Scan (40 MB) - Deutscher Rat für Landespflege
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schenken (G a s s n e r • G ö b, 1 s e n b er g, K 1 e mm er.<br />
von M a 1 c h u s, P f 1 u g, R i e man n, V o i g t, Sc h u -<br />
ster und Stolz 1974).<br />
Forstwirtschaft<br />
Im Freiraum Hexbachtal gab es zum Zeitpunkt der Untersuchung<br />
keine forstlich genutzten Flächen. Grundsätzlich könnten<br />
alle Standorte forstlich genutzt werden. Einschränkungen in<br />
der Holzartenwahl sind jedoch aus Gründen des Immissionsschutzes<br />
gegeben. Die Verfasser des Landschaftsökologischen<br />
Modelluntersuchung Hexbachtal konnten eine forstliche<br />
Nutzung des überwiegenden Teiles des Freiraumes Hexbachtal<br />
nicht empfehlen, weil dadurch die für die angrenzenden Baugebiete<br />
heute gegebene, weiter oben geschilderte gelände- und<br />
stadtklimatische Funktion nachteilig verändert würde. Eine<br />
Wiederbewaldung des Freiraumes Hexbachtal würde u.a. zu r<br />
Aufhebung der Kaltluftentstehungs- und Kaltluftdurchflußgebiete<br />
und damit auch zur Aufhebung der Be- u nd Entlüftung<br />
der dem Freiraum benachbarten Wohngebiete führen.<br />
Erholen<br />
Die beiden Freiräume Hexbachtal und Bachembachtal sind für<br />
die Naherholung geeignet. weil sie die geringsten Immissionsbelastungen<br />
innerhalb des Untersuchungsgebietes aufweisen.<br />
Wegen ihrer unterschiedlichen ökologischen Struktur sind für<br />
die Teilräume jedoch unterschiedliche Folgerungen bezüglich<br />
der Erholungsnutzung zu ziehen. In beiden Freiräumen so llte<br />
dem Mangel an Rundwegen abgeholfen werden.<br />
Der Teilraum oberes Hexbachtal (Karte 2) ist aufgrund seiner<br />
standörtlichen und lufthygienischen Voraussetzungen für eine<br />
Erholungsnutzung gut geeignet. Dies trifft besonders für die<br />
großflächig vorhandenen Standorte mit Parabraunerde zu, in<br />
der sowohl intensive (hohe Beanspruchung auf kleinen Flächen,<br />
z. B. Camping, Zeiten, Freibad) als auch extensive (geringe<br />
Beanspruchung auf großen Flächen, z.B. Spazierengehen,<br />
Wandern, Radfahren) Erholungsarten möglich sind. Stellenweise<br />
müßte unter Berücksichtigung der hier gegebenen größeren<br />
Blickweite die landschaftliche Vielfalt durch ergänzende Pflanzungen<br />
(Baumgruppen) erhöht werden. Als besonders geeignete<br />
Grünflächen könnten Friedhöfe und Sportanlagen genannt<br />
werden, sofern sie am Rande des Freiraumes ausgewiesen, den<br />
Luftaustausch n icht wesentlich behindern.<br />
In den anderen Teilräumen des Hexbachtaltes (Karte 2) sind aufgrund<br />
der hier überwiegend vorhandenen Standorteigenschaften<br />
(u.a. steile Hänge, freuchte Böden, geringer bis mittlerer Luftaustausch,<br />
hohe Immissionsgefährdung) nur Einrichtungen für<br />
extensive Erholungsarten zu empfehlen. Die landschaftliche Vielfalt<br />
ist hier meist mittel bis hoch. Die Untersuchungen ergaben,<br />
daß z.B. das Engtal und das mittlere Hexbachtal an schönen Tagen<br />
intensiv von Spaziergängern genutzt werden. Die Erholungssuchenden<br />
setzen sich fast ausschließlich aus den Bewohnern der<br />
benachbarten Wohngebiete zusammen.<br />
Wohnen<br />
Die im oberen Hexbachtal (Karte 2) gelegenen Standorte sind<br />
im Gegensatz zu den meisten im Engtal und im mittleren und<br />
unteren Hexbachtal gelegenen Standorte für eine Wohnnutzung<br />
grundsätzlich gut geeignet. Aus den oben dargelegten Gründen<br />
spielt dieses Gebiet jedoch eine ausgeprägte Rolle als Kaltluftentstehungs-<br />
und -sammelgebiet. Es sollte aus diesem Grund<br />
als Freiraum erhalten b leiben. Die hier gelegenen Rinnenlagen<br />
sind nicht oder nur in geringem Maße für das Wohnen geeignet.<br />
Sie sollten daher und wegen ihrer Funktion für das süd 1 iche<br />
Kaltluftsammelgebiet von einer Bebauung freigehalten werden.<br />
Die im Engtalbereich gelegenen leistungsfähigeren Standorte (Parabraunerde<br />
und pseudovergleyte Braunerde) sind für eine Wohnnutzung<br />
gut geeignet. Dennoch so llten sie nicht bebaut werden,<br />
da sie das Durchzugsgebiet für die weiter südlich sich sammelnde<br />
Kaltluft darstellen. Die hier gelegenen Rinnen lagen sind für eine<br />
Wohnnutzung ungeeignet und sollten deshalb und wegen ihrer<br />
Bedeutung als Kaltluftdurchflußgeb iet freigehalten werden.<br />
Die im mittleren Hexbachtal gelegenen leistungsfähigeren Standorte<br />
sind für eine Wohnnutzung zwar geeignet, sollten aber unbebaut<br />
bleiben, weil sie zum Teil als Sammelgebiet, zum Teil als<br />
Durchzugsgebiet für Kaltluft zu betrachten sind. Die Rinnenlagen<br />
sind für eine Wohnnutzung gering geeignet bzw. ungeeignet.<br />
Sie dürfen nicht bebaut werden.<br />
Das untere Hexbachtal wird überwiegend von G leyen bis Anmoorgleyen<br />
eingenommen. D iese sind für eine Wohnnutzung nur gering<br />
geeignet. Hier liegt das nördliche Kaltluftsammelgebiet, das<br />
vor allem durch besonders hohe St aubimmissionen belastet ist.<br />
Die hier gelegenen leistungsfähigeren Standorte können allenfalls<br />
, in ihren am höchsten gelegenen Teilen, und zwar im<br />
Kontakt mit der vorhandenen Bebauung, für eine Wohnnutzung<br />
herangezogen werden. In den tiefer gelegenen Teilen sind je nach<br />
Windrichtung stagn ierende Kaltluft mit sehr hohen Immissionswerten,<br />
hohe Luftfeuchtigkeit mit Nebelbildung so häufig anzutreff~n.<br />
daß hier von einer Nutzung als Wohngebiet auf jeden<br />
Fall abgesehen werden so llte.<br />
Zusammenfassend kann festgestellt werden, daß eine weitere<br />
Einschränkung der jetzt noch vorhandenen Freiräume durch eine<br />
Bebauung Beeinträchtigungen der oben zusammengefaßt dargestellten<br />
Funktionen zur Folge hat. Diese wichtigen Funktionen<br />
geradezu aufheben würde eine Bebauung im südlichen Kaltluftsammelgebiet<br />
(oberes Hexbachtal) und in den daran anschließenden<br />
Kaltluftdurchzugsgebieten (Engtal und mittleres HexbachtalJ<br />
.<br />
Gewerbe und Industrie<br />
Für eine Ausweisung von Flächen für Gewerbe- und 1 ndustriezweige,<br />
die Boden. Wasser und Luft nicht stärker als Wohngebiete<br />
belasten, gilt das im vorigen Kapitel zur Wohnnutzung Gesagte.<br />
Eine Ansiedlung von stärker emittierenden Gewerbe- und<br />
Industriezweigen sollte auf jeden Fall unterbleiben.<br />
Durchgangsstraßen<br />
Die im oberen Hexbachtal (Karte 2) großflächig vorkommenden<br />
Parabraunerden zeichnen sich u. a. durch, eine gute Nährstoffversorgung,<br />
einen günstigen Wasserhaushalt (kaum Vernässung,<br />
kein starkes Austrocknen), eine ziemlich gute Durchlüfung,<br />
eine ziemlich hohe biologische Aktivität und kurze Feucht- u nd<br />
Naßphasen aus. Das Geländek lima weist einen guten Luftaustau,sch<br />
und mittlere Temperaturen auf. Schwüle und Nebel sowie<br />
Spat- und Frühfröste spielen auf diesem Standort vergleichsweise<br />
nur eine geringe Rolle. Auch die potentielle Immissionsgefährdung<br />
ist nicht zuletzt wegen der günstigen Austauschbedingungen<br />
für die höher gelegenen Bereiche dieses Standortes gering.<br />
Dieses Gebiet ist demnach für den Bau und die Benutzung von<br />
Straßen als geeignet zu betrachten. In den Rinnen lagen des oberen<br />
Hexbachtales stößt der Bau einer Straße allerdings auf größere<br />
Schwierigkeiten.<br />
Eine größere Durchgangsstraße ist, trotz der guten Eignung<br />
der hier gelegenen leistungsfähigen Standorte, auszuschließen.<br />
Das hier vorhandene, heute noch relativ wenig mit Schadstoffen<br />
belastete Ka lt luftsammelgebiet, erfüllt je nach Windrichtung<br />
w ichtige Ent- bzw. Belüftungsfunktionen für die angrenzenden<br />
Baugebiete. Eine Durchgangsstraße in diesem Raum würde<br />
den jetzt im oberen Hexbachtal gegebenen geländeklimatischen<br />
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