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von Johannes Schoenherr vorgelegt als Diplomarbeit am Institut für

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Im Westen der Ortler-Decke ist nach CONTI et al. (1994) lediglich ein diagenetischer<br />

Temperatur-Einfluss in den Sedimenten feststellbar.<br />

Eine Temperatur <strong>von</strong> etwas über 300 °C weist THÖNI (1983) mit dem Wachstum <strong>von</strong> Phengit<br />

und Biotit in Sedimenten mit vermutlich karnischem Alter nach. Aus Mischfraktionen (< 2 mm)<br />

<strong>von</strong> Biotit-Phengit-Schiefern (1) und Chlorit-Albit-Phengit-Schiefern (2) vermutlich aus<br />

Metasedimenten des Ortlermesozoikums oder der oberen Trias NW` <strong>von</strong> Innersulden ermittelte<br />

THÖNI (1981) K/Ar-Alter <strong>von</strong> 85,9 ± 3,9 Ma (1) und 85,8 ± 6,4 Ma (2). Diese Proben zeigen<br />

rekristallisierte Quarz-Gefüge und eoalpin gesprossten Hellglimmer und Chlorit. Die Alter <strong>von</strong><br />

(1) und (2) spiegeln nach THÖNI (1981) eine erste Abkühlungsphase nach dem thermischen<br />

Höhepunkt wider. Des Weiteren dokumentiert THÖNI (1981) <strong>am</strong> östlichen Ende der Ortler-<br />

Decke eine eoalpine untere Grünschieferfazies mit der Neubildung <strong>von</strong> Phengit/Muskowit,<br />

Chlorit sowie <strong>von</strong> Biotit (Suldental).<br />

Untersuchungen <strong>von</strong> HENRICHS (1993) und KÜRMANN (1993) belegen eine jungalpine<br />

anchimet<strong>am</strong>orphe Überprägung in Nähe der Deckenüberschiebung. In permo-triassischen<br />

Sedimenten ca. 20 km W´ des Arbeitsgebietes konnten dabei Maximaltemperaturen <strong>von</strong> 230-240<br />

°C (KÜRMANN 1993) und in Proben aus dem Rhaetium eine Temperatur <strong>von</strong> 240-260 °C<br />

(HENRICHS 1993) ermittelt werden. In permischen Sedimenten aus der südlichen Scarl-Decke<br />

konnten durch K/Ar-Datierungen an Hellglimmern Alter <strong>von</strong> ca. 95-75 Ma ermittelt werden.<br />

Dieser Zeitraum wird nach THÖNI (1980) <strong>als</strong> Zeitspanne der Abkühlung interpretiert. THÖNI<br />

(1983) postuliert, dass das Alter <strong>von</strong> 86 Ma (Oberkreide, Coniacium) das Ende der eoalpinen<br />

Met<strong>am</strong>orphose im Bereich des Arbeitsgebietes darstellt. Den Temperaturhöhepunkt beziffert<br />

THÖNI (1983) zwischen 90-85 Ma.<br />

Untersuchungen <strong>von</strong> BERRA & CIRILLI (1997) an organischem Material aus Sedimenten der<br />

Fraele Formation (oberes Norium-Rhaetium) im Bereich des M. Pettini (siehe Abb. 2.4) ergaben,<br />

dass sich in der Quatterv<strong>als</strong>-Decke höhere Temperaturen entwickelten (etwas über 300 °C) <strong>als</strong> in<br />

der unterlagernden Ortler-Decke (200-300 °C). Um diese Temperaturen in den Sedimenten zu<br />

erreichen ist eine überlagernde Sedimentbedeckung <strong>von</strong> mindestens 6 km nötig, wenn man <strong>von</strong><br />

einem anomalen geothermischen Gradient <strong>von</strong> 40°/km ausgeht (nach HENRICHS 1993). Im<br />

Bereich des M. Pettini ist die Fraele Formation bis zur Chanels Formation jedoch nicht über<br />

1000 m mächtig. Diese Diskrepanz wird <strong>von</strong> BERRA & CIRILLI (1997) durch die Beziehung<br />

zwischen Erwärmung und Überschiebung erklärt: Die oben beschriebene Situation ist das<br />

Ergebnis aus zwei tektonischen Ereignissen. Zunächst wurden die Sedimente der Ortler-Decke<br />

(i.w.S. der Engadiner Dolomiten) <strong>von</strong> einer mächtigen tektonischen Einheit überfahren.

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