Das Amygdala-Konnektom der Ratte - RosDok - Universität Rostock
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1.3.2 Viren basiertes Tract-Tracing<br />
Viren basiertes Tract-Tracing ist eine etablierte neurowissenschaftliche Methode um neurale<br />
Verbindungen zu identifizieren. Bei den neurotropen Viren (z.B. Rabies-Virus, Maus-<br />
Hepatitis-Virus und HSV-1) unterscheidet man mono- und polysynaptische Formen.<br />
Insbeson<strong>der</strong>e Letztgenannte und <strong>der</strong>en Eigenschaft, sich innerhalb von Nervenzellketten<br />
durch transsynaptische Übertragung auszubreiten, werden genutzt, um durch kontrollierte<br />
Infektion sequenziell verschalteter Neuronen, Schaltkreise aufzudecken. Eine<br />
Virussuspension wird in ein peripheres Gewebe o<strong>der</strong> Zielneuron des Gehirns injiziert, das<br />
Virus wird von <strong>der</strong> Nervenzelle aufgenommen und nach Replikation (Autoamplifikation) an<br />
das nachgeschaltete Neuron weitergegeben. Nach einer angemessenen Zeitspanne kann die<br />
Infektion des Netzwerkes dann immunhistochemisch nachgewiesen werden (Loewy, 1998;<br />
Geerling et al., 2006). Bei <strong>der</strong> vorliegenden Arbeit wurde aufgrund <strong>der</strong> z.T. polysynaptischen<br />
Eigenschaften <strong>der</strong> Methode und <strong>der</strong> teilweise fehlenden Information über die Richtung <strong>der</strong><br />
Informationsübertragung auf <strong>der</strong>en Auswertung verzichtet.<br />
1.3.3 Axonale Degenerations-Studien (Läsions-Studien)<br />
Studien <strong>der</strong> postläsionalen Degeneration („lesion studies“, Läsions-Studien) von Faserbahnen<br />
beruhen auf dem Prinzip <strong>der</strong> retrograden neuronalen Degeneration nach Axondurchtrennenden<br />
Läsionen bzw. <strong>der</strong> Zellschrumpfung nach Injektion eines Zellgiftes in<br />
spezifische Projektionsareale dieser Neurone (Lundberg et al, 1994; Kamper, 2004). Die<br />
Ergebnisse von Läsions-Experimenten weisen jedoch einige Mängel auf, weshalb sie als<br />
wenig valide eingestuft werden. So ist beispielsweise die Dosierbarkeit <strong>der</strong> Zellgifte in <strong>der</strong><br />
Regel problematisch und ihre Wirkung auf den Läsionsort durchziehende Fasern kann nur<br />
schwer abgeschätzt werden (Kamper, 2004). Aus genannten Gründen wurde für dieses<br />
Projekt deshalb auf die Auswertung von Läsionsstudien verzichtet.<br />
1.3.4 Strychnin-Neuronographie<br />
Die Strychnin-Neuronographie ist ein seit den 20er Jahren des 20. Jahrhun<strong>der</strong>ts genutztes<br />
experimentelles Verfahren zur Aufdeckung von sogenannten funktionellen Konnektivitäten<br />
zwischen verschiedenen Hirnregionen. Unter einer funktionellen Konnektivität versteht man<br />
die zeitliche Korrelation zwischen elektro- bzw. neurophysiologisch erhobenen Befunden an<br />
räumlich segregierten Gehirngebieten (Friston et al., 1993). Dabei wird we<strong>der</strong> spezifiziert, ob<br />
diese Kerngebiete direkt miteinan<strong>der</strong> verbunden sind, gemeinsamen Input von einem<br />
eventuellen dritten Kerngebiet erhalten, noch wird überprüft, welche räumliche Orientierung<br />
bei <strong>der</strong> Beziehung besteht.<br />
Bei <strong>der</strong> Strychnin-Neuronographie wird meist eine 2%ige Lösung Strychnin auf die Kortex-<br />
Oberfläche aufgetragen. Dieses stellt in seiner Wirkung als Glycin- und GABA A -Rezeptor-<br />
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