27.04.2014 Aufrufe

Scan (40 MB) - Deutscher Rat für Landespflege

Scan (40 MB) - Deutscher Rat für Landespflege

Scan (40 MB) - Deutscher Rat für Landespflege

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

este Entwurf sodann einer weiteren gründlichen Bearbeitung<br />

unterzogen werden. Außerdem zeigte sich , daß Erfahrungen<br />

aus dem Bau und Betrieb der ersten Parke bald die Planung der<br />

später angesetzten Vorhaben stark beeinflußten. liegen im Revierpark<br />

Gysenberg beispielsweise die Bauten und Außenanlagen<br />

mit ihren Angeboten mehr additiv zueinander, so ist es in den<br />

Planungen für die später begonnenen Revierparke zu Verflechtungen,<br />

abgestimmten Angebotsfolgen gekommen, die sich auseinander<br />

ergeben.<br />

1 m ganzen gesehen hat sich der Betrieb der bisher eröffneten Parke<br />

bewährt. Das Arbeitsprinzip ist der Mangel an hauptamtlichen<br />

Mitarbeitern bzw. die Beteiligung der Bürger, soweit sie dies<br />

wollen. Ihre Beteiligung hat auch einen wirtschaftlichen Hintergrund;<br />

ohne kostensparende Mithilfe der Bürger und ihrer Vereinigungen<br />

wird es künftig nicht möglich sein, das durch höhere<br />

Bildung und Einkommen, mehr freie Zeit sowie stärkere politisch-gesellschaftliche<br />

Motivation ermöglichte 1 nteresse an sozialkultureller<br />

Betätigung zu befriedigen.<br />

Die Ausgestaltung eines „ bunten Kindernachmittags im Freizeithaus"<br />

ist inzwischen für die bestehenden ehrenamtlichen<br />

Programmbeiräte ohne Umstände möglich. Schwieriger erscheint<br />

schon die Fassung einer notwendigen oder vorhandenen Bürgerinitiative,<br />

die Hinführung zur Erfolgsaussicht und die Aufarbeit<br />

ung des Ergebnissen (Obsiegen bzw. Verlieren wollen gelernt<br />

sein). Am schwierigsten ist die Erhaltung von Ideenreichtum<br />

und Dauer im Programmbeirat, weil Bürger unterschiedlichster<br />

Vorbildung zusammentreffen, und Rücksichtnahme, Einfühlungsvermögen,<br />

Selbstvertrauen, Ermunterung und Hingabe als<br />

persönliche Werte vorausgesetzt werden.<br />

Die Anlaufschwierigkeiten der noch nicht eröffneten Parke sollen<br />

dadurch verkürzt werden, daß heute schon bei Gruppen und<br />

Vereinen der benachbarten Bevölkerung die Einrichtung „Revierpark"<br />

im Bewußtsein verankert wird. Mehr als Presse, Rundfunk<br />

und Fernsehen auszurichten vermögen. können persönliche<br />

H inweise erreichen. Der 1975 fertiggestellte Revierpark Vonderort<br />

besaß z.B. ein durch die Betroffenen bzw. künftigen Besucher<br />

vor der Eröffnung selbst erarbeitetes Veranstaltungsprogramm,<br />

das wesentlich anziehender war, als ein am grünen Tisch<br />

geplantes. Das hing mit der Besitzergreifung des Parkes zusammen;<br />

schon vor der Fertigstellung hieß es: „Unser Revierpark"!<br />

und man kannte in den Vertretern der verschiedenen Gruppen<br />

und Vereine bereits Vertrauens- bzw. Schlüsselpersonen. Mehrere<br />

Feste „der offenen Baustelle", wie man sie nannte, zeigten<br />

der Nachbarschaft Ziele, Einwirkungsmöglichkeiten und auch<br />

Grenzen.<br />

Betriebsbegleitende Untersuchungen in den bestehenden Revierparken<br />

halfen die Schwellen zu finden : denn die Ansprüche der<br />

Planer an Einsatzbereitschaft, Ursprünglichkeit, Teilnahme der<br />

Bevölkerung dürfen nicht zu hoch geschraubt werden. Es ist z.B.<br />

merkwürdig, daß die so oft beschworene Kommunikation fast<br />

immer in Vorstufen verharrte. Teilnehmende Beobachtungen<br />

und Befragungen werden hier weiterhin Aufschluß ergeben.<br />

Haben die Revierparke die Aufgabe, das weitere Wohnumfeld<br />

zu verbessern, Angebote für die Naherholung zu machen, so fällt<br />

im System abgestufter Freizeitanlagen den Freizeitzentren die<br />

Aufgabe zu, für die Tages- und Wochenenderholung sowie für<br />

die Ferienzeit Erholungsmöglichkeiten bereit zu halten. Freizeitzentren<br />

sind regional bedeutsame Landschaftsteile von etwa<br />

150 bis 300 ha Größe mit ausgedehnten Wasserflächen. Diese<br />

entstehen als Flußaufstau oder Grundwasserseen nach Kiesausbeutung.<br />

An den Ufern werden Bade-, Sport- und Spielbereiche,<br />

Freizeitwohnbereiche und Campingplätze eingerichtet, Plätze<br />

für Bootshäuser und Gaststätten ausgewiesen und für die Seefläche<br />

sel bst Vorkehrungen getroffen, die „handlichen" Sport er-<br />

lauben , also keinen Motorbootsport usw. Träger der Freizeitzentren<br />

sind wie bei den Revierparken gemeinnützige Gesellschaften,<br />

die die beteiligten Gebietskörperschaften mit dem SVR<br />

bilden.<br />

Eine Reihe von Freizeitzentren werden z.Z. gebaut oder sind<br />

teilweise fertiggestellt, z.B. die Sechs-Seen-Platte im Süden Du isburgs,<br />

das Freizeitzentrum Xanten in Nachbarschaft des Römerlagers,<br />

das jetzt ausgegraben und in Teilen wiederhergestellt<br />

wird, sowie das sehr große Bauvorhaben des Kemnader Stausees.<br />

Er entsteht unterhalb der Ruhruniversität Bochum an der letzten<br />

im malerischen Ruhrtal verbliebenen Staumöglichkeit und<br />

wird ab 1980 benutzbar sein. Dem Kettwiger Stausee, dem ausgedehnten<br />

Baldeneysee in Essen (9 km lang, 600 m breit), dem<br />

Harkortsee in Hagen und dem Hengsteysee zwischen Herdecke<br />

und Dortmund, die als Flußkläranlage der Ruhr geschaffen wurden<br />

(jedoch zugleich der Erholung der Bevölkerung dienen) gesellt<br />

sich mit dem Kemnader See eine Einrichtung hinzu, deren<br />

alleiniger Zwck die Ansiedelung von Freizeitangeboten einschließlich<br />

Wassersport ist.<br />

Es bereitet allerdings Schwierigkeiten, die Erwartungen den Möglichkeiten<br />

anzupassen; so haben sich in der Umgebung bis zu<br />

<strong>40</strong> km Entfernung (begünstigt durch gute Autobahnverbindungen)<br />

bereits mehrere Seglervereine organisiert, die sich aufs Ansegeln<br />

vorbereiten. Zielstrebige Öffentlichkeitsarbeit muß daher<br />

heute schon vorbeugend darauf h inweisen, daß der freie Wassersport<br />

dem vereinsgebundenen gleichberechtigt sein wird.<br />

Im System abgestufter Freizeitanlagen spielen die Freizeitstätten<br />

eine wicht ige Rolle. Es handelt sich dabei um gemeindliche<br />

Angebote von überörtlicher Bedeutung, die durch den SVR<br />

mittels Planungs- und Finanzierungshilfen gefördert werden. Die<br />

Ausstattung umfaßt mehrere Einrichtungen u.a. Freibad, Sportplätze,<br />

Reitanlagen, Camping, auch Tummel- und Liegewiesen<br />

mit Übergängen zur stillen Erholung.<br />

Vor Jahren schon wurde im Rahmen dieses Programmes der Stirnbergpark<br />

in Oer-Erkenschwick fertiggestellt. Ihn zeichnet nicht<br />

nur sein eigenes vorzüglich gestaltetes Angebot, sondern auch die<br />

Waldumgebung der Haard aus; gerade an dieser Stelle sind Wa ldbild<br />

u nd Oberflächengestalt des Vestischen Höhenrückens sehr<br />

abwechslungsreich. Die Freizeitstätte Walbeck-Sand an der holländischen<br />

Grenze (heute zu Geldern gehörig) ist eine andere<br />

bekannte Freizeitstätte mit überörtlicher Bedeutung. Zwischen<br />

Binnendünen und Sandplatten auf der Oberterrasse der Maas<br />

liegen hier Bad- und Spielanlagen eingebettet; Ergänzungen dieses<br />

Angebotes sind vorgesehen und so fort.<br />

1 n den kommenden Jahren wird den gemeindlichen Freizeitanlagen<br />

noch mehr Bedeutung beigemessen werden, vor allem denen,<br />

die als Verbindungsglied zwischen regionalen Grünzügen<br />

und dichter Besiedelung liegen und zur Verbesserung des Wohnumfeldes<br />

taugen. Mehrere Musteranlagen sollen unter den verschiedensten<br />

Voraussetzungen der Städtelandschaft an der Ruhr<br />

Maßstäbe für Inhalt und Form liefern.<br />

Die auf den vorstehenden Seiten geschilderten Bemühungen um<br />

ein besseres Erholungs- und Freizeitangebot im Ruhrgebiet zeigen<br />

deutlich, daß jahrzehntelange zielstrebige Arbeit notwendig<br />

ist, will man erfolgreich sein. Große Verdichtungsgebiete haben<br />

es da schwer, findet doch z.Z. eine Wanderung der Bevölkerung<br />

in die Klein- und Mittelstädte statt, die dann mit Problemen der<br />

Strukturverbesserung belastet werden, welche z.T. in den Ballungsgebieten<br />

bereits gelöst worden waren. Verbesserung der Lebensverhältnisse<br />

in Verd ichtungsgebieten kann diese Entwicklung<br />

aufhalten und ist damit nicht nur Ange legenheit sozial-kultureller<br />

oder gesundheitlicher oder landespflegerisch-städtebaulicher<br />

Bemühungen, sondern mit Sicherhei t zugleich von volkswirtschaftlicher<br />

Bedeutung.<br />

726

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!