Scan (40 MB) - Deutscher Rat für Landespflege
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• Wärmehaltwng im Luftkörper der Schutzpflanzung und Verbesserung<br />
des Wärmehaushaltes im benachbarten bodennahen<br />
Bereich durch Herabsetzung der Abkühlungsgröße infolge<br />
Verminderung der Windgeschwindigkeit und der unproduktiven<br />
Verdunstung.<br />
• Erhaltender und verstärkender Einfluß auf die günstigen<br />
ozeanischen Klimaelemente (Schutz gegen Sommer- und Winterdürre).<br />
• Minderung d er Temperaturextreme auf nicht zu klei nen,<br />
umhagten Kulturflächen (Verbesserung des Kleinklimas).<br />
Erhaltung der Bodenfeuchtigkeit in möglichst gleichmäßiger<br />
Verteilung über das ganze Kulturjahr . Die Landschaft verliert<br />
immer mehr d ie Fähigkeit, das Wasser zurückzuhalten und<br />
Trockenheiten zu überbrücken. Die sogenannte „Dürreempfindlichkeit"<br />
ist ein sehr scharfes Kriterium für die<br />
menschlichen Eingriffe.<br />
• Förderung der Taubildung mit zunehmender Luftruhe und<br />
kleinklimatischem Wärmeaustausch. Verlängerung der Tauhaftung<br />
an Feldfrüchten und Gräsern durch Mi nderung der<br />
morgendlichen bzw. abendlichen Einstrahlung (Kulturflächen<br />
auf der West- bzw. Ostseite der Schutzpflanzungen). Durch<br />
die Wirkung des Taues kommt das Gesetz vom Minimum in<br />
Bezug auf die Krümelstruktur, den Wasserhaushalt des Bodens<br />
und der Pflanze sowie durch die Herabsetzung der<br />
Kaltluftgefahr zum Ausdruck.<br />
• Bessere Ausnutzung der fruchtbaren Bodenkohlensäure<br />
gen ihrer natürlichen Fe inde (z.B. Fuchs, Igel, Wiesel, Eule,<br />
Bussard, Fasan, Meise, Baumläufer, Fliegenschnäpper, Rotschwanz.<br />
Grasmücke und vieler mehr. Allein die Wiesenschnake<br />
- Tipula - kann mehr als 60 % des Wiesenertrages<br />
m indern, wenn z.B. Stare fehlen) .<br />
• Ertragsst eigerungen an Obst - und Ölfruchtpflanzungen durch<br />
Schaffung von Flugleitl inien für Bienen.<br />
• Die gesunde Pflanze ist am meisten resistent gegen Schäd <br />
li ngsbefall. Fehlen die Schutzpflanzungen. so können Kulturpflanzen<br />
gefährdet und damit anfälliger werden.<br />
• Schutz des We ideviehs. Die Abbremsung des ungehemmten<br />
Freilandwindes setzt auch die Abkühlu ngsgröße für die Tiere<br />
wesent lich herab.<br />
Durch geringere Wärmeverluste ergibt sich bessere Ausnutzung<br />
des Futters, damit höherer Ertrag an Fleisch, Milch<br />
und Fett. Das V ieh ist gesunder, kann früher hera1:1sgebracht<br />
werden und im Herbst länger, insgesamt bis zu ~8 Tagen<br />
im Jahr, auf der Weide bleiben.<br />
Die Gesamtwirkung liegt über der Summe der geschilderten Einzelheiten.<br />
Nach Zusammenstellung der Untersuchungen von<br />
Kreutz, Buchwald, der A rbe itsgemeinschaft zur Verbesserung<br />
der Agrarst rukt ur in Hessen u.a. führen d iese mechanischen, k l i<br />
matologischen und biologischen Schutzwirkungen zu Ertragssteigerungen<br />
bis zu 5 . % bei Milch, 10 % bei Weizen, 15 % bei<br />
Zuckerrüben, 17 % bei Kartoffeln und 25 % bei Obst. 6<br />
• Schutz gegen übermäßige Verdunstung und Erhöhung der<br />
Bodenfeuchtigkeit. Stärkere Verdunstung und Erhöhung der<br />
Bodenfeuchtigkeit. Stärkere Verdunstung und rascher Abfluß<br />
schränken die Grundwasserbildung ein.<br />
• Für leichte und physiologisch warme Böden, insbesondere<br />
auf Kulturflächen a n Südhängen, auf K uppen und nach<br />
Süden offenen Mulden, bilden Bodenschutzpflanzungen<br />
gegen übermäßige Einstrahlung oft die wichtigste Voraussetzung<br />
für ertragssichere landwirtschaftliche Nutzung.<br />
• Bessere Schneehaltung und Schneeverteilung, die das Kleinleben<br />
im Boden begünstigen.<br />
• Weitgehende Sicherung der Winterfrucht und ausdauernder<br />
Leguminosen (Klee, Luzerne usw.) gegen Ausdörrung, Frosteinwirkung<br />
und Verschlämmung.<br />
• Schutz gegen Saatverluste.<br />
• Förderung der Keimung und des Schosses.<br />
• Größere Wurzeltiefen und stärkere Wurzelverzweigungen der<br />
Kulturpflanzen, Erleichterung des Ackerns und anderer Feldarbeiten<br />
und bessere Ausnutzung sowie raschere Aufnahme<br />
gegebener Dünger durch günstigere Bodenstruktur. ·<br />
• Erschließung t ieferer Grundwasserschichten durch tiefwurzelnde<br />
Holzarten, d.h. produktive Verdunstung, die dem<br />
Holzmassenzuwachs und gleichzeit ig der Luftfeuchtigkeit<br />
zugute kommt, ohne den Wasserhaushalt der landwirtschaft-<br />
1 ichen Nutzflächen zu beeinträchtigen.<br />
Bei schweren, tonigen und auch bei grundwassernahen Böden<br />
leisten tiefwurzelnde, pumpende Holzarten eine außerordentlich<br />
wirksame Aufschließungs-, Durchlüftungs- und Drainagearbeit<br />
für die umhagten Kulturflächen.<br />
• Bekämpfung zahlreicher tier ischer Schädlinge wie Mäuse<br />
und Insekten durch Schaffung günstigerer Lebensbedingun-<br />
Die positive Auswirkung derartiger landschaftsgliedernder Gehölzstreifen<br />
auf den Gesamthaushalt der Natur und die natürliche<br />
Lebensgemei nschaft von Pflanze, Tier und Mensch, der<br />
Ökologie, sind zwar nicht quant ifizierbar, aber unbestreitbar und<br />
von unschätzbarem Wert.<br />
Das Verlangen gerade in j üngster Zeit nach mehr Umweltschutz,<br />
nach mehr Grün, nach mehr Beachtung der Ökologie entspricht<br />
den seit über 70 Jahren immer wieder - bisher allerdings mit unzureichendem<br />
Erfolg - vorgebrachten Forderungen nach einer<br />
umfassenden und verantwortungsvollen, langfristig orientierten<br />
Landschaftspflege. Sie ist der älteste und wichtigste Postulat<br />
des Umweltschutzes, sie betrifft nicht nur Symptome sondern<br />
deren Ursachen.<br />
Literatur<br />
1 ERXLEBEN, Guido: Die Durchgrünung großer Städte. Zeitsch<br />
rift „Kulturarbeit", 3/1950; Kohlhammer Verlag,<br />
Stuttgart.<br />
2 LOHMEYER, Wilhelm & KRAUSE, Albrecht: Über die Auswirkungen<br />
des Gehölzbewuchses an kleinen Wasserläufen<br />
des Münsterlandes auf die Vegetation im Wasser und an<br />
den Böschungen im Hinb lick auf die Unterhaltung der Gewässer;<br />
Schrift.-R. Vegetationskunde, 9/1975, Landwirt-<br />
3 schaf tsverlag Münster-Hiltrup.<br />
FORSCHUNGSGESEL LSCHAFT FÜR DAS STRASSEN-<br />
WESEN, Köln 1960, 1964, 1969, 1975; Richtlinien für<br />
Straßenbepflanzung.<br />
4 KURATORIUM FÜR K U L T URBAUWESEN: Richtlinien für<br />
den landwirtschaftlichen Wegebau ; 1965, 1969; Hamburg<br />
(Wasser und Boden).<br />
5 BARNARD, Egon : Die Bepflanzung der Eisenbahndämme im<br />
Ruhrgebiet. Zeitschrift „Kulturarbeit", 3/1950; Kohlhammer<br />
Verlag, Stuttgart.<br />
6 KREUTZ, Wilhelm: Windschutz - Windschutzmethodik, Klima<br />
und Bodenertrag, 1952, Andrey Verlag, Dortmund.<br />
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