27.04.2014 Aufrufe

Scan (40 MB) - Deutscher Rat für Landespflege

Scan (40 MB) - Deutscher Rat für Landespflege

Scan (40 MB) - Deutscher Rat für Landespflege

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

ihren Wert für die tägliche Erholung und die Wochenenderholung,<br />

die Wohlfahrtswirkungen des Waldes,<br />

Verbesserung des Stadtklimas und der St adthygiene,<br />

Ergänzung der dichtbebauten Stadt als spannungssteigerndes<br />

Element,<br />

nachhaltige Sicherung des Wasservorrats.<br />

Verwertung von Müllkompost,<br />

Bereitstellung großer Gebiete für Freizeit, ohne daß erhebliche<br />

Pflegekosten entstehen.<br />

Folgende Probleme können auftreten:<br />

Die Freiflächen sind auf eine intensivere Einbeziehung in<br />

städtisches Leben nicht eingerichtet. Es kann daher nicht<br />

ausgeschlossen werden, daß eine Zusatznutzung durch Stadt·<br />

bewohner in verschiedener Weise die Hauptnutzung beeinträchtigen<br />

kann (z.B. Bodenverdichtung bei hoher Besucherkonzentration,<br />

Verschmutzung von Boden und Gewässer,<br />

Beschädigung ·von Pflanzen und Diebstahl).<br />

Glashausanlagen in größeren Ausmaßen sind gestalterisch<br />

schwierig einzubeziehen. Sinngemäß gilt das gleiche für größere<br />

Folienabdeckungen u.ä.<br />

Die Kosten für Zusatzleist ungen, wie zusätzlicher Wegebau<br />

und Wegeunterhaltung, Aufstellung von Bänken, Pflanzung<br />

und Pflege, Schutzpflanzungen usw., können von den Hauptbenutzern<br />

nicht aufgebracht werden.<br />

Unkraut- und Schädlingsbekämpfung mit Chemikalien können<br />

bei entsprechender Windrichtung und -stärke benachbarte<br />

Wohngebiete belästigen oder gar gefährden {Erkrankungsgefahr).<br />

Eine Gefahr könnte in der Überforderung stadtnaher Freiflächen<br />

durch öffentliche Einrichtungen liegen (u.a. Beeinträchtigung<br />

der Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes, nachteilige<br />

Auswirkungen auf das Landschaftsbild.)<br />

5 . Leistungen der Stadt für das Umland<br />

Die Stadt dient dem Umland durch<br />

Zahl, Nähe und Dichte der Verbraucher, die eine wirtschaftliche<br />

Basis des Gartenbaus und der Landwirtschaft bedeuten;<br />

sie kann Dauer- und Saisonarbeitskräfte zur Verfügung<br />

stellen;<br />

erhöhte Temperatur, vermehrte Regenfälle und verminderte<br />

Windgeschwindigkeit, die sich für den Anbau von Gemüse,<br />

Obst und anderen Pflanzen günstig auswirken können;<br />

Sicherung der Freizonen gegen zweckentfremdende Inanspruchnahme<br />

durch Mehrfachnutzung;<br />

die Festlegung von kommunalrecl1tlich festgesetzten Großformen<br />

{etwa durch ein Radialsystem wie in Hamburg oder<br />

ein Kammsystem wie im Ruhrgebiet); hierdurch werden die<br />

landwirtschaftlich. gärtnerisch und waldbaulich genutzten<br />

Flächen im Prinzip gesichert.<br />

Folgende Probleme können auftreten:<br />

Die derzeitige Abwanderung von Bewohnern an den Stadtrand<br />

und die dadurch entstehenden neuen Baugebiete können<br />

die der Ernährung und der Erholung dienenden Freiflächen<br />

bedrängen. Der Landverlust wird durch den an sich<br />

sehr begrüßenswerten Trend zum Eigenheim vor allem durch<br />

den flächenaufwendigen Bau von freistehenden Einzelhäusern<br />

noch vergrößert.<br />

In der häufigen Erteilung von Ausnahmen von der Baube·<br />

schränkung in Außenbereichen liegt die Gefahr der Aufweichung<br />

des§ 35 BBauG.<br />

Das Verkehrssystem vieler Städte ist vorwiegend auf die Innenstadt<br />

und die Verbindung der Stadtteile untereinander<br />

bezogen, berücksichtigt aber kaum die dazugehörigen Freiflächen.<br />

Das gilt vor allem für das Fuß- und Radwegenetz.<br />

In der Stadt werden immer noch Frisch- und Kaltluftschnei·<br />

sen verbaut.<br />

Die Zusatznutzung stadtnaher Freiflächen kann die Hauptnutzung<br />

beeinträchtigen, wenn sie nicht darauf eingerichtet<br />

sind.<br />

6 . Empf ehlungen<br />

Aus den dargelegten problematischen Entwicklungen und<br />

bedeutenden Aufgaben des Umlandes der Verdichtungsgebiete<br />

und Städte lassen sich folgende Empfehlungen ableiten:<br />

Bebaute Gebiete und Umland sollten als planerische Einheit<br />

angesehen und behandelt werden. Beide sind gleichwertige<br />

Elemente der Gesamtstadt. Die unter diesem Gesichtspuhkt<br />

jeweils gegebene Planstruktur in Stadt, Stadtgruppe<br />

oder Verdichtungsgebiet {Radialstadt, Kammstadt, Bandstadt,<br />

Ringstadt, Netz usw.), die sich u .a. aus der geschichtlichen<br />

Entwicklung, den landschaftlichen Gegebenheiten und<br />

der wirtschaftlichen Basis ergibt, sollte festgestellt und für die<br />

Zukunft gesichert werden.<br />

Die Überwindung des einzelgemeindlichen Isolationismus und<br />

di!l Notwendigkeit einer einheitlichen Planung und Verwaltung<br />

eines natürlich gewachsenen Wirtschafts- und Lebensraums<br />

erfordern eine großräumige Zusammenarbeit und<br />

ei_nheitliche Verwaltungsträger. Als Beispiele seien das Stadtverbandsmodel/<br />

des Landes Nordrhein-Westfalen und das<br />

Stadt-Landkreismodell {Verband Großraum Hannover, Stadt­<br />

V:erband Saarbrücken, Umiandverband Frankfurt) genannt,<br />

die als zwischengemeindlicher Verbund in Betracht kommen.<br />

Alle genutzten Freizonen bedürfen einer landschaftspflegerischen<br />

und grünordnerischen Gestaltung. Eine Ergänzung oder<br />

Anderung der Hauptnutzung sollte frühzeitig mit allen beteiligten<br />

Dienststellen, vor allem aber mit Vertretern der<br />

Landwirtschaft, des Gartenbaues, des Waldbaues und der<br />

öetroffenen Bürger. beraten werden { § 2a BBauG).<br />

Die Struktur der Landschaft muß in Zukunft Grundlage der<br />

städtebaulichen Entwicklung sein. Wasserläufe und stehende<br />

'Gewässer, Geländestufen, landschaftsbestimmende Höhen,<br />

Kämme, Täler und Senken sollen von Bebauung freigehalten<br />

und als natürliche Gliederungselemente und Grünflächen ge­<br />

'nutzt werden. Die Uferbereiche von Gewässern sollten mindestens<br />

50 m tief anbaufrei bleiben.<br />

Die Beachtung der Bodengüten sollte unerläßliche Voraussertzung<br />

für die Planung sein.<br />

Natürliche Landschaftsbestandteile sollen auch zur Begrenzung<br />

des Stadtgebietes eingesetzt und dadurch ein unerwünschtes<br />

Ausufern der Bebauung verhindert werden.<br />

Grünflächen im Stadtkern und zwischen Stadt und Umland<br />

dienen der räumlichen Gliederung und haben wesentliche lokalklimatische<br />

und stadthygienische Aufgaben zu erfüllen.<br />

Im Umland der Städte sind die natürlichen Gegebenheiten,<br />

wie Gewässer- und Tallandschaften, Wälder, Heiden und Moo-<br />

608

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!