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Scan (40 MB) - Deutscher Rat für Landespflege

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sichtigte Differenzierung tritt teilweise eine bewußte Veränderung<br />

einzelner Parzellen gegenüber anderen durch gezielte Kalkung,<br />

Düngung oder Torfzufuhr, um günstigere Bedingungen für<br />

eine spez ielle Ku ltur zu schaffen.<br />

Häufiges Gießen und (durch aufgelockerte Bepflanzung) relativ<br />

geringe Verdunstung ergeben vergleichsweise feuchte Böden der<br />

Wohnstandorte und eine beachtliche Grundwasserspende: nach<br />

BRECHTEL (1976) tragen die Flächen lockerer Bebauung in<br />

West-Berlin wesentlich stärker zur Grundwassererneuerung bei<br />

als Forsten und Ackerfluren.<br />

I m Nahbereich von Wohngebäuden treten je nach Dichte und<br />

Alter der Siedlungsstruktur unterschied liche Artenkombinationen<br />

von Pflanzen auf (SAARISALO-TAUBERT 1963, KUNICK<br />

1974) . Ei ne Ursache hierfür sind Nährstoffanreicherungen ebenso<br />

wie günstige mikroklimatische Standortsverhältnisse, die auch<br />

Arten süd licher Herkunft eine dauerhafte Ansiedlung ermöglichen<br />

(z.B. Chenopodium botrys in Berlin, SU KOPP et al. 1971).<br />

Obwohl bei der Anlage und Pflege von Nutz- und Ziergärten<br />

rege l- und planmäßig in die Flora und Vegetation eingegriffen<br />

wird, kennzeichnen nicht nur die jeweils angebauten Pflanzen,<br />

sondern auch eine große Zahl kulturbegleitender Hack- und Gartenunkräuter<br />

die Begleitflora der Siedlungen (vgl. z.B. SCHEU­<br />

ERMANN und WEIN 1938).<br />

2.2 1 ndustriestandorte<br />

Industriestandorte sind in besonderem Maße durch eine Erwärmung<br />

sowie durch Staub- und Gasbelastungen der bodennahen<br />

Luftschichten charakterisiert. Die klimatische Beeinflussu ng<br />

kann durchaus mit entsprechend dicht bebauten Wohngebieten<br />

verglichen werden. So wurden in Berlin recht hohe Temperaturen<br />

in den ausgedehnten 1 ndustriegebieten von Siemensstadt<br />

und Tegel gemessen. In lufthygienischer Hinsicht muß vor allen<br />

Dingen die Be lastung benachbarter Wohn- und Erholungsgebiete<br />

berücksichtigt werden. So führen gerade die im Verdichtungsgebiet<br />

von Berlin vorhandenen Kraftwerke durch die niedrige<br />

Emissionshöhe zu einer problematischen Anreicherung der<br />

Atmosphäre an Schwefeldioxyd.<br />

Böden werden, soweit nicht überbaut, durch häufiges Befahren<br />

stark verd ichtet. Durch Gewinnung von Gebrauchswasser aus<br />

betriebseigenen Brunnen wird der Grundwasserspiegel häufig in<br />

besonderem Maße abgesenkt.<br />

1 m übrigen lassen sich 1 ndustrie- und Versorgungsanlagen nach<br />

Alter und Produktionszweig differenzieren. Produktionsspezifische<br />

Schadstoff-Emissionen beeinflussen Flora und Vegetation<br />

einmal direkt in charakteristischer Weise. Daneben kann nach<br />

Einwaschen der Schadstoffe in den Boden auch eine Wirkung<br />

auf die Wurze ln erfolgen, wenngleich in Böden viele Schadstoffe<br />

in starkem Maße immobilisiert oder (organische) m ikrobiell<br />

abgebaut werden. Auf Wurzeln wirken darüber hinaus z.T. kurzfristig<br />

Stoffe, die schadhaften Leitungen oder unsachgemäß abgelagerten<br />

Abfällen entstammen.<br />

Daneben findet eine wenn auch meist nur vorübergehende Ansiedlung<br />

einer Begleitflora statt, w ie sie z.B. im Umkreis von<br />

Wollkämmereien oder Mühlenbetrieben mehrfach untersucht<br />

worden ist. In Berlin sind besonders für die innerstädtischen Industrie-<br />

und Gleisanlagen unter anderem Verwilderungen des<br />

Götterbaums (Ailanthus altissima) charakteristisch (s. Abb. 4).<br />

Alte technische Bauwerke bieten gelegentlich auch seltenen Arten<br />

Raum für die Ansiedlung. So wurden auf einer ca. BOjährigen<br />

sandigen Aufschüttung über Reinwasserbehältern eines<br />

Berliner Wasserwerks mehrere Exemp lare des Mond-Rautenfarns<br />

(Botrychium lunaria) gefunden.<br />

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Abb. 3: Eigenschaften einer 2Bjährigen Pararendzina aus Bauschutt<br />

unter Robinie (P) und einer BOjährigen Ranker-Braunerde<br />

aus sandiger Aufschüttung der Berliner<br />

Innenstadt (nach R u n g e 1975).<br />

Abb. 4: Verbreitung des Götterbaumes (Ailanthus altissima<br />

SWING LE) in Berlin (West).<br />

A.--------<br />

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