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von Johannes Schoenherr vorgelegt als Diplomarbeit am Institut für

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Kristallographische Vorzugsorientierungen <strong>von</strong> Quarz in den Phylliten aus Profil 1 belegen eine<br />

kristallplastische Deformation <strong>von</strong> Quarz in Scherzonennähe (siehe Abb. 4.9). Während Quarz in<br />

diesem Bereich duktil auf D A1 reagierte, ist zumeist eine bruchhafte Verformung mit Rissbildung<br />

in Feldspat zu beobachten. Die in Quarz-Feldspat-Schiefern und Phylliten enthaltenen<br />

Plagioklase zeigen Deformationszwillinge, undulöse Auslöschung, Mikrorisse und Knickbänder.<br />

Nur selten sind anhand <strong>von</strong> feinsuturierten Korngrenzen Merkmale einer<br />

Migrationsrekristallisation <strong>von</strong> Plagioklas entwickelt. Diese Deformationsmerkmale können aus<br />

einer vorwiegend kataklastischen Deformation durch Scherbruch mit stellenweise Übergang zu<br />

duktilem Verhalten in Feldspat bei Deformationstemperaturen <strong>von</strong> ca. 300-400 °C resultieren<br />

(nach PRYER 1993 2 ). Das gleichzeitige Auftreten <strong>von</strong> duktil deformiertem Quarz und zumeist<br />

spröde verformten Feldspat deutet auch nach PASSCHIER & TROUW (1998) auf<br />

Deformationstemperaturen <strong>von</strong> 300-400 °C bzw. auf untere grünschieferfazielle Bedingungen<br />

hin.<br />

Für die Entstehung der Mikrogefüge in den Met<strong>am</strong>orphiten aus dem Liegenden zur Ortler-Linie<br />

lässt sich schlussfolgernd eine Deformationstemperatur <strong>von</strong> ca. 300-400 °C ableiten.<br />

Wie bereits erwähnt, können außer den Dolomit-Myloniten die Gesteine aus Bereich I, III und<br />

IV in Profil 2 und aus Bereich II in Profil 3 <strong>als</strong> Scherzonengesteine interpretiert werden (mit<br />

Ausnahme der Rauhwacke und des Hauptdolomits).<br />

Vereinzelte Plagioklas-Gefüge der Quarz-Feldspat-Schiefer (JS-DA 33, 44, 49, 51, 62, 63)<br />

zeigen anhand der feinsuturierten Korngrenzen Anzeichen einer Migrationsrekristallisation des<br />

Plagioklases (z.B. Abb. 4.14, rechts und Abb. 4.20, links).<br />

2 Die <strong>von</strong> PRYER (1993) ermittelten Temperaturbereiche <strong>für</strong> die Bildung bestimmter Plagioklas-Mikrogefüge sind<br />

<strong>als</strong> Temperaturfelder zu verstehen, in welchen die beschriebenen Mikrogefüge <strong>am</strong> häufigsten auftreten. Die<br />

Bildungstemperatur eines bestimmten Mikrogefüges kann daher das angegebene Temperaturfeld über- und<br />

unterschreiten.<br />

Die Entstehung dieser Rekristallisationsgefüge geht nach FITZ GERALD & STÜNITZ (1993)<br />

und PRYER (1993) auf Deformationstemperaturen <strong>von</strong> ca. 450-500 °C zurück.<br />

Gleichzeitig zeigen die Quarz-Gefüge der Quarz-Feldspat-Schiefer und Phyllite Merkmale einer<br />

Rotationsrekristallisation (siehe Abb. 4.13 und 4.27). Dies weist nach STIPP et al. (2002) auf<br />

Deformationstemperaturen <strong>von</strong> ca. 400-500 °C hin.<br />

Die Korngrößen aus dem durch Subkornrotation rekristallisierten Quarz <strong>von</strong> JS-DA 44 und 62<br />

können nach BLENKINSOP (2000) <strong>als</strong> Paläopiezometer zur Bestimmung der

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