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Das Amygdala-Konnektom der Ratte - RosDok - Universität Rostock

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1 Einleitung<br />

<strong>Das</strong> Corpus amygdaloideum (<strong>Amygdala</strong>, Mandelkern, engl. amygdaloid body, amygdalar<br />

nuclear complex, Abbildung 1) stellt eine komplexe, anatomisch vielfältige limbische<br />

Struktur dar, welche in ihren mehr als zehn Unterkernen sowie kortikalen Elementen und<br />

dazugehörigen Untergebieten einzigartige molekulare, zytoarchitektonische,<br />

chemoarchitektonische und konnektionale Charakteristika aufweist. Bisherige anatomische<br />

Studien legten als Funktion einzelner Kerne die Bewertung von sensorischem Inputs sowie<br />

die Modulation von Gedächtnisinhalten, ebenso wie Steuerungselemente zur<br />

Aufmerksamkeitslenkung nahe. Schaden o<strong>der</strong> Funktionsstörungen <strong>der</strong> <strong>Amygdala</strong> o<strong>der</strong> einiger<br />

ihrer Unterkerne spielen beim Menschen möglicherweise eine Rolle in <strong>der</strong> Pathologie von<br />

z.B. Epilepsie, Morbus Alzheimer, Morbus Parkinson, Schizophrenie, Depression,<br />

Suchtstörungen und Posttraumatischen Belastungsstörungen (Pitkänen et al., 2003; LeDoux,<br />

2007).<br />

Abbildung 1: Lage <strong>der</strong> <strong>Amygdala</strong> (pinke Kerngebiete) innerhalb des Zentralnervensystems <strong>der</strong> <strong>Ratte</strong> (Aufsicht<br />

von oben bzw. dorsal).<br />

1.1 Neuronale Netzwerke und <strong>Konnektom</strong>e<br />

Um die Funktion eines Netzwerkes zu verstehen ist es essentiell, die Komponenten, die es<br />

formen, <strong>der</strong>en Verbindungen (Netzwerkarchitektur) und <strong>der</strong>en Interaktionen zu kennen<br />

(Sporns et al., 2005; Sporns, 2011). So widmet sich die Arbeitsgruppe von Olaf Sporns und<br />

an<strong>der</strong>e große internationale Projekte (http:\\www.humanconnectomeproject.org,<br />

http:\\humanconnectome.org ) seit mehreren Jahren <strong>der</strong> Analyse des humanen und an<strong>der</strong>er<br />

<strong>Konnektom</strong>e. Die Analyse von Netzwerken ist essentiell, um aus <strong>der</strong> Organisation einfacher<br />

Netzwerkkomponenten die Entstehung, Weiterleitung und Verarbeitung dynamischer<br />

Signalmuster zu verstehen. Einzelne Nervenzellen können keine komplexen Signalmuster<br />

verarbeiten, allerdings erlaubt dies die Interaktion von Neuronen, die in einem Netzwerk<br />

organisiert sind und vielfältige Verbindungen untereinan<strong>der</strong> besitzen. Diese komplexe und<br />

dynamische Konnektivität scheint eine grundlegende Bedingung für die Emergenz<br />

integrativer Funktionen zu sein (Verhalten, Gedächtnis, Bewusstsein u.a.)<br />

Der Begriff <strong>Konnektom</strong> wurde im Jahr 2005 etwa zeitglich von Sporns et al. sowie dem<br />

Schweizer Wissenschaftler Hagmann (Hagmann, 2005) eingeführt in Analogie zu an<strong>der</strong>en<br />

1

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