Das Amygdala-Konnektom der Ratte - RosDok - Universität Rostock
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Kerngebiete vor, welche dann immer weiter ins Detail vordringen solle – ein Vorgehen, das<br />
auch in dieser Arbeit erfolgte.<br />
Ein <strong>Konnektom</strong> ist keinesfalls ein statisches Gebilde. Verbindungen zwischen Nervenzellen<br />
unterliegen dem Prinzip <strong>der</strong> neuronalen Plastizität, was bedeutet, dass das <strong>Konnektom</strong> eines<br />
Individuums sich im zeitlichen Verlauf durch Ereignisse wie Lernen, Wachstum und Alterung<br />
verän<strong>der</strong>t (Lichtman und Sanes, 2008). Selbst bei isogenetischen Individuen unterscheidet<br />
sich das <strong>Konnektom</strong>. Ein komplettes <strong>Konnektom</strong> enthält also zusätzlich zu axonalen<br />
Verbindungen auch Daten zur molekularen Heterogenität und zur funktionellen Variationen<br />
innerhalb eines Individuums (intraindividuelle Variabilität) und zwischen Individuen<br />
(interindividuelle Variabilität), um den Zusammenhang zwischen Netzwerkarchitektur und<br />
Netzwerkfunktion zu verstehen.<br />
<strong>Das</strong> <strong>Konnektom</strong> kann wesentlich dazu beitragen, unser Verständnis über komplexe<br />
Netzwerke, <strong>der</strong>en Architektur und Dynamik zu vertiefen. Aber auch Störungen des<br />
Netzwerkes sind in Simulationen und Vulnerabilitätsversuchen (Netzwerkrobustheit)<br />
zugänglich, um Verän<strong>der</strong>ungen von Netzwerkfunktionen durch gezielte Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong><br />
Konnektivitäten zu verstehen. In jedem Fall können Fragen nach Altern, Entwicklung und<br />
Variabilität des Gehirns nicht ohne diese Informationen beantwortet werden. <strong>Das</strong> <strong>Konnektom</strong><br />
könnte für die Neurowissenschaften, Neurologie und Psychiatrie die gleiche Bedeutung<br />
erfahren, wie das Genom für an<strong>der</strong>e Gebiete <strong>der</strong> Biologie und Medizin (Lichtman und Sanes,<br />
2008).<br />
Ziel sowohl <strong>der</strong> Arbeitsgruppe um Olaf Sporns, die sich mit dem <strong>Konnektom</strong> des humanen<br />
Gehirns durch Auswertung von funktionellen bildgebenden und diffusionsgewichteten MRT-<br />
Messungen zur Faserdetektion beschäftigen (weitere Ausführungen siehe unter 1.2.1.<br />
Methoden), als auch <strong>der</strong> Arbeitsgruppe um den 2010 verstorbenen Wissenschaftler Rolf<br />
Kötter, die eine Datenbank über die Struktur und Konnektivitäten des Makaken-Gehirns<br />
anhand <strong>der</strong> Auswertung von axonalen Tract-Tracing Studien erstellt haben (CoCoMac 2.0) ist<br />
es, die extrem umfangreichen und komplexen Informationen zusammenzutragen,<br />
standardisiert zusammenzufassen und öffentlich zugänglich zu machen. Die standardisierten<br />
Informationen vereinfachen die Entwicklung strukturierter Netzwerke für Simulationen.<br />
Selbstverständlich können Struktur-Funktions-Beziehungen nicht direkt aus den<br />
<strong>Konnektom</strong>daten abgeleitet werden, son<strong>der</strong>n als Grundlage zum Verständnis des statistischen<br />
Netzwerkaufbaus dienen (Sporns et al., 2005). In Anlehnung an <strong>der</strong>artige Projekte ist es Ziel<br />
dieser Arbeit, mittels metaanalytisch gewonnener Daten ein <strong>Konnektom</strong> des <strong>Ratte</strong>ngehirns<br />
mit Schwerpunkt auf dem Corpus amygdaloideum zu entwickeln und die Daten anhand<br />
verschiedener statistischer, graphen- und netzwerktheoretischer Gesichtspunkte auszuwerten.<br />
So soll es anschließend möglich sein, sowohl einen Überblick über die bisher bekannten<br />
Verbindungen <strong>der</strong> <strong>Amygdala</strong> zu erlangen, ohne vorher umfangreiche Literaturrecherchen<br />
durchführen zu müssen, als auch eine Grundlage für zukünftige Experimente zu bilden.<br />
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