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oder ästhetischen Gründen mit einer Abdeckschicht aus zumeist lehmigem Material versehen werden. Bei letzteren findet die Zersetzung des Abfalls unter sauerstoffreien. anaeroben Verhä ltnissen nur unvollständig statt. Das dabei entstehende Methan vermag, sofern es nicht wirksam abgeleitet wird, Pflanzenwurzeln direkt oder indirekt zu schädigen. Die Vegetationsentwicklung auf Hausmüll wurde an verschiedenen Mülldeponien Berlins über mehrere Jahre beobachtet (KU NICK und SUKOPP 1975). Die Ergebnisse sind in Tab. 8 zusammengefaßt. Cardaria droba IL.J Desv. Abb.16: Verbreitung der Pfeilkresse (Cardaria draba (L .) Desv.) in Berlin. T ab. 8: Pflanzliche Besiedlung von Hausmüll in Berlin Beisiedlung im Anzahl der Probeflächen Vegetatio nsbedec ku ng (%) Artenzahl Vegetationstyp: Verwilderte Nutzu. Zierpflanzen 11 (nach KUNICK undSUKOPP 1975,verändert) 1.Jahr 3.Jehr 4. Jehr 10. Jehr 20. Jahr 3 60 35 Ein- bis zweijährige Ruderalvegetation 3 Hack- und Gartenunkräuter 9 Therophytenvegetation feuchtnasser Standorte Grün 1 andvegetat ion 3 Ausdauernde Siedlungsunkräuter trocken.Standorte 2 Ausd. Siedlungsunkräuter frischer bis feuchter Standorte 2 Stickstoffbeei nfl. Gebüsch- und Saumvegetation 2 Wälder 1 Moose Sonstige T ab. 9: Schwebstoffe ges. davon organisch Gesamt-N Na20 CaO Chloride Sulfate 2 60 25 4 6 3 5 3 3 2 90 26 A bwasser mg/1 107 72 50 106.6 121.0 107.8 85.0 2 6 3 4 2 5 4 5 90 10 2 3 2 4 100 20 3 8 4 2 H avelwasser mg/ 1 21 13 5.0 55.4 100.0 55.8 97.4 Es zeigt sich. daß auch nach mehr als 20 Jahren die untersuchten Müllplätze, obwohl inzwischen „ rekultiviert", eine von ihrer Umgebung stark abweichende Vegetation tragen, die im wesentlichen aus Holunder- (Sambucus nigra-) Gebüschen besteht. Die gelegentlich versuchte Anpflanzung von Arten der Umgebung mißlang zumeist, da die Angleichung, wenn überhaypt erreichbar, ein sehr langfristiger Prozeß ist. Selbst gelungene „Bewaldungen" sind den Wäldern der Umgebung höchstens strukturell, in ihrer floristischen Zusammensetzung jedoch keinesfalls ähnlich. Es wäre ein anderer Weg denkbar, nämlich die Hervorhebung der Besonderheiten der Müllstandorte durch bewußten Einsatz gerade der Pflanzen, die hier spontan auftreten, worauf u.a. NEU MANN (1971) und GUTTE (1971) hingewiesen haben. Müllkippen können auf diese Weise zu ökologischen Versuchsfeldern über längere Zeiträume hin werden, und es ist nicht einzusehen, warum diese Mögl ichkeiten ungenutzt bleiben so llten. Ökosysteme n e b e n einer D e p o n i e werden während der' Schüttung durch Staub, Papier usw. kontaminiert, was zur Eutrophierung benachbarter Standorte führt und die Zusammensetzung der Pflanzendecke verändert. Unter einem Eichenbestand waren in Nähe der Deponie Wannsee in Berlin die pH -Werte im Oberboden erhöht, was vermutlich auf Staubimmissionen zurückgeführt werden kann (Abb. 17). Außerdem wurde der unmittelbare Deponierand durch Planierraupen verdichtet und teilweise mit dem lehmigen Abdeckmaterial der Deponie überlagert. Extreme Veränderungen, die zum Absterben vieler Bäume führten, traten hingegen erst nach Abschluß der Schüttung und Abdeckung auf, wie im vorgestel lten Fall über Jahresringuntersuchungen nachzuweisen war (Abb. 18). Seitlich austretende Deponiegase, in Sonderheit Methan, verdrängten im Wurzelraum der Eichen den Saue~stoff der Bodenluft (bzw. Sauerstoff wurde beim mikrobiellen Abbau der Gase verbraucht), was zum Absterben der Bäume am unmittelbaren Deponierand und zur Wipfeldürre in größerer Entfernung führte. Gasausbreitung und -wirkung wurde dabei durch ei nen Wechsel sandiger und lehmiger Bodenschichten und durch d ie lehmige Abdeckung begünstigt (Abb. 17). Die von uns durchgeführten Messungen ergaben im übrigen noch 8 Jahre nach Abschluß der Schüttung stark erniedrigte Redoxpotentiale im Unterboden, was d ie Löslichkeit von Eisen u nd Mangan erhöhte, ohne das hier allerdings bereits toxisch wirkende Konzentrationen erreicht wurden. (Demgegenüber führen FU KUSH 1 u.a. ( 1975) Pflanzenschäden eines Ackerstandortes am Rande einer Deponie sowohl auf Sauerstoffmangel durch Methan als auch auf überhöhte Mangankonzentrationen zurück.) Im Rahmen einer ökologischen Betrachtung von R i es e 1- f 1 ä c h e n sind zum einen die Veränderungen von Biozönosen und zum anderen die Wirkungen der chemischen Zusammenset zung des Rieselwassers auf die Filterfunktion und damit verbunden auf die Kontaminat ion des Grundwassers zu betrachten. Als Beispiel für derartig beeinflußte Flächen dienen die Rieselfelder im Berliner Raum, die seit über 70 Jahren zur Reinigung des lediglich mechanisch vorgeklärten Abwassers auf horizontal eingeebneten Acker- und Weideflächen benutzt werden. 67 1
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