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165<br />
vertrauensbildende Funktion zwischen den ehemaligen Antagonisten in Ost und West hatten,<br />
sowie der Angepasste KSE-Vertrag (1999), der vom Westen jedoch bisher nicht ratifiziert<br />
wurde. Das „Chemiewaffen-Übereinkommen“ (CWÜ) von 1993 schließlich verbietet die Entwicklung,<br />
Herstellung, den Besitz, die Weitergabe und den Einsatz chemischer Waffen und<br />
regelt die Deklarierung und Zerstörung vorhandener Bestände. Tabelle 4-1 gibt Aufschluss<br />
über Chronologie und Inhalt dieser erfolgreichen Abrüstungsdekade. Die Nicht-Ratifizierung<br />
des „Vollständigen Teststoppvertrages“ von 1996 (CTBT) aufgrund der Ablehnung des Vertrages<br />
im US-Senat 1998 unterstreicht bereits die veränderte Priorisierung im damals von den<br />
Republikanern dominierten US-Kongress.<br />
Tabelle 4-1 Die wichtigsten Rüstungskontrollverträge seit 1987 336<br />
Unterzeichnet<br />
(in Kraft)<br />
08.12.1987<br />
(01.06.1988)<br />
19.11.1990<br />
(9.11.1992)<br />
31.07.1991<br />
(5.12.1994)<br />
24.03.1992<br />
(01.01.2002)<br />
Name Parteien Inhalt<br />
INF-Vertrag USA/UdSSR Verbot der Herstellung und Lagerung von Mittelstreckensystemen<br />
(erfüllt)<br />
KSE-Vertrag NATO/WVO Eliminierung quantitativer Asymmetrien bei fünf Hauptwaffensystemen<br />
in vier Zonen vom Atlantik bis zum Ural<br />
START-I USA/UdSSR Reduzierung der strat. Nuklearwaffen innerhalb von 7 Jahren<br />
um ca. ein Drittel gegenüber 1991 auf gemeinsame Obergrenzen<br />
von 1.600 Trägersystemen und 6.000 Gefechtsköpfen<br />
(gültig bis Dezember 2009).<br />
Vertrag über den 26 Staaten (NATO/ehemalige Öffnung des Territoriums für unbewaffnete Überwachungsflüge<br />
offenen Himmel WVO-Staaten)<br />
(Open Skies)<br />
03.01.1993 START II USA/Russland Weitere Reduktionen der strategischen Nuklearwaffen auf<br />
3.000 bis 3.500 Sprengköpfe pro Seite und Verbot von Mehrfachsprengköpfen.<br />
Entfällt nach Inkrafttreten des SORT-Vertrags<br />
von 2002<br />
13.01.1993<br />
(24.04.1997)<br />
Chemiewaffen-<br />
Übereinkommen<br />
3.12.1997<br />
(1.3.1999)<br />
16.11.1999<br />
(1.1.2000)<br />
Landminen-<br />
Konvention<br />
Wiener Dokument<br />
1999<br />
24.5.2002 Strategic Offensive<br />
Reduction<br />
Treaty<br />
174 Unterzeichner- und 167<br />
Ratifikationsstaaten<br />
14.06.1996 Übereinkommen<br />
von Florenz im<br />
Rahmen des Dayton-Vertrages<br />
(1995)<br />
10.11.1996 Umfassender Teststoppvertrag<br />
Serbien/Montenegro; Bosnien-<br />
Herzegowina; Kroatien<br />
174 Unterzeichner- und 120<br />
Ratifikationsstaaten, nicht jedoch<br />
USA, Indien, Pakistan, Nordkorea,<br />
Iran, China etc.<br />
152 Unterzeichner- und 144<br />
Ratifikationsstaaten, nicht jedoch<br />
USA, Russland, China, Indien,<br />
Pakistan<br />
OSZE-Staaten<br />
USA/Russland<br />
Verbot von Entwicklung, Herstellung, Besitz, Weitergabe und<br />
Einsatz chemischer Waffen sowie Deklarierung und Zerstörung<br />
vorhandener Bestände<br />
Obergrenzen für 5 Hauptwaffensysteme und nachprüfbarer<br />
Abbau von überzähligen Waffen<br />
Verbot jeglicher Art von Nuklearwaffentests und anderer<br />
Formen von Nuklearexplosionen. Der Vertrag soll der Entwicklung<br />
neuer Arten von Kernwaffen ein Ende setzen und<br />
die vertikale Weiterverbreitung von Kernwaffen beschränken<br />
(noch nicht in Kraft).<br />
Verbot des Einsatzes, der Lagerung, der Herstellung und des<br />
Transfers von Anti-Personenminen<br />
Regionale Maßnahmen zur Transparenz und Vertrauensbildung<br />
im OSZE-Kontext, aufbauend auf den Wiener Dokumenten<br />
1990, 1992 und 1994<br />
Reduktion der strategischen Nuklearwaffen auf ca. 1.700 bis<br />
2.200 Sprengköpfe bis 2012 (gültig bis 2012)<br />
Nach Phasen höchster Konfrontation zwischen Ost und West im Kalten Krieg stand in den<br />
1990er Jahren das Konzept der „kooperativen Sicherheit“ im Mittelpunkt. 337 Harald Müller<br />
beschrieb 1996 Rüstungskontrolle als „Versuch, Sicherheit nicht länger durch unilaterale<br />
336<br />
337<br />
Neuneck/Mölling, 2005.<br />
Bahr/Lutz, 1986.