Scan (40 MB) - Deutscher Rat für Landespflege
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Festsetzungen und insbesondere die Motive darzulegen, sodann<br />
d ie zur Real isierung der Planung erforderlichen bodenordnenden<br />
und sonstigen Durchführungsmaßnahmen der öffentlichen Hand<br />
anzugeben. Ein Überschlag der der Gemeinde hieraus entstehenden<br />
Kosten einschließlich einer Finanzieru ngsübersicht f ür<br />
d ie alsbald zu treffenden Maßnah men qient dem Nachweis, daß<br />
d ie Planung auch in kommunalwirtschaftlicher Hinsicht zweckmäßig<br />
angelegt ist und rea lisierbar erscheint. Eine solche Ermittlung<br />
läßt sich oh ne großen Mehraufwand auch - ohne daß dies<br />
in § 9 Abs. 8 gefordert wird - zu einer Vorausschätzung erweitern,<br />
welche Erschließungslast für die Bauherren bzw. Grundeigentümer<br />
in etwa zu erwarten ist, so daß allseits Klarheit<br />
über d ie finanziellen Erfordernisse u nd Folgen geschaffen wird,<br />
ein leider bisher oft vernachlässigtes Kapitel in der ländl ichen<br />
Ortserweiterungspolitik.<br />
4. 3. Bauen im ·Außenbere ich (§ 35 BBauG)<br />
Um der Gefahr der Zersiedlung und einer Beeinträchti!;jung der<br />
Landschaft zu wehren, zugleich dort vorhandene baukulturelle<br />
Substanz zu schützen bzw. einer sinnvollen Nutzung zu erhalten,<br />
sind d ie Bestimmungen des § 35 BBauG , d ie das Bauen im<br />
A ußenbereich regeln, sorgfältig zu handhaben. Hierfür ist die<br />
Bauaufsichtsbehörde zuständig. Die Neufassung des § 35 hat<br />
Härten der früheren Regelung, die dem Strukturwandel auf dem<br />
lande nu r ungenügend Rechnung trug, beseitigt, ohne Zersiedlung<br />
zu sanktionieren. Gegenüber den in§ 35 Abs. 3 beispielhaft<br />
ausgezahlten öffentlichen Belangen, deren Beeinträchtigung einem<br />
Vorhaben im Außenbereich entgegenstehen kann , gilt bei<br />
privilegierten und nicht privilegierten Vorhaben eine unterschiedliche<br />
Bewertung. So ist die Errichtung von Altenteilerwohnungen,<br />
die Errichtung von Ersatzbauten, aber auch die Änderung<br />
oder Umwidmu ng von erhaltenswerten, das Bild der Kulturlandschaft<br />
prägenden Gebäuden grundsätzlich zulässig, Auch die Erweiterung<br />
von Bauten zum Zwecke der Fremdenbeherbergung<br />
ist in begrenztem Maße möglich (3), (4) . Die Inanspruchnahme<br />
des A ußenbereichs für sonstige, nicht privilegierte Vorhaben soll<br />
nach dem Willen des Gesetzgebers grundsätzl ich unterbleiben.<br />
Die neuen Bestimmungen über das Bauen im Außenbereich<br />
haben die Zulässigkeit von Vorhaben erweitert, in einigen Punkten<br />
aber eingeschränkt. Abgewogene Entscheidungen zu treffen,<br />
ist für die Bauaufsicht sbehörde nicht einfacher geworden.<br />
Die Gemeinden sol lten ihrerseits Verständnis dafür aufbringen<br />
und bei der Bürgerschaft verbreiten, daß die Regelungen für das<br />
Bauen im Außenbereich im Interesse der Erhaltung von Ortsbild,<br />
Landschaft und Umweltqualität getroffen sind und daher<br />
nicht unterlaufen werden dürfen. Die Bauaufsichtsbehörde<br />
(Genehmigungsbehörde) hat sich bei ihren Entscheidungen<br />
streng nach den Vorschriften des Gesetzes zu richten .<br />
5. Bodenpolitik, Erschließungspolitik<br />
Im Um land von Verdichtu ngsgebieten ist der Grunderwerb der<br />
Planungsträger häufig nur von aktuellen Gesichtspunkten bestimmt<br />
gewesen und ohne langfristige Dispositionen, nicht selten<br />
zufälligen Grundstücksangeboten folgend. Das führt zu 1 n<br />
vestitionen, die einer regional abgestimmten Konzeption im<br />
Wege stehen oder einen Eingriff in wichtige Erholungsgebiete<br />
o der ökologische Ausg leichsräume veru rsachen. Die Wohnungsbautätigkeit<br />
wurde nicht selten auf Gelände betrieben, wo es<br />
schwierig ist, öffentliche Nahverkehrsanschlüsse einzurichten<br />
oder wo sich erheblicher äußerer Erschließungsaufwand herausstellte<br />
(8) .<br />
Die Gemeinden im Umland der Verdichtungsgebiete stehen in<br />
so lchen Fäl len, wo eine koordinierte Bodenvorratswirtschaft<br />
nicht betrieben wird, kurzfristig vor der Lösung von Teilaufga-<br />
ben, ohne daß die Gewähr best eht, daß sich diese Maßnahmen<br />
zu einem sinnvollen Ganzen zusammenfügen. Auch in der Erschließungspolitik<br />
sind Mängel unausbleiblich, wenn ein gemeinsames<br />
Konzept zur Entwicklung der Siedlungsstruktur nicht<br />
zustande kommt. Bei nur punktuellem Tätigwerden von Investoren<br />
tuen die Gemeinden nur das Nächstliegende. Die Probleme<br />
der äußeren Erschließung neuer Baugebiete werden oft<br />
ungenügend bedacht, die technischen und finanziellen Folgen<br />
von Standortentscheidungen nicht rechtzeitig gesehen und gewürdigt.<br />
So ist es kein Wunder, daß die Finanzierung der technischen<br />
Infrastruktur die Gemeinden vor schwierige Aufgaben<br />
stellt und in den betroffenen Gebieten ein erheblicher Nachholbedarf<br />
besteht.<br />
Die öffentl ichen Subsidien könnten für die 1 nfrastrukturpol itik<br />
in einem Verdichtungsraum effektiver gemacht werden, wenn es<br />
gelänge, durch koordinierte B o d e n v o r r a t s w i r t -<br />
s c h a f t und überhaupt durch gezielte Bodenpo 1 i t i k<br />
der öffentlichen Hände die Voraussetzungen für eine zielgerechte<br />
räumliche Entwicklung zu schaffen (16).<br />
Abschließend sei noch einmal betont, daß die aus vielen Gründen<br />
nachteilige, die allgemeine Wohlfahrt geradezu bedrohende<br />
Zersiedlung des Umlandes von Verdichtungsgebieten nur gebremst<br />
werden ka nn, wenn n icht nur seitens der Regionalplanung<br />
und regionalen Entwicklungspolitik effiziente Konzepte<br />
zur Verfügung gestellt werden, sondern auch die Umlandgemeinden<br />
sich zu einer aktiven städtebaulichen Planungspolitik aufraffen,<br />
in Abstimmung mit übergeordneten Zielsetzungen und unter<br />
Ausnutzung örtlicher Chancen und Entwick lungsimpulse.<br />
6. Literatur<br />
( 1) WEY L, Heinz: Zersiedelung. Beitrag im „Handwörterbuch<br />
der Raumforschung und Raumordnung", herausgegeben von der<br />
Akademie für Raumforschung und Landesplanung, Hannover 2.<br />
Aufl. 1970, Band 111.<br />
( 2) STRACK, Herbert: Krit ische Betrachtung der Zersied lung.<br />
Beitrag in „Natur- und Umweltschutz in der Bundesrep ublik<br />
Deutschland". Herausgegeben von Gerhard Olschowy. Hamburg<br />
1978, Verlag Pau l Parey.<br />
( 3) SCHICHTER, Otto; STICH, Rudolf; TITTEL, Hans-Joachim:<br />
Bundesbaugesetz, Kommentar , 2. Auflage 1977, Köln,<br />
Carl Heymanns Verlag.<br />
( 4) BIELENBERG, Walter; DYONG, Hartmut: Das neue Bundesbaugesetz.<br />
Die neue Baunut zungsverordnung. Leitfaden mit<br />
vergleichenden Gegenüberstellungen des alten und neuen Rechts.<br />
2. Auflage 1977, München, Verlag Franz Rehm.<br />
( 5 ) BA CH , Hans; JESCH KE, Hans P.: Zersiedlung, Begriff und<br />
Problem. Herausgegeben vom Österreich ischen Institut für Agrarsoziologie<br />
und Agrarrecht in Linz. Wien 1975, österreichischer<br />
Agrarverlag.<br />
( 6) JÄGER, Helmut: Entwicklung, Stellu ng und Bewertung<br />
städtischen Grüns. Beitrag in „Städtisches Grün in Geschichte<br />
und Gegenwart". Bd. 101 der Forschungs- und Sitzungsberichte.<br />
Herausgegeben von der Akademie für Raumforschung und<br />
Landesplanung, Hannover 1975_<br />
( 7) LINDE, Hans: Urbanität . Beitrag im „Handwörterbuch der<br />
Raumforschung und Raumordnung". 2. Aufl„ Hannover 1970,<br />
Band 111.<br />
( 8) GASSNER, Edmund: Gedanken zur Regionalstadt Bonn.<br />
Beitrag in „Die Regionalstadt und ihre strukturgerechte Verkehrsbedienung".<br />
Bd. 71 der Forschungs- und Sitzungsberichte.<br />
Herausgegeben von der Akademie für Raumforschung und Landesplanung.<br />
Hannover 1972.<br />
( 9 ) KEMPER, Franz-Josef: Inner- und außerstädtische Naherholung<br />
am Beispiel der Bonner Bevölkerung. Ein Beitrag zur<br />
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