Scan (40 MB) - Deutscher Rat für Landespflege
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ländlichen Umgebung, was (bis auf Cu) auch zu höheren Konzentrationen<br />
in der Vegetation führte (PURVES and MACKENZIE<br />
1969).<br />
Parkanlagen innerhalb eines Stadtgebietes enthalten gelegentlich<br />
Relikte naturnaher Waldvegetation (Entstehung aus früheren<br />
Jagdrevieren, Schloß- und Gutsparken etc.). Sie sind daher vielfach<br />
Refugien für Arten, die im übrigen Stadtgebiet selten geworden<br />
und vom Aussterben bedroht sind. Daneben können sie<br />
auch Ausbreitungszentren ·für sich neu einbürgernde Arten werden,<br />
wie dies für Grassamenankömmlinge von SUKOPP (1968)<br />
bzw. SCHOLZ (1970) nachgewiesen wurde. In dieser Hinsicht<br />
sind besonders Botanische Gärten von Bedeutung.<br />
Inwieweit derartige Grünflächen die klimatische und lufthygienische<br />
Situation verbessern können, wird z.Zt. am Beispiel des<br />
Tiergartens in Berlin untersucht. Die genannte Grünfläche zeichnet<br />
sich durch eine lockere Baumstruktur aus und ist darüber<br />
hinaus von mehr oder weniger großen Freiflächen durchsetzt.<br />
In den folgenden Abbildungen sind erste Ergebnisse von insgesamt<br />
7 Klimameßfahrten dargestellt, die im engeren und weiteren<br />
Bereich des Tiergartens durchgeführt wurden.<br />
Die Verteilung der Temperatur in Abb. 10 entspricht einer stabilen,<br />
austauscharmen Wetter lage im Spätherbst des Jahres 1977.<br />
Der gesamte Bereich der Grünfläche zeichnet sich nach d iesen<br />
Messungen durch eine recht ausgeprägte Temperaturerniedrigung<br />
aus. Allerdings bewirken die dort vorhandenen, breit angelegten<br />
Straßen schon eine erkennbare Temperaturerhöhung. D ie Randzonen<br />
des Tiergartens sind je nach der vorhandenen Flächenversieglung<br />
bereits mehr oder weniger stark überwärmt. Bemerkenswert<br />
ist, daß zum Beispiel im nordwestlich angrenzenden Hansaviertel<br />
trotz der erheblichen Baumasse (Hochhäuser) aufgrund<br />
der relativ geringen Bodenversieglung niedrigere Temperaturen<br />
gemessen wurden. Ein starker Anstieg der Lufttemperatur macht<br />
sich in Richtung der benachbarten, dicht bebauten Gebiete von<br />
Charlottenburg und Schöneberg bemerkbar. Der maximale Temperaturunterschied<br />
gegenüber dem Kaltluftbereich des Tier{lartens<br />
beträgt mehr als 5oc. Ob diese gemessenen Temperaturgradienten<br />
ausreichen, um im innerstädtischen Bereich ein Zirkulationssystem<br />
aufzubauen, muß noch durch weitere Meßfahrten<br />
geklärt werden. Allerdings machen diese Ergebnisse bereits<br />
jetzt deutlich, daß die ausgeprägte Kaltluftbildung im T iergarten<br />
eine zusätzliche Stabilisierung der bodennahen Luftschicht<br />
bewirkt. Somit muß dieser Bereich - besonders bei stabilen, austauscharmen<br />
Wetterlagen - als außerordentlich immissionsgefährdet<br />
angesehen werden. Dieses Ergebnis läßt sich aber auch<br />
aus den Windgeschwindigkeitsmessungen ableiten, die bei vergleichbaren<br />
Wetterlagen im Bereich des Tiergartens durchgeführt<br />
wurden. In Abb. 11 wurde eine Abstufu ng in 4 Belüftungsgrade<br />
vorgenommen. Während die bebauten Außenbereiche des Tiergartens,<br />
unterstützt durch die Düsenwirkung der Straßenzüge,<br />
noch erkennbare Windgeschwindigkeiten aufweisen , wird im Innern<br />
der Grünflächen bereits die Meßgrenze der empfindlichen<br />
Windgeschwindigkeitsmesser (0,2 m/s) u nterschritten. Auch hier<br />
müssen noch Untersuchungen durchgeführt werden , um eine<br />
mögliche Wechselwirkung zwischen Freiraum und Verdichtungsgebiet<br />
zu erfassen l.lnd ggf. durch geeignete Planungsmaßnahmen<br />
zu verbessern.<br />
Starke Bodenveränderungen sind dort zu beobachten, wo ein<br />
m eh rfacher W e c h s e 1 der Nutzung statt fand. Hierfür<br />
bietet Abb. 12 ein Beispiel, das einen Ausschnitt des Berliner<br />
Tiergartens darstellt: als Hauptbodenformen sind hier vergleyte<br />
Braunerden aus natürlichen Talsanden und Pararendzinen aus<br />
Trümmerschutt miteinander vergesellschaftet. Erstere sind heute<br />
durch eine Grundwasserabsenkung trockener als noch vor wenigen<br />
Jahrzehnten. Ihr Profilaufbau ist durch zeitweilige Gartennutzung,<br />
Kriegseinwirkungen (z.B. verfüllte Bombentrichter),<br />
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Gehölze der Berliner Jnnenstadt<br />
2 3 4 5<br />
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i Populus spec. 1 ! Sambucus nigra :<br />
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l!ntspr•ch•nele Standort• fl!hlt!n<br />
otkoUsc.h<br />
Tab. 6: Eigenschaften frischen Trümmerschuttes Berlin<br />
Feinboden<br />
(I.<br />
C/l<br />
Na tu rprod?l 1.9 n.b. n .b. n.b. n.b. n.b.<br />
1) Metalle, Keramik, Glas, Bitumen<br />
2) Leder, Schiefer-, Marmor-, Kalkstein-Bruchstücke<br />
Tab. 7: Gehalte an austauschbarem Stickstoff Berliner<br />
Böden<br />
(Extraktion feldfrischer Proben mit K(AI [so 4<br />
] 2<br />
l;<br />
Angaben in g/m 2 als Mittelwert mehrerer übers Jahr ververteilter<br />
Probennahmen)<br />
Bodentyp Pararendzina Rostbraunerde Parabraunerde<br />
Gestein Bauschutt pleistoz.Sand dm·Merg.<br />
Vegetation Chelid.-Robi- Poa-Tussil. Acker Kiefer Acker<br />
net. net.<br />
Horizont Ah AC Ah AC Ap Ofh Aeh Ap<br />
Tiefe in cm 0-5 5-15 0 -5 5-15 0-15 0-7 7-15 0-15<br />
NH 4<br />
-N 0.18 0.42 0.45 0.72 1.26 0.80 1.02 3.03<br />
N0 3<br />
-N 0.57 1.14 0.41 0.57 0.42 0.20 0.25 1.58<br />
~ 2.31 2.15 1.68 2.27 4.61<br />
II<br />
III<br />
V<br />
VI<br />
665