Scan (40 MB) - Deutscher Rat für Landespflege
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Raumordnung von 1968 nach dem Gebietsstand vom 27.5.1970<br />
wurden die Regierungsbezirke Münster, Arnsberg, Düsseldorf,<br />
Köln, Darmstadt, Nordbaden und Nordwürttemberg jeweils<br />
in drei Gruppen von Gebietseinheiten aufgegliedert. Die<br />
erste Gruppe umfaßt die den Verdichtungsräumen Rhein-Ruhr,<br />
Rhein-Main, Rhein-Neckar und Stuttgart zugehörigen kreisfreien<br />
Städte, die sogen. „Kernstädte". Der zweiten Gruppe<br />
wurden jeweils die mit einem bedeutenden Teil ihrer Fläche den<br />
o.g. Verdichtungsräumen angehörigen Landkreise zugeordnet;<br />
sie werden im folgenden als „Umlandkreise" bezeichnet. Die<br />
dritte Gruppe umfaßt alle übrigen - außerhalb der Verdichtungsräume<br />
gelegenen - kreisfreien Städte und Landkreise der betreffenden<br />
Regierungsbezirke.<br />
In den Übersichten 2 bis 4 sind einige ausgewäh lte Kennzahlen<br />
zur vergleichenden Charakterisierung der Ausprägung und Entwicklung<br />
der Struktur der Landwirtschaft in den drei Gebietsgruppen<br />
wiedergegeben 1 ) .<br />
übers ich t 2 enthält einige Kennzahlen, die die durchschnittliche<br />
Entwicklung der Bedeutung und der Struktur des<br />
Einsatzes der Produktionsfaktoren Arbeit und Boden in der<br />
Landwirtschaft der drei Gebietsgruppen veranschaulichen<br />
sollen.<br />
Spalte 1 weist den Antei 1 der in Land- und Forstwirtschaft Beschäftigten<br />
an der Gesamtzahl der Beschäftigten 1961, Spalte 2<br />
die prozentuale Änderung ihrer A nzahl zwischen 1961 und 1970<br />
aus. Es zeigt sich, daß der Anteil der im Agrarsektor Beschäftigten<br />
in den Kernstädten der hier untersuchten Verdichtungsräume<br />
bereits 1961 deutlich unter 1 % betrug; in den Umlandkreisen<br />
nördlich des Mains lag er im Unterschied zu denen der<br />
Verdichtungsräume Rhein-Neckar und Stuttgart unter 10 %,<br />
überall jedoch deutlich niedriger als in den Landkreisen außerhalb<br />
der Verdichtungsräume. Der prozentuale Rückgang der in<br />
Land- und Forstwirtschaft Beschäftigten war zwischen 1961<br />
und 1970 - mit Ausnahme des Raumes Köln-Bonn - in den<br />
Umlandkreisen wesentlich stärker als in den Kernstädten. Ein<br />
durchgehender Unterschied der Abnahmeraten zwischen den<br />
Umlandkreisen und den außerhalb der Verdichtungsräume gelegenen<br />
kreisfreien Städten und Landkreisen ist nicht zu erkennen.<br />
Daß, wie in Spalte 3 dargestellt, der prozentuale Verlust an landwirtschaftlich<br />
genutzten Flächen zwischen 1960 und 1971 in<br />
den Kernstädten erheblich und auch in den Umlandkreisen der<br />
Verdichtungsräume teilweise noch deutlich höher war als in den<br />
übrigen hier untersuchten Regionen, überrascht nicht. Auch die<br />
prozentuale Abnahme der Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe<br />
mit mehr als 2 ha von 1960 bis 1971 , in Spalte 4 wiedergegeben,<br />
liegt in den Umlandkreisen durchweg über der in den übrigen<br />
Landkreisen, im Raum Köln-Bonn und in den Verdichtungsgebieten<br />
Rhein-Main und Stuttgart sogar höher als in den<br />
Kernstädten. Ein Vergleich der Abnahmeraten in den Spalten<br />
2 und 3 zeigt, daß - mit Ausnahme des Gebiets um Köln-Bonn<br />
und des Verdichtungsraums Rhein-Neckar - in den Kernstädten<br />
der prozentuale Rückgang der landwirtschaftlich genutzten .<br />
Flächen den der im Agrarsektor beschäftigten Arbeitskräfte<br />
weit übersteigt, während er in den Umlandkreisen und noch<br />
mehr in den verdichtu ngsferneren kreisfreien Städten und Landkreisen<br />
hin,ter diesem zurückbleibt. Die Nutzflächenausstattung<br />
je verbleibender Arbeitskraft müßte sich demgemäß in den Kernstädten<br />
verringert, in den Umlandkreisen und den übrigen Gebieten<br />
dagegen erweitert haben. Stellt man die Abnahmeraten<br />
in d en Spalten 3 und 4 einander gegenüber, so ergibt sich, daß<br />
1) Die Zahlen in Klammern hinter den Bezeichnungen der Gebietsgruppen<br />
geben jeweils die Anzahl der ihnen zugehörigen<br />
kreisfreien Städte und Landkreise bzw. in Übersicht 5<br />
und 6 der zugehörigen Gemeinden (Gebietsstand Mai 1971)<br />
an.<br />
der prozentuale Rückgang der Zahl der Betriebe mit mehr als<br />
2 ha - wieder mit Ausnahme des Köln-Bonner Raumes - durchweg<br />
über dem der landwirtschaftlich genutzten Fläche liegt und<br />
das Verhältnis der beiden Abnahmeraten sich mit zunehmender<br />
Entfernung von den Kernstädten der Verdichtungsräume zugunsten<br />
der Abnahmerate der Betriebe erweitert. Dieser Erkenntnis<br />
entspricht, daß, wie aus Spalte 5 ersichtlich, die Anzahl<br />
der Betriebe mit 20 und mehr ha Nutzfläche zwischen 1960 und<br />
1971 in den Umlandkreisen deutlich rascher zugenommen hat<br />
als in den Kernstädten der Verdichtungsräume und - mit Ausnahme<br />
der nördlichen und östlichen Teilräume des Verdichtungsgebietes<br />
Rhein-Ruhr - auch in den verdichtungsferneren<br />
Landkreisen. Die Relationen zwischen den Änderungsraten der<br />
Spalten 2, 3 und 4 legen ferner die Vermutung nahe, daß sich in<br />
den Kernstädten der Anteil der Betriebe mit bis unter 2 ha an<br />
der Gesamtzahl der landwirtschaftlichen Betriebe erhöht haben<br />
dürfte, doch läßt sich diese Vermutung mangels vergleichbarer<br />
Daten nicht überprüfen.<br />
Daß sich der Wandel der Betriebsgrößenstruktur - gewiß nur<br />
unzureichend durch die Kennzahlen der Spalten 3 bis 5 charakterisiert<br />
- in den Verdichtungsräumen Rhein-Main, Rhein<br />
Neckar und Stuttgart teilweise erheblich rascher vollzogen hat<br />
als insbesondere im nördlichen und östlichen Rhein-Ruhr-Gebiet,<br />
läßt sich zumindest teilweise auch aus den beträchtlichen<br />
Unterschieden der Betriebsgrößenstruktur, in Spalte 6 durch den<br />
prozentualen Antei 1 der Betriebe mit 20 und mehr ha an der<br />
Gesamtzahl der landwirtschaftlichen Betriebe 1971 angedeutet,<br />
erklären: Im Raum um Düsseldorf, Essen und Dortmund war<br />
dieser Anteil mehr als doppelt so hoch wie im Raum Heidelberg<br />
und Stuttgart. Deutliche diesbezügliche Unterschiede zwischen<br />
Umlandkreisen und verdichtungsferneren Kreisen sind nur für<br />
die Gebiete um Köln-Bonn, Frankfurt und Stuttgart zu erkennen.<br />
Trotz günstiger Voraussetzungen kommt der tei 1- und nebenberuflichen<br />
Landwirtschaft in den Verdichtungsräumen und ihrem<br />
Umland nicht die an sich zu erwartende Bedeutung zu: Wie<br />
aus Spalte 7 ersichtlich, war 1971 der prozentuale Antei 1 der Betriebe<br />
mit einem das betriebliche Einkommen übersteigenden<br />
außerbetrieblichen Einkommen der Betriebsinhaber - hier als<br />
„Nebenerwerbsbetriebe" bezeichnet - an der Gesamtzahl der<br />
Betriebe bis unter 10 ha in den Kernstädten der Verdichtungsräume<br />
durchweg deutlich geringer als in den Umlandkreisen, aber<br />
auch in diesen größtenteils noch niedriger als in den Landkreisen<br />
außerhalb der Verdichtungsräume.<br />
Dagegen entspricht den im vorigen Abschnitt geäußerten Erwartungen,<br />
daß in Spalte 8 der Anteil der Pachtflächen an der<br />
landwirtschaftlich genutzten Fläche mit zunehmender Entfernung<br />
von den Kernstädten der Verdichtungsräume zu nächst<br />
sprunghaft und danach allmählich abnimmt. Es ist besonders<br />
bedauerlich, daß für die Kennzahlen der Spalten 7 und 8 kein<br />
Zeitraumvergleich möglich ist, da die hierzu erforderlichen Daten<br />
1960 nicht erhoben wurden.<br />
In übers ich t 3 si nd einige Kennzahlen zur Struktur und<br />
Entwicklung der Bodennutzung in den ausgewählten Regionen<br />
wiedergegeben.<br />
Spalte 1 zeigt, daß - entsprechend den bereits erwähnten Unterschieden<br />
in der Gunst der natürlichen Standortbedingungen -<br />
der prozentuale Anteil des Dauergrünlands an der landwirtschaft,<br />
lieh genutzten Fläche von den Kernstädten der Verdichtungsräume<br />
über die Umlandkreise zu den verdichtungsferneren<br />
Landkreisen hin anstieg. Mit Ausnahme des Verdichtungsteilraums<br />
Köln-Bonn - hier im wesentlichen der rechtsrheinischen<br />
Gebiete - lag dieser Anteil in allen Umlandkreisen mehr oder<br />
weniger deutlich unter dem Durchschnitt des gesamten Bundesgebietes<br />
von <strong>40</strong> %. Umgekehrt nahm der in Spa lte 2 ausgewie-<br />
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