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türliche Natur. Nebeneinander erledigen d ie gleichen Personen ihren Massenkonsum bei Aldi und bedienen sich zugleich hochwertiger und teurer Spezialgeschäfte. Man darf auch bei der Entwicklung eines Angebotes von öffentlichen lnfrastruktureinrichtungen nicht ausgehen von konsistenten Menschen, sondern muß unterstellen, daß sie beides haben wollen: das weniger Anspruchsvolle und das Anspruchsvolle nebeneinander. Damit wird Planen heute zu einer komplizierten Sache. Es ist dann erfolgreich , wenn statt Einzeleinrichtungen Lebensräume geplant werden mit einer Funktionsmischung für widersl:>rüchliche Menschen . Dafür gälte es noch, die entsprechenden planerischen 1 nstrumente zu entwickeln. Nach diesen hier skizzierten Vorstellungen und unter den erwähnten sozialen Bedingungen würde dagegen das Ergebnis von Planen nicht besser durch bloße Verschärfung existenter Inst rumente, es verlangt in erster Linie eine Änderung der Konzeption, für was zu planen ist. Blick in die Freizeitstätte Stirnbergpark im Ruhrgebiet mit ihren Freibädern. 619
Erwin Stein Verdichtungsgebiete und ihr Umrand aus rechtlicher Sicht Die Art und Weise der rechtlichen Regelung der Verdichtungsgebiete hängt zum einen von der Begriffsbestimmung dieser Gebiete ab und zum anderen von den Maßnahmen, durch die nachteilige Verdichtungsfolgen verhindert oder beseitigt werden sollen. Für die rechtliche Beurteilung dieser Problematik erscheinen drei Begriffe von besonderer Bedeutung. Einmal der Begriff des Verdichtungsgebietes, dann der Begriff des Ordnungsraumes und schließlich der Begriff des Verflechtungsgebietes. Einheitliche Kriterien zur Bestimmung der Verdichtungsgebiete hat die Ministerkonferenz für Raumordnung vom 26. November 1968 beschlossen. Abgesehen von den hier auf der Grundlage der Einwohner-Arbeitsplatzdichte entw ickelten Formel. die mir fragwürdig erscheint, weil Einwohnerziffern nicht ein genügendes Indiz für die Bestimmung der Gebietsgröße darstellen, lassen sich d ie Verdichtungsgebiete als großflächige Räume und mit überaus vielen Wohn- und Arbeitsstätten, Industrieballungen im Kerngebiet und hohem, aber abnehmenden Industriebesatz in den Randzonen bezeichnen, die im allgemeinen die Grenze einer einzelnen Gemeinde überschreiten. Als Maßstäbe des Verdichtungs- und 1 ndu strieal isieru ngsgrades gelten die Standortstru k tur nebst der Bevölkerungsdichte, die Wirtschaftskraft (Sozialprodukt und Realsteuerausgleich). die Arbeitsplatz- und Dienstleistungszentralität und die Dynamik der Erwerbsstruktur, insbesondere die Wachstumsaussicht. In der Bundesrepublik Deutschland bestehen 24 Verdichtungsräume, in denen durchschnittlich 50 % der Bevölkerung auf 7 % der nicht vermehrbaren Bodenfläche leben. Von diesen Verdichtungsgebieten zu unterscheiden sind d'ie Ordnungsräume. Durch die Einbeziehung der Randräume in die Verdichtungsgebiete werden diese zu Ordnungsräumen, d.h. zu Planungsräumen besonderer Art, gewissermaßen zu einem Stadtland-Verbund, in dem sich städtische und ländliche Elemente günstig verbinden können, so daß den Bewohnern die Vorteile städtischer und ländlicher Räume geboten werden können. Die Ordnungsräume sind Räume. für die eine besondere planerische Gesamtkonzeption dadurch entwickelt werden soll, daß bestimmte zu einem Landkreis gehörige Gemeinden den Verdichtu ngsgebieten als Entlastungsorte zugeordnet werden sollen, weil sie günstige Voraussetzungen für die Verbesserung der Entwicklung von Verdichtungsgebieten bilden. Demgegenüber sind Verflechtungsgebiete Bereiche, in denen Gemeinden verschiedener Größe und Bedeutung in wechselseitiger Abhängigkeit stehen und in denen sich Gemeinden mit zentralörtlicher Bedeutung herausgebildet haben. Der Verflechtungsbereich einer Gemeinde deckt sich nicht mit dem Gemeindegebiet, für das die Gemeinde die Planungshoheit hat. Entsprechend der Zentralfunktion lassen sich hier unterscheiden, Nahbereiche als Bereiche um jeden zentralen Ort zur Deckung der Grundversorgung; Mittelbereiche um jedes Mittel- und Oberzentrum zur Deckung des Bedarfs und schließlich Oberbereiche als Bereiche um ein gleiches Oberzentrum zur Befriedigung des spezialisierten hohen Bedarfs. Es liegt auf der Hand, daß die starke Konzentration von Bevölkerung und Arbeit sp lätzen in den Verdichtungsräumen und deren ständige Ausweitung sowie der starke Flächenbedarf in den Randzonen seinen ökologischen Preis fordert: nämlich Landschaftsschädigungen, Lärm, Luft- und Wasserverschmutzung, ökonomisch ungleich miteinander konkurrierende Flächennutzungsformen. Kompakte, also verdichtete Bebauung wird immer dann problematischer, wenn sie in größerer Dimension durchgeführt wird. Es fehlt dann ebenso an Bewegungsraum wie an der Nähe zur Natur. Andererseits wird Wohnen im Grünen mit erhöhtem Verwaltungsaufwand bezahlt. Gewisse Anzeichen der nachteiligen Auswirkungen der Verdichtung hat die bereits von mir zitierte Entschließung der Ministerkonferenz für Raumordnung vom 21. November 1968 erkannt, festgestel lt und gefordert, die rechtlichen Konsequenzen daraus zu ziehen. In erster Linie geht es dabei um eine im Verhältnis zu den Verkehrsflächen und den für einen ökologischen Ausgleich notwendigen Freiflächen zu weit gehende bauliche Nutzung und um Gesundheitsgefährdung. Eine zusätzliche Gefahr liegt in der raschen Verbauung von städtischen Rand-· zonen, weil dadurch die natürlichen Ausgleichskräfte hinter der belastenden Entwicklung in den wachsenden Verdichtungsgebieten zurückbleiben. Es handelt sich hier um das Problem der städtebaulichen Verdichtung oder um die Verstädterung. In diesem Zusammenhang betrachte ich die Verstädterung nicht als gesel lschaftliches Problem, d.h. als das psychisch-physische Verhalten des Einzelnen und der Gruppen, sondern als Problem der räumlichen Verstädterung, d.h. der Frage nach einer angemessenen Verdichtung baulicher Bereiche oder nach einer gegliederten und aufgelockerten Stadt. Die Problemstellung in den Verdichtungsräumen liegt m.E. darin, wie für den Bereich der Stadtlandschaften mit den Wechselwirkungen zwischen biologisch nachteiligen Verdichtungsbereichen und den biologisch wertvollen Freiräumen die starke Konkurrenz um die Flächen und die Gefahr einer weiteren Einengung der Freiräume infolge großen Raumbedarfs in sinnvoller Weise ausgeglichen werden kann, um räumliche Strukturen mit gesunden Lebens- und Arbeitsbedingungen sowie ausgewogenen wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Verhältnissen zu schaffen, zu verbessern und zu erhalten. Denn gerade die Freiräume in den Verdichtungsgebieten erfüllen als nicht verbaute Landschaft vielfältige ökologische Funktionen, die für den Wohnwert der Siedlung hohen Rang haben. Bei der planerischen Abgrenzung bestimmen die geforderten Funktionen maßgeblich den Typ und die Größe der Freiräume. Dieses Ziel hat sich auch d ie Ministerkonferenz für Raumordnung vom 15. Juli 1972 zu eigen gemacht. Die Aufgabe der Gesetzgebung und Verwaltung muß dabei sein, die rechtlichen Voraussetzungen zu normieren, für gesunde Lebensräume in Verdichtungsgebieten, für ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Bevölkerungszahl und baulicher Dichte und ausreichend großen Freiräumen zu sorgen und diese zu sichern. D ies bedeutet im einzelnen Räume für Verbesserung des Klimas zu schaffen; ausreichende Bodenflächen als Pflanzenstandorte sowie als Regu latoren für den Gebietswasserhaushalt zu bewahren und erhaltenswerte Biotope zu schützen; genügend große Wassereinzugsbereiche vor Versiegelung durch überbauen und vor Verschmutzung zu schützen; 620
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