Scan (40 MB) - Deutscher Rat für Landespflege
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<strong>Deutscher</strong> <strong>Rat</strong> für Landespfege<br />
Verdichtungsgebiete, Städte und ihr Umland - Stellungnahme -<br />
1. Einführung<br />
Der Deutsche <strong>Rat</strong> für <strong>Landespflege</strong> hat sich auf einem von der<br />
Stiftung Volkswagenwerk geförderten wissenschaftlichen Symposium<br />
am 10. und 11. September 1977 in Bonn-Bad Godesberg<br />
mit dem Thema „Verdichtungsgebiete, Städte und ihr Umland<br />
aus landespflegerischer Sicht" befaßt.<br />
In den Verdichtungsgebieten und Städten wächst die Notwendigkeit,<br />
die stadthygienischen und stadtklimatischen Bedingungen<br />
zu verbessern. Wegen der aller Wahrscheinlichkeit nach<br />
erheblichen Zunahme erwünschter und unerwünschter Freizeit<br />
(u.a. computergesteuerte Maschinen, evtl. 35-Stunden-Woo/:ie<br />
sowie eine kürzere Arbeitseit für Ä ltere) sollten rechtzeitig.<br />
ergänzende Einrichtungen und neue Erholungsmöglichkeiten<br />
im Wohnumfeld geschaffen und gesichert werden. Innerhalb<br />
der Städte läßt sich vieles, jedoch nicht alles verwirklichen.<br />
In dieser Situation besteht die Gefahr, daß die Freiräume in<br />
Stadtnähe - auch gärtnerisch und landwirtschaftlich genutzte<br />
Flächen - für Einrichtungen der verschiedensten Art unvorberei·<br />
tet in Anspruch genommen und durch die Auswirkungen solcher<br />
Einrichtungen belastet werden. Für stadtnahe Wälder gilt<br />
dies nicht in gleichem Maße, weil zusätzl iche Nutzungen im<br />
Wald (z.B. Einrichtungen von Wander-, Re it- und Radwegen,<br />
Ausbau von Schutzhütten, Anlage von Park -, Spiel-, Lager- und<br />
Grillplätzen, Nutzung von Beeren , Pilzen und Reisig) weitgehend<br />
gesetzlich geregelt sind.<br />
Stellenweise werden diese Gebiete schon jetzt in die Erholungsund<br />
Freizeitbedürfnisse einbezogen . Nach einer Untersuchung<br />
von H ö b e r m a n n* über die Zusat znutzung der einer Hamburger<br />
Großsiedlung mit 16.000 Einwohnern benachbarten 150<br />
ha großen Feldflur wurden u.a. vier Fragen wie folgt beantwortet:<br />
91,3 % der Bewohner möchten auf die Feldmark nicht verzichten,<br />
60,5 % empfinden sie als erholsam,<br />
10,8 % als langweilig,<br />
27 ,8 % unzureichend erschlossen.<br />
Bisher sind die auch in diesem Sinne wertvollen stadtnahen<br />
Flächen, von einigen Ausnahmen abgesehen, als mögliches Reservoir<br />
für Erholung und Freizeit kaum beachtet worden. Nach dem<br />
Zusammenbruch k onzentr ierten sich alle Vorstellungen und Anstrengungen<br />
auf den Wiederaufbau der kriegszerstörten Städte.<br />
Die Notwendigkeit, das Umland in die Planung einzubeziehen,<br />
wuchs mit zunehmender Normalisierung, dem Anwachsen der<br />
Stadtbevölkerung und den damit verbundenen Bedürfnissen<br />
und Schwierigkeiten.<br />
Zusätzlich wurden die stadtnahen Freiräume in weit größerem<br />
Umfang als der ländliche Raum durch Bebauung aller Art, durch<br />
* Höbermann, Frauke: Der Freizeitwert der siedlungsnahen<br />
Landwirtschaft für den Osdorfer Born, Hrsg.: Freie und Hansestadt<br />
Hamburg, Behörde für Wissenschaft und Kunst -<br />
Naturschutzamt - Hamburg 1974<br />
neue Verkehrswege, Verbreiterung vorhandener Verkehrswege,<br />
unter- und oberirdische Leitungen, Lärm, Abgase, Abwässer<br />
und feste Abfälle belastet. Diese Belastungen wirken sich in mehr<br />
oder weniger starkem Maße auf den Naturhaushalt, das Landschaftsbild<br />
und die Vegetation der gärtnerischen, landwirtschaftlichen<br />
und forstlichen Nutzungen aus. Andererseits könnten<br />
auch diese Nutzungen Probleme für benachbarte Wohngeb iete<br />
hervorrufen und die Erholung beeinträchtigen (u.a. Düngung,<br />
Massentierhaltung, chemische Schädlingsbekämpfung , Verunreinigung<br />
stehender und fließender Gewässer).<br />
Um die Probleme zu überprüfen und Lösungsmöglichkeiten zu<br />
f inden, hat der Deutsche <strong>Rat</strong> für <strong>Landespflege</strong> in dem zweitägigen<br />
Symposium "folgende Sachverständige um Referate gebeten:<br />
a) E i n f ü h r u n g:<br />
Professor E. Kühn<br />
Professor Dr. E. K. Scheuch<br />
Professor Dr. E. Stein<br />
b) Natürliche Elemente<br />
tungsgebieten<br />
Professor Dr. G. Olschowy<br />
Beigeordneter Dr. H. Klausch<br />
Dipl.- Ing. R. Grebe<br />
Professor Dr. H. P. Blume<br />
Professor Dr. M. Horbert<br />
Dr.R.Horn<br />
Professor Dr. H. Sukopp<br />
Professor Dr. H. Ant<br />
Professor W. Pflug<br />
c) Um 1 an d:<br />
Professor Dr. E. Gassner<br />
Beigeordneter Dr. H. Klausch<br />
aus städtebaulicher Sicht<br />
aus soziologischer Sicht<br />
aus rechtlicher Sicht<br />
in Stadt- und Verdich-<br />
Die Landschaft als städtebauliche<br />
Planungsgrundlage<br />
Das Ruhrgebiet als Beispiel<br />
Die Landschaftsplanung in<br />
der Bauleitplanung<br />
Ökologie der Großstadt<br />
Fauna<br />
Zur Bedeutung innerstädtischer<br />
Freiräume und unbebauten<br />
Stadtumlandes aus<br />
1 andschaftsöko logischer<br />
und landschaftsgestalterischer<br />
Sicht, dargestellt am<br />
Hexbachtal im Ruhrgebiet<br />
und am Stadtgebiet<br />
Aachen.<br />
Zersied lung<br />
Freizeit am Beispiel des<br />
Ru hrgebietes<br />
Professor Dr. D. Fritz<br />
Obst- und Gartenbau<br />
Professor Dr. E. Neander Landwirtschaft<br />
Ltd. Forstdirektor Dr. G. Petsch Waldbau<br />
Ein Arbeitsausschuß, dem die <strong>Rat</strong>smitglieder Prof. Dr. Buchwald,<br />
Beigeordeter Dr. Klausch, Prof. Kühn, Prof. Dr. Olschowy,<br />
Prof. Pflug und Prof. Dr. Stein angehörten, wurde vom <strong>Rat</strong> beauftragt,<br />
die Ergebnisse des Symposiums auszuwerten und eine<br />
Stellungnahme vorzubereiten. Der <strong>Rat</strong> hat dieser Stellungnahme<br />
zugestimmt.<br />
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