Scan (40 MB) - Deutscher Rat für Landespflege
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Abb. 1: Zersiedlung im. Raume Bonn - Ho lzlar. Stand 1969.<br />
aufgeprägt. In dem Beitrag „die Grenzen der Verdichtung bei<br />
Wohnbaugebieten" sind unter A bschnitt 3 die Bedenken angesprochen,<br />
die Hochhäuser in der freien Landschaft auslösen.<br />
Haben solchen Tendenzen gegenüber d ie Umlandgemeinden keinerlei<br />
Konzeptionen für eine Steuerung des Siedlungsdruckes parat,<br />
tritt zum Defizit in der Planung noch ein Defizit an vorausschauender<br />
Bodenpolitik, fehlt es insbesondere an einer effizienten<br />
regionalen Koordination, werden schließlich von der Bauaufsichtsbehörde<br />
dann noch die §§ 34 und 35 BBauG lax gehandhabt,<br />
so ist die ungeregelte Dispersion allen baulichen Geschehens<br />
unausbleiblich. Gewiß haben die Verfasser in (5) recht,<br />
wenn sie sagen, daß Zersiedlung weder technisch noch wirtschaftlich<br />
noch rechtlich begründet sei; daraus aber schließen zu<br />
wollen , Zersiedlung sei weitgehend die Folge eines verfehlten<br />
Sozialverhaltens u nd einer falschen Sozialeinstellung, ist doch zu<br />
einseitig gesehen. Es mag Einzelfälle geben, wo Bauherren in<br />
Landschaftsteilen, d ie der Allgemeinheit unbeeinträchtigt erhalten<br />
bleiben so llten, rücksichtslos und m it allen Mitteln ih re<br />
Wünsche durchzusetzen sich bemühen. Das Phänomen Zersiedlung<br />
jedoch generell als den äußeren A usdruck dafür zu erk lären.<br />
„ daß das innere Verhältnis des Einzelnen zum Gemeinwesen<br />
gestört ist " (5), läßt außer Betracht, daß eben auch das<br />
„Gemeinwesen" . in praxi die Gemeinden und Kreise sowie die<br />
Regionalverbände die gesetzliche Verpflichtung haben, darüber<br />
nachzudenken, wie den Bedürfnissen der Bevölkerung Rechnung<br />
getragen werden kann und welche Vorsorge in Abwägung al ler<br />
zu beachtenden Belange hierfür zu treff en ist. Im Ausstrahlungsbereich<br />
der Verdichtungsgebiete ist diese Vorsorge dringlich, sie<br />
hat nur für manche Landschaftsbereiche schon zu spät eingesetzt.<br />
Bedenkt man d ie Folgen planerischer Enthalt samkeit im Umland<br />
der Verdichtungsgebiete, so Jassen sich folgende Feststellungen<br />
treffen; Zersiedlung bedeutet<br />
1. Deutliche Verlängerung der Fahrtwege, Belastung des 1 ndividualverkehrs<br />
in den Ballungskernen, stärkere und einseitige<br />
Belastu ng der öffentlichen Nahverkehrssysteme, überhöhte<br />
Verkehrskosten durch geringe Anschlußdichten.<br />
2. Verlagerung der Nachfrage nach Versorgungseinrichtungen<br />
und sozialer Infrastruktur nach außen, verbunden<br />
. mit einer Unterversorgung der Bevölkerung in den Bal lungsrandzonen,<br />
da die Standorte dieser Einrichtungen der verlagert<br />
en Nachfrage nur allmählich folgen können .<br />
3. Erheb! iche Erschließungsprobleme in den Bereichen der<br />
Streusiedlung, die über kurz oder lang die Gemeinden<br />
vor einen kaum zu bewältigenden Nachholbedarf an<br />
Straßenbau. Wasserversorgungs- und Kanalisationsanlagen<br />
stellen. Hierbei ist nicht nur der (einmalige) Investitionsaufwand<br />
zu beachten, sondern auch der ebenfal ls in den Tarifen<br />
und Gebühren sich niederschlagende Betriebs- und<br />
Unterhaltungsaufwand.<br />
4. Verdrängung noch funktionsfähiger stad tnaher Landw<br />
irtschaft.<br />
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