Scan (40 MB) - Deutscher Rat für Landespflege
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steigernden und die Felder gegen unerwünschtes Betreten<br />
schützenden Wildhecken besondere Bedeutung zukommen. Der<br />
langjährige Leiter des Westfälischen Amtes für <strong>Landespflege</strong>,<br />
Baudirektor Barnard wird über seine umfangreichen Erfahrungen<br />
berichten.<br />
·Bäume, vor allem auch Großbäume sind unerläßlich .<br />
D ie Gestaltung bedarf neuer Überlegungen. Das Ideal eines Bauernparks,<br />
von Alwin Seifert oft geschildert, heckendurchzogen<br />
etwa, mit Get reidefeldern, Wiesen, Obstbäumen, einigen Großbäumen,<br />
läßt sich - von seltenen Ausnahmen abgesehen -<br />
selbstverständlich nicht erreichen. Die von ihm ausgehende<br />
Ruhe, die sichere Gelassenheit seiner biologischen und<br />
wirtschaftlichen Ordnung - ich erlebte sie kürzlich im Vorfeld<br />
des Schwarzwaldes - sollte sich angenähert auch unter anderen<br />
Voraussetzungen mit angepaßten Gestaltungsmitteln erreichen<br />
lassen.<br />
Selbstverständlich gibt es Probleme.<br />
Die Hauptnutzung darf nicht beeinträchtigt und finanziell belastet<br />
sondern muß nach Möglichkeit gefördert werden.<br />
Zu bedenken ist auch, daß Verunreinigungen, etwa durch weggeworfenes<br />
Papier. und sogar gelegentliche Diebstähle nicht ausgeschlossen<br />
werden können. Kleingärtner, die ihre Kolonien<br />
der Öffentlichkeit zugänglich gemacht haben, klagen gelegentlich<br />
darüber. Der in der Hamburger Behörde für Wirtschaft, Verkehr<br />
und Landwirtschaft zuständige Referent Göriach teilte<br />
auf Befragen mit, daß in der Feldmark des Osdorfer Borns, von<br />
Verunreinigungen abgesehen, Unzuträglichkeiten kaum aufgetreten<br />
seien. Eine von der Landwirt schaftskammer unterstüt zte<br />
u nd von der erwähnten Bürgerinitiative organisierte Aufsicht -<br />
vornehmlich durch Rentner - hat sich als ausreichend erwiesen.<br />
Von der Eilenriede in Hannover wird ähnliches berichtet,<br />
bezogen allerdings auch auf Belästigungen durch Halbstarke.<br />
Eine ~rüher und tiefer ansetzende Beteiligung von Bürgern bei<br />
Vorüberlegung, Planung und Verwirklichung würde „ Verbra.uchernähe"<br />
sichern, das Angebot bereichern und Schwierigkeiten<br />
vermeiden. Vergessen wir nicht. daß der erste und wohl auch<br />
größte National-Park, der Yellowstone-Park , durch die Initiative<br />
einiger tatkräftiger Naturfreunde entstand und daß auch der<br />
erste stadtnahe National-Park, fast könnte man sagen: im Stadtumland<br />
- durch Bürger von San Francisco angeregt und in seinem<br />
Inhalt weitgehend von den Benutzern bestimmt wurde, die<br />
sogar an der Leitung ständig beteiligt sind.<br />
· Vor allem: Unsere Naturschutzparks wurden veranlaßt und gefördert<br />
durch den Privatmann Alfred Töpfer.<br />
Was uns hier beschäftigt, hat andere Dimensionen, ist anderer<br />
Art, für die Lebensnotwendigkeiten unserer Zeit aber ebenso<br />
wichtig.<br />
Das Gelingen hängt von einigen Voraussetzungen ab:<br />
Beide Elemente - Umland und Stadt - sind als gleichrangige<br />
Teile eines Ganzen anzusehen.<br />
Jeder „Stadt - Umland - Verbund" hat andere Vorgaben und<br />
bedarf individueller Überlegungen und Planung. In jeder größeren<br />
Stadt sollte eine mit ausreichendem Apparat versehene<br />
Dienststelle zuständig sein, die alle 1 nteressierten betei 1 igt.<br />
Bodengüten sollten wiecJer bestimmende Planungsfaktoren werden.<br />
Die Stadt so llte städtisch und das Land sollte ländlich bleiben.<br />
Wenn auch Mehrfachnutzung evtl. stärker schützt als Staatsund<br />
Kommunalgesetze, bleibt die vorgesehene Aufweichung<br />
des § 35 des Bundesbaugesetzes eine große Gefahr, vor der die<br />
Akademie für Städtebau und Landesplanung eindringlich gewarnt<br />
hat.<br />
Lassen Sie mich m it einem weiteren Zitat des großen Stadtplaners<br />
Sch umacher schließen:<br />
„Wenn man d ie einzelnen großen Probleme, in die sich die Arbeit<br />
zerlegen läßt, überschaut. kann man sie in zwei Gruppen teilen:<br />
In Fragen der Freiflächen und in Fragen der Bauflächen.<br />
Wir stellen die Freiflächen voran, weil sie in der städtebaulichen<br />
Arbeit die in mancher Hinsicht schwierigste und wichtigste<br />
Aufgabe mit sich bringen. B a u f 1 ä c h e n e n t -<br />
stehen auch, wenn man sich nicht um sie kümmert<br />
, Freiflächen verschwinden. wenn man sich<br />
nicht um sie k ü mmert . "<br />
Gerade im Einflußbereich von Großstädten kann es für einen Ortsteil wertvoll sei n, sich seinen ländlichen Charakter zu erhalten und<br />
wie hier die Weideflächen bis in den Ort hineinzuziehen.<br />
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