Scan (40 MB) - Deutscher Rat für Landespflege
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Mittellauf noch einige naturnahe Uferbereiche mit standortsge·<br />
mäßer Vegetation und eine Reihe von Auenwaldinseln auf, die<br />
rechtzeitig kartiert und sichergestellt werden müssen. Am Oberrhein<br />
wiederum befinden sich noch einige Altrheinsysteme, deren<br />
verschiedenartige Wassertypen und Wasserbiotope vo n<br />
hohem Wert für Forschung und Lehre sind. Diese Gebiete sol len<br />
rechtzeitig einer Landschaftsanalyse unterzogen, in ihrem landschaftsökologischen<br />
Wert und ihrer Erholungseignung untersucht<br />
und den Ergebnissen entsprechend in der künftigen Pla·<br />
nung berücksichtigt werden. Das gleiche gilt für die reizvollen<br />
naturnahen Uferbereiche des Hochrheins zwischen Basel und<br />
Bodensee. Aber auch die hohe Zahl von abgebauten Kiesflächen,<br />
die in der Rheinaue bereits 2.7 % erreicht haben, sollen<br />
- wie dies am Oberrhein im Raum Karslruhe und am Niederrhein<br />
geschieht - für Zwecke der Ökologie und der Erholung<br />
genutzt werden.<br />
3 . Aufgaben der Grünflächen im Stadtkern<br />
T rotz der Bestrebungen, Baugebiete zusammenzufassen und zu<br />
verdichten, ist eine räumliche Gliederung erwünscht, Grünstreifen<br />
sind hier ein trennendes und zug leich verbindendes Element.<br />
Sie tragen dazu bei, überschaubare und menschl ichen Maßstäben<br />
gemäße Räume zu schaffen; sie nehmen Verbindungswege,<br />
Spielanlagen und Ruheplätze auf und lassen ein Stück Natur bis<br />
in das Innere der Städte eindringen. Neben diesen Aufgaben<br />
des Grüns, die Stadt aufzulockern und zu gliedern, hat es noch<br />
eine Reihe weiterer bedeutender Aufgaben zu erfüllen. Grünflächen<br />
sind geeignet, die lokalklimatischen Verhältnisse einer<br />
Stadt zu verbessern. Die Stadträume werden stärker durchlüftet,<br />
die Temperaturen gemäßigt und die hohen Strahlungswerte gemildert;<br />
die Funktion der Freiflächen als Wind- und Kaltluftschneisen<br />
wird um so wirksamer sein, je besser sie dem natürlichen<br />
Relief angepaßt sind. Grünflächen wirken als Filter<br />
für Rauch-, Staub- und Gasabgänge der Industrie, des Hausbrandes<br />
und des Verkehrs. Messungen von GRUNDMANN (1952) in<br />
Braunschweig und Hannover über den Einfluß der Gr ünanlagen<br />
auf den Staubgehalt der Stadtatmosphäre sind sehr aufschlußreich.<br />
Die Ergebnisse der einzelnen Messungen schwanken in der<br />
Abnahme des Staubgehaltes der Luft über Grünflächen je nach<br />
Lage und Windrichtung von 26 bis 89 % und lassen erkennen ,<br />
daß b ereits kleine Rasenflächen eine beachtliche Filterwirkung<br />
aufweisen. Der in der Atmosphäre verbleibende Staub kann sich<br />
über geballten 1 ndustrie- und Stadtgebieten zur mehrschichtigen<br />
Dunstglocke verdichten, die vor allem das Klima im Hinblick<br />
auf Strahlu ng, Temperatur, vertikalen Luftaustausch , Nebelhäufigkeit<br />
und stärkere Bewölkung beeinträchtigt und einen Verlust<br />
an Globalstrahlung bis zu 30 % bewirken kann.<br />
Abb. 1; Die Prims, ein naturnaher Wasserlauf in Dillingen/Saarland,<br />
wird zwar beiderseit s von Bauwerken der D illinger<br />
Hüttenwerke, von Straßen und Eisenbah nen begleitet,<br />
ihre Ufervegetat ion aber blieb als wertvolles landschaftliches<br />
Element erhalten.<br />
Abb. 2: Beim Aufbau neuer Städte in England si nd soweit wie<br />
möglich auch landschaft liche Elemente und Bestandteile<br />
- wie hier in Besildon-New Town die Baumhecken<br />
der südenglischen Landschaft - erhalten und in die<br />
Stadtplanung einbezogen worden.<br />
Abb. 3: Die Came in Cambridge/England. Die Stadt hat es verstanden,<br />
sich den Wasserlauf als ein natürliches Element<br />
zu erhalten und dem stadtnahen und stadtinneren<br />
Erholungsverkehr zu ersch ließen.<br />
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