PDF-Datei | 2 MB - IFSH
PDF-Datei | 2 MB - IFSH
PDF-Datei | 2 MB - IFSH
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
206<br />
Prinzip global einsetzbar. Verglichen mit ballistischen Raketen oder Flugzeugen sind sie kostensparender.<br />
Aufgrund ihres flachen Flugprofils von einigen zehn Metern über der Erdoberfläche<br />
sind sie schwer zu entdecken, und ihre Radar- bzw. Wärmesignatur ist recht gering.<br />
Wegen ihrer langsamen Fluggeschwindigkeit sind Marschflugkörper durch die Luftabwehr<br />
„abschießbar“, allerdings aufgrund ihres Tieffluges schwer zu detektieren. Insbesondere die<br />
USA haben strategische Marschflugkörper in verstärkten Stückzahlen im Irak-Krieg 1991<br />
(Desert Storm; 332 Stück), 501 bei der viertägigen Bombardierung irakischer Ziele 1998<br />
(Desert Fox: über 415 Stück) 502 und dem Irak-Krieg 2003 (Iraqi Freedom: 955 Stück) 503 eingesetzt.<br />
Marschflugkörper wurden insbesondere vor Beginn der eigentlichen Kampfhandlungen<br />
gegen gut verteidigte strategische Ziele wie Kommando- und Kommunikationseinrichtungen,<br />
Luftverteidigung oder Herstellungsstätten für Massenvernichtungswaffen eingesetzt und<br />
führten zu einer Lähmung des gegnerischen Abwehr- und Verteidigungspotenzials.<br />
Nur die USA und Russland verfügen über strategische Marschflugkörper großer Reichweite<br />
über 1.000 km. Aber auch Staaten wie China, Israel, Indien oder Pakistan arbeiten an Marschflugkörpern<br />
größerer Reichweite. Gemeinschaftsprojekte bestehen z.B. zwischen Russland<br />
und Indien oder Pakistan und China. Staaten, die über eine ausgeprägte Luftfahrtindustrie<br />
verfügen, sind in der Lage, vorhandene Marschflugkörper zu importieren, umzubauen oder<br />
Eigenentwicklungen zu beginnen. Insbesondere see- und landgestützte Antischiffsflugkörper<br />
ASCM (Anti-ship Cruise Missiles) sind frei importierbar. Diese Waffenkategorie ist nicht<br />
vom MTCR erfasst und wird von diversen Staaten nachgebaut bzw. exportiert. 504<br />
UAVs im US-Konzept des Prompt Global Strike<br />
Der sog. „Prompt Global Strike” wurde 2001 vom damaligen Verteidigungsminister Rumsfeld<br />
konzipiert. Ziel ist es, innerhalb von Minuten bis wenigen Stunden nahezu jedes Ziel auf<br />
dem Globus mittels konventionell bestückter Trägersysteme und Präzisionswaffen zerstören<br />
zu können. 505 Als mögliche Angriffsziele gelten Produktionsanlagen für Massenvernichtungswaffen,<br />
Raketenbasen, Führungseinrichtungen oder Ausbildungslager von Terroristen. Dafür<br />
vorgesehene Waffenplattformen sind sowohl vor Ort stationierte Flugzeuge, Marschflugkörper<br />
oder UAVs, aber auch ballistische Raketen mit großer Reichweite, die von U-Booten oder<br />
US-Territorium selbst verschossen werden. Das Konzept ist kompatibel mit der National<br />
501<br />
502<br />
503<br />
504<br />
505<br />
Operation, 1997.<br />
Kozaryn, 1998.<br />
Moseley, 2003.<br />
Eine Studie kam zu dem Ergebnis, dass ca. 70 Staaten see- und landgestützte ASCMs besizen und 20 Staaten<br />
Marschflugkörper durch Flugzeuge verschießen können. Mahnken, 2005.<br />
Siehe dazu Kamp, 2006.