Das Amygdala-Konnektom der Ratte - RosDok - Universität Rostock
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Antagonist einen potenten Disinhibitor lokaler neuronaler Erregung dar, was konsekutiv zu<br />
einer charakteristischen lokalen epileptiformen Aktivität führt. Die lokal induzierte<br />
elektrische Aktivität breitet sich anschließend auf weitere Hirngebiete aus, in diesen zeigt sich<br />
nach schon wenigen Minuten ein stabiles Aktivitätsmuster, welches ca. 15 Minuten konstant<br />
bleibt und währenddessen registriert werden kann. Die Aktivitätsmuster sind sowohl<br />
innerhalb des gleichen Versuchstieres, als auch bei unterschiedlichen Tieren gut<br />
reproduzierbar und decken sich mit dem elektrischen Aktivitätsmustern, die durch mo<strong>der</strong>nere<br />
Methoden wie direkte elektrische Stimulation erzeugt werden können. Dadurch, dass die<br />
Erregung nicht intra-kortikal, son<strong>der</strong>n durch Assoziationsfaserbahnen vermittelt wird, können<br />
auch Aktivitäten in räumlich weit entfernten Kerngebieten registriert werden. Für die genaue<br />
Untersuchung von strukturellen Konnektivitäten ist diese Methode jedoch nur bedingt<br />
geeignet, da sich die Strychnin-induzierte Aktivität polysynaptisch ausbreitet (Stephan, 2003)<br />
und keine zuverlässige Aussage zur Richtung <strong>der</strong> Informationsübertragung gemacht werden<br />
kann.<br />
1.3.5 Digitale Polarisationsmikroskopie<br />
Eine weitere hochauflösende Methode, welche zusätzliche Informationen über die<br />
Orientierung von Nervenfasern im post mortem untersuchten Gehirn liefern kann, ist die<br />
digitale Polarisationsmikroskopie (PLI, polarized light imaging). Hierbei werden die<br />
doppelbrechenden Eigenschaften <strong>der</strong> Myelinscheiden genutzt, die sich aus <strong>der</strong> regelmäßigen<br />
Anordnung von Lipiden und Protein im Myelin herleiten. Die Doppelbrechung führt zu einer<br />
speziellen optischen Anisotropie, welche die Faserarchitektur <strong>der</strong> Nervenfasern wi<strong>der</strong>spiegelt<br />
(Axer et al., 2011).<br />
Unpolarisiertes, idealerweise monochromatisches Licht wird von einer Lichtquelle ausgesandt<br />
und zunächst durch einen rotierenden linearen Polarisator geleitet, welcher das unpolarisierte<br />
Licht in polarisiertes Licht umwandelt. Danach durchläuft dieses den histologischen<br />
Gehirnschnitt (nach Fixation, Einfrieren und Schnitt mit einer idealen Schnittdicke von 100<br />
µm, Palm et al., 2010). Die Myelinscheiden transformieren durch ihre doppelbrechenden<br />
Eigenschaften das linear polarisierte Licht in elliptisch polarisiertes Licht. Eine<br />
Viertelwellenlängenplatte führt zu einer relativen Phasenverschiebung zwischen den<br />
Lichtkomponenten, die senkrecht zueinan<strong>der</strong> stehen, ohne <strong>der</strong>en relative Amplitude zu<br />
verän<strong>der</strong>n. Nachgeschaltet werden ein Polarisator, welcher in seiner Ausrichtung senkrecht<br />
zum ersten steht und ein registrierendes Kamerasystem (CCD = charged-coupled device),<br />
welches die Intensitäts-Varianzen in Form spezifischer sinusoidaler Wellen erfasst.<br />
Amplitude und Peak-Position werden durch Inklinations- und Richtungswinkel bestimmt.<br />
Inklinationsphänome entstehen durch Fasern, die die Schnittebene verlassen,<br />
Direktionsphänomene durch Fasern, die in <strong>der</strong> Schnittebene verlaufen (Palm et al., 2010;<br />
Dammers et al., 2012). Die Ergebnisse <strong>der</strong> Polarisationsmikroskopie sind jedoch stark von <strong>der</strong><br />
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