. Franz Hillmann und 6. Ferdinand Kahlert. Als Ersatz wurde die<br />
Frau Maria Hasler gewählt, welche alle die Wahl annahmen. Der Gemeindevorsteher Josef<br />
Tschöpe und die beiden Schöffen Josef Martinetz und Josef Esche blieben in ihrem Amte wie<br />
bisher.<br />
Am 28. September 1919. mußten nach den preußischen Nationalwahlen sämmtl.<br />
Gemeindevorsteher, Amtsvorsteher und Schöffen neugewählt werden.<br />
Zu diesem Zwecke fand die Wahl des Gemeindevorstandes und der Schöffen am 28.<br />
September 1919 in der Wohnung des Gmeindevorstehers nachmittag 3. Uhr statt. Der<br />
Gemeindevorsteher Josef Tschöpe wurde wieder einstimmig durch die Gemeindevertretung<br />
gewählt, an dessen Stellvertreter der erste Schöffe Josef Esche. Zu Schöffen wurden gewählt<br />
Josef Esche, Josef Martinetz, als Stellvertreter der beiden waren der Feldgärtner Paul<br />
Hillmann und Ferdinand Kahlert. Als Ersatzschöffe fungirte der Schuhmacher Ambros<br />
Martinetz, als dessen Stellvertreter der Stellenbesitzer Franz Hillmann.<br />
Das Jahr 1919 war(,) was das Ernteergebnis anbelangt(,) an Heu sehr reich, da ein nasser<br />
Sommer war. Der Roggen dagegen war sehr mangelhaft. Die Blüthezeit war sehr regnerisch<br />
und stürmisch, so daß der Roggen sehr lückig wurde und daher keine Körner gab. Der Weizen<br />
und Hafer war sehr gut. Dagegen war die Kartoffelernte verhältnismäßig eine niedrige. Durch<br />
die anhaltende nasse Witterung wurde die Ernte faßt 5. Wochen später, als andere Jahre, das<br />
Getreide wurde nicht reif und so kam es, daß viel Hafer hauptsächlich an hochgelegenen Orten<br />
verschneite. Der Schnee kam schon am 26. Oktober so stark(,) daß eine Schneedecke von 40.<br />
cm stark, unsere Ortschaft bedeckte. Kartoffeln und Rüben waren noch mehre tausende<br />
Morgen in Schlesien unter dem Schnee begraben. Die Feldarbeiten konnten nicht gemacht<br />
werden. Angesäht mit Winterroggen und Weizen war im Lande faßt noch nichts. Die Not der<br />
Nahrungsmittel wurde immer größer und die Preiße und der Schleichhandel erhöten sich<br />
immer mehr. Ein Beispiel will ich <strong>hier</strong> anführen. Der Zentner Roggen wurde im Schleichhandel<br />
(,) der über die österreichische Grenze getrieben wurde, mit 100 bis 120 Mark bezahlt. Der<br />
Hafer wurde auch nach dem Ausland geschafft und brachte im Großhandel auch über 100<br />
Mark der Zentner. An hiesige Besitzer wurde der Hafer von 40. bis 51. Mark verkauft. Es kam<br />
dann soweit(,) daß die Fuhrwerksbesitzer in Sackisch und Cudowa einen Verein gründeten,<br />
und spartakistische Anschläge unternahmen. Am 26. Oktober dieses Jahres am Sonntag kamen<br />
sämmtlich Fuhrwerkbesitzer nach Gellenau zum Haferaufkäufer Regel, den zuerst das Los<br />
betraf, und nahmen gegen 98. Zentner Hafer ohne etwas zu bezahlen mit Gewald weg und<br />
fuhren damit nach Cudowa in einen großen Saal(.) Dort wurde der Hafer aufbewahrt. Das