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von Johannes Schoenherr vorgelegt als Diplomarbeit am Institut für

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5.2.2 Modellvorstellung<br />

In diesem Kapitel sollen die aus den Mikrogefügen interpretierten Deformationstemperaturen mit<br />

den petrostrukturellen und geochronologischen Daten zu einem Modell verknüpft werden.<br />

Dieses Modell soll die tektonomet<strong>am</strong>orphe bzw. thermische Entwicklung entlang der Ortler-<br />

Linie während der eoalpinen Orogenese präsentieren (Abb. 5.8) und mit bestehenden Modellen<br />

aus der Literatur diskutiert werden.<br />

Die Rb/Sr- und Ar/Ar-Alter <strong>von</strong> MAIR & SCHUSTER (2003) aus dem Martelltal zeigen, dass<br />

die sich in Relation zur Madritschjoch-Linie im Liegenden befindenden Marteller<br />

Glimmerschiefer eoalpine Temperaturen <strong>von</strong> 300-400 °C erfuhren. Die in den liegenden<br />

Lithologien in Relation zur Ortler-Linie enthaltenen Mikrogefüge belegen analog zum Martelltal<br />

eoalpine Temperaturen <strong>von</strong> 300-400 °C. Dies zeigt, dass es im Liegenden der Madritschjochund<br />

Ortler-Linie zu maximalen Met<strong>am</strong>orphose-Bedingungen der unteren Grünschieferfazies<br />

k<strong>am</strong>. Die aus Paragneisen und Quarz-Phylliten der Laaser Serie (1) und der Marteller<br />

Glimmerschiefer (2) (1+2 = Granat II + Plagioklas + Biotit II + Muskowit ± Chloritoid +<br />

Paragonit ± Margarit) ermittelten eoalpinen P/T-Bedingungen <strong>von</strong> 6,7-8,5 kbar und 480-500 °C<br />

<strong>von</strong> MAIR et al. (2003) zeigen jedoch Met<strong>am</strong>orphose-Bedingungen der oberen<br />

Grünschieferfazies. Die Diskrepanz zwischen den Met<strong>am</strong>orphose-Temperaturen <strong>von</strong> 480-500 °C<br />

aus der Laaser Serie und den Marteller Glimmerschiefern und den 300-400 °C aus den liegenden<br />

Lithologien der Madritschjoch- und Ortler-Linie ist in Anlehnung an MAIR et al. (2003) durch<br />

abnehmende Met<strong>am</strong>orphose-Bedingungen <strong>von</strong> E nach W zu erklären (siehe auch Kap. 2.3.2.2).<br />

Die tektonische Aktivität der Madritschjoch-Linie ist zeitlich vermutlich nicht mit der Aktivität<br />

entlang der Ortler-Linie zu korrelieren: Die Quarz-Phyllite der Madritschjoch-Linie im Martelltal<br />

zeigen ein Ar/Ar-Alter <strong>von</strong> 87 Ma (MAIR & SCHUSTER 2003). Das Bildungsalter <strong>von</strong><br />

Hellglimmer II aus der Ortler-Linie deutet mit 74,1 ± 0,8 Ma (Rb/Sr-Datierung) auf eine jüngere<br />

Scherzonenaktivität in Bezug zur Madritschjoch-Linie hin. Die Madritschjoch-Linie war<br />

demnach vor der Platznahme der Ortler-Decke aktiv und wurde etwa um 74 Ma <strong>von</strong> der<br />

Scherfläche der Zebru- und Ortler-Linie „geschnitten“, wodurch ENE´ der Königsspitze<br />

scheinbar ein Tripelpunkt durch Zebru-, Ortler- und Madritschjoch-Linie entsteht (siehe Abb.<br />

2.4). Entgegen der Auffassung <strong>von</strong> MAIR & PURTSCHELLER (1996) und MAIR &<br />

SCHUSTER (2003), kann die Madritschjoch-Linie daher nicht <strong>als</strong> östlicher Fortsatz der Zebru-<br />

Linie verstanden werden.<br />

Schersinnindikatoren aus dem mit 74,1 ± 0,8 Ma datierten Quarz-Feldspat-Mylonit zeigen eine<br />

Bewegung des Hangenden mit Top nach NW an. Die Kristallisation <strong>von</strong> Hellglimmer II ist daher<br />

auf die erhöhten Met<strong>am</strong>orphose-Bedingungen während der Überschiebung der Ortler-Decke

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