Das Amygdala-Konnektom der Ratte - RosDok - Universität Rostock
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Unter Robustheit o<strong>der</strong> Vulnerabilität eines Netzwerkes wird hier die quantitative Än<strong>der</strong>ung<br />
<strong>der</strong> mittleren Nähe (closeness) zwischen den Knoten beim Entfernen eines o<strong>der</strong> mehrerer<br />
Knoten verstanden. Wird ein wichtiger Knoten, <strong>der</strong> von vielen kürzesten Pfaden passiert wird<br />
entfernt, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass die Knoten sich „voneinan<strong>der</strong> entfernen“ bzw.<br />
durchschnittlich mehr Kanten benötigt werden, um einen kürzesten Pfad zwischen zwei<br />
Knoten zu finden. Eine Robustheits- bzw. Vulnerabilitätsanalyse einer Adjazenzmatrix, die so<br />
dicht besetzt ist wie in (Abbildung 59) ist nicht sinnvoll, da die Entfernung einer einzelnen<br />
Region nur geringe Auswirkungen auf die Stabilität des Netzwerkes hat. In einer dünner<br />
besetzen Matrix (sparse matrix), wie sie bei dem unilateralen intrinsischen<br />
<strong>Amygdala</strong>netzwerk (129 Knoten, 680 Verbindungen) vorliegt, lässt sich mit <strong>der</strong> Entfernung<br />
<strong>der</strong> Regionen untereinan<strong>der</strong> die Robustheit des Netzwerkes und die Bedeutung einzelner<br />
Regionen für das Netzwerk beurteilen. Der ventrale basolaterale Kern (BLV) (1,155%:<br />
Abnahme <strong>der</strong> mittleren Nähe (closeness) zwischen den Regionen bei Entfernung dieser<br />
Region) und <strong>der</strong> posteriore basolaterale Kern (BLP) (5,081%) haben relativ große Bedeutung<br />
für die Robustheit des Netzwerkes. Wird BLV entfernt nimmt die Bedeutung von BLP zu<br />
(7,418%) und wenn BLP entfernt wird steigt sie bei BLV (3,588%). BLV und BLP „teilen“<br />
sich die kürzesten Wege, welche durch sie verlaufen. BLV hat 13 (Shapley Wert 0,209) und<br />
BLP 24 (Shapley Wert -0,999) Afferenzen und Efferenzen. Werden nun sämtliche<br />
Untergebiete <strong>der</strong> BLA entfernt (nur noch BLA als übergeordnete Region ist vorhanden), dann<br />
nimmt die Bedeutung von BLA stark zu (12,187). Interessant ist nun, dass BLA den kleinsten<br />
Shapley Wert von -2,635 hat aber nur an 4. Stelle 40 Afferenzen und Efferenzen besitzt<br />
(Anterior cortical amygdaloid nucleus: 75, Shapley -0,892; Posterior amygdaloid nucleus: 46,<br />
Shapley -2,551; Anterior basomedial nucleus: 40, Shapley -0,258). Die Robustheit kann zum<br />
einen für die Entfernung von Regionen und zum an<strong>der</strong>en für die Entfernung von<br />
Verbindungen berechnet werden. Die Vulnerabilitätsmatrix (Abbildung 63) für das<br />
intrinsische <strong>Amygdala</strong>-<strong>Konnektom</strong> weist eine spezielle Verbindung vom Bed nucleus of the<br />
stria terminalis lateral division ventral part zu BLP auf, die den maximalen Wert <strong>der</strong> Matrix<br />
von 1,871% besitzt.<br />
Neben <strong>der</strong> großen Bedeutung <strong>der</strong> BLA und ihren beiden Unterkernen BLV und BLP fand sich<br />
in <strong>der</strong> extrinsischen statistischen Analyse (Abbildung 62), dass die BLA mehr kortikale<br />
Efferenzen und Afferenzen besitzt als zu an<strong>der</strong>en übergeordneten Gebieten (Thalamus,<br />
Hypothalamus, Medulla oblongata u.a.). BLA ist offenbar sowohl für die interne<br />
Netzwerkstruktur <strong>der</strong> <strong>Amygdala</strong> wichtig, als auch für die Aufnahme und Verteilung kortikaler<br />
Verbindungen.<br />
Es soll darauf hingewiesen werden, dass <strong>der</strong> Anterior cortical amygdaloid nucleus, Anterior<br />
und Posterior basomedial nuclei und <strong>der</strong> Posterior amygdaloid nucleus zwischen 38 bis 73<br />
Afferenzen und Efferenzen besitzen und damit deutlich stärker vernetzt sind als BLP und<br />
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