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Scan (40 MB) - Deutscher Rat für Landespflege

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im Auftrag des Sen. Bau- und Wohnungswesen, Ber­<br />

Abb.13: Vegetationskarte des Berliner Tiergartens (kartiert von L . T r e p 1<br />

lin 1977).<br />

Die vorläufige Klassifizierung einiger Berliner Grünanlagen auf<br />

Grund ihres Bestandes an Farn- und Blütenpflanzen führte zur<br />

Aufstellung der folgenden vier Typen:<br />

Große Parkanlagen<br />

Stadtparke<br />

Kleine Grünanlagen in lockerer<br />

Bebauung<br />

1 nnerstädtische Grünplätze<br />

Fläche (ha)<br />

60-1<strong>40</strong><br />

10- 25<br />

Artenzahl<br />

250-450<br />

120-200<br />

50-1<strong>40</strong><br />

<strong>40</strong>-120<br />

Von den großen Parkanlagen zu den Stadtparken hin nimmt<br />

nicht nur die absolute Artenzahl um mindestens die Hälfte ab;<br />

einige Artengruppen kommen fast ausschließlich in großen Anlagen<br />

vor. Dies sind vor allem solche der Wälder, der thermophilen<br />

Säume, der Gewässer und Ufervegetation sowie der Feuchtwiesen<br />

und Flachmoore.<br />

Die nächstkleineren Grünanlagen zeichnen sich eher durch das<br />

Fehlen der genannten Artengruppen als durch eigene Charakterarten<br />

aus. Mit zunehmender Beanspruchung enthalten die Rasenflächen<br />

nur mehr Arten der Tritt rasen; bei Übernutzung gewinnen<br />

Winterannuelle wie Capsella bursa-pastoris und Poa annua<br />

an Bedeutung. Die Gehölzpflanzungen k leinerer Grünanlagen<br />

weisen außer einer größeren Artenzahl an Hacku nkräutern regelmäßig<br />

Verwilderungen aus Vogelfutter auf, wogegen A rten<br />

der Saumvegetation nahezu vollständig fehlen.<br />

F r i e d h ö f e<br />

stellen in mancher Hinsicht eine Besonderheit<br />

dar. Bei den Böden lockern Grabtiefen von 1,50-2,00 m intensiv<br />

auf; die zugeführte o.rganische Substanz mit recht unterschiedlicher<br />

Zersetzbarkeit (Torf, Holz, T ote) ergibt eine deutliche Erhöhung<br />

des Humusgehaltes bis in große Tiefe. Lockerung und<br />

Humus erhöhen mit zunehmendem Alter der Friedhöfe die nutzbare<br />

Wasserkapazität der Böden. Zusätzliche Wassergaben, die<br />

zur Grabpflege aufgewendet werden (z.B. Friedhöfe Steglitz<br />

(B erlin) 1974 = 51 mm, 1976 = 100 mm) führen neben einer<br />

ständig höheren Feuchtigkeit auf den tiefgründig gelockerten<br />

Flächen zu einer 1 ntensivierung der Bodenentwicklung durch<br />

Organismen, zu verstärkten chem ischen Austauschreaktionen<br />

sowie Verlagerungsprozessen mit dem Wasser in gelöster und<br />

fester Form im Boden (HORN und HARTGE 1976). Beide Vorgänge<br />

werden jedoch u .U. durch Neubelegung der Flächen wieder<br />

rückgäng ig gemacht. Bei ei ner intensiven Bewässerung besteht<br />

darüber hinaus die Möglichkeit einer Kontamination des<br />

Grundwassers (SCHRAPP 1972). Weiterhin ergeben sich auf den<br />

Gehwegen Trittverdichtungen, die sich oft in Form hydromorpher<br />

Merkmale und eines p lattigen Gefüges nachweisen lassen.<br />

Für Friedhöfe scheinen insbesondere Pflanzenarten eutraphenter<br />

Laubwälder und Gebüschsäume kennzeichnend zu sein. Daneben<br />

sind auf ungepflegten Grabstätten regelmäßig einige Molinion-<br />

und Filipendulion-Arten anzutreffen, wobei unklar ist, ob<br />

diese Vorkommen als Relikte zu deuten sind oder auf Neuansiedlung<br />

durch Verwendung von Torf zur Bodenverbesserung zurückgehen<br />

(STRICKER 1975).<br />

2.5 Verkehrsstandorte<br />

Verkehrsstandorte zeichnen sich wie die Industriegebiete durch<br />

eine Erwärmung , vor allen Dingen aber durch eine starke Gasund<br />

Aeroso lbelastung aus. Besonders hohe Immissionswerte<br />

müssen in solchen Bereichen erwartet werden, in denen der<br />

Luftaustausch durch das Relief (Rinnenlage), die Bewuchsstru k­<br />

tur (Wälder) und Baustrukt ur (enge Straßenzüge) mehr oder weniger<br />

stark eingeschrän kt ist . Berührt sind hiervon nicht nur Verkehrswege,<br />

sondern auch Park- und Abstellplätze. Umfangreiche<br />

Untersuchungen über die klimatischen Bedingungen von offenen<br />

und mit einer Baumstruktur versehenen Parkplätzen sind<br />

von BRAHE (1974) durchgeführt worden.<br />

Die Verkehrsstandorte sind allgemein durch linearen Verlauf gekennzeichnet,<br />

der sie häufig zu Einwanderungslinien für Pflanzenarten<br />

der Umgebung und für gebietsfremde Arten werden<br />

läßt.<br />

Während der durch die Verkehrswege selbst eingenommene<br />

Raum zumeist extrem vegetationsfeindlich ist, verbleiben bei der<br />

Neuanlage von Verkehrswegen oft schwer zugängliche Restflächen,<br />

die unter Umständen besondere Bedeutung als Sekundärbiotope<br />

für Arten enthalten, die in ihrem Bestand bedroht sin d.<br />

N ach PER RING (1970) kommen in England allein an Straßen-<br />

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