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Scan (40 MB) - Deutscher Rat für Landespflege

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ändern rund 700 Arten von Farn- und Blütenpflanzen vor.<br />

Im Querprofil von Straßen bildet sich meist eine bandförmige<br />

Zonierung von Pflanzengesellschaften aus (HANSEN und JEN­<br />

SEN 1972).<br />

Standorte am Straßenrand stellen einen' besonderen Problembereich<br />

dar, da sie ständigen Belastungen durch den Straßenverkehr<br />

und Fußgängerbetrieb ausgesetzt sind und (z.B. durch die<br />

Exkremente) zusätzlich starke Veränderungen auftreten. Neben<br />

der Beeinträchtigung der Böden während der Bauzeit durch<br />

Auskoffern, A ustauschen der Bodenschichten, Verfestigen und<br />

Aspha ltieren ist die Beeinflussung in starkem Maße davon abhängig,<br />

inwieweit der Boden durch Baumaßnahmen bedingt von<br />

Pflanzenwurzeln überhaupt noch erreicht werden kann. Als<br />

Maß für die mögliche Belastungsintensität ist der Straßenausbau,<br />

die Abdeckung des angrenzenden Fußweges und Parkstreifens<br />

mit Teer, Platten, Pflastersteinen o.ä. zu beachten. Denn bei<br />

einer vollständigen Asphaltierung des gesamten Straßen-, Fußgänger-<br />

und Parkstreifenbereiches werden die gesamten ~ .Abfälle"<br />

in die Kanalisation gespült. Mit zunehmender Verringerung<br />

einer Abdichtung der Bodenoberfläche durch die Verwendung<br />

von z.B. Straßenpflastern und -platten sowie erdgebundenen<br />

Decken steigt die Möglichkeit einer Besiedlung durch Organismen.<br />

Darüber hinaus übt die Entfernung vom Straßenrand einen<br />

Einfluß auf die Kontamination mit Ballaststoffen aus. In manchen<br />

Fällen kommt es auch zu Bodenveränderungen und Vegetationsschäden<br />

durch schadhafte Leitungen ( R UG E 1977). 1 n<br />

Abb. 14 sind einige auftretende Faktoren und ihre Wirkungsweise<br />

auf Böden dargestellt.<br />

Als typische Pflanzengesellschaft der Pflasterfugen wurde aus<br />

vielen Städten Mitteleuropas das Sagino-Bryetum beschrieben.<br />

Es ist besonders an feucht-schattigen Standorten ausgebildet<br />

und wird an stärker besonnten Stellen durch eine Polygonum<br />

aequale-Gesellschaft ersetzt.<br />

Straßenränder zeichnen sich auch außerhalb geschlossener Ortschaften<br />

durch einen besonders hohen Anteil an Therophyten<br />

aus. Eine an Straßenrändern in Dänemark durchgeführte Untersuchung<br />

(HANSEN und JENSEN 1972) ergab, daß der Therophytenantei<br />

1 einen Höchstwert von 47,7 % auf einem 20-30 cm<br />

breiten Streifen unmittelbar neben der Fahrbahn erreicht und im<br />

Querprofil mit zunehmendem Abstand von der Fahrbahn absinkt.<br />

Auf Salzanreicherungen wird die in den letzten Jahren beobachtete<br />

Ausbreitung des Gemeinen Salzschwadens (Puccinellia<br />

distans) entlang der Bundesautobahnen zurückgeführt (SEY­<br />

BOLD 1973) . In Berlin ist die Spritzzone am Straßenrand an<br />

ei.nigen Stellen durch das Salzkraut (Salsola kali) gekennzeichnet.<br />

Genauer untersucht werden zur Zeit von CHINNOW, HELLRIE­<br />

GEL und STOLL Boden- und Vegetationsveränderungen am<br />

Rande einer durch Forsten führenden Verbindungsstraße zweier<br />

Berliner Stadtteile, deren erster Bericht in Auszügen wiedergegeben<br />

werden soll (BLUME u.a. 1977):<br />

Die stärksten Veränderungen wiesen die Böden der ersten 5 Meter<br />

auf, weil sie bis max imal 1 Meter T iefe anläßlich des Straßenbaus<br />

ausgeräumt und mit einem Gemisch von Bausand, Betonbrocken,<br />

Ziegelresten, Schlacke und Bodenmaterial verfüllt<br />

wurden (Abb. 15a). Dieses Stein- und carbonatreiche Substrat,<br />

dessen Oberboden bereits mit Humus angereichert ist, stellt als<br />

Boden eine lockere Pararendzina mit geringer Wasserkapazität<br />

dar. Trotz erhöhter Wassereinnahme aufgrund der von der Fahrbahn<br />

gesammelten und am Straßenrand versickernden Niederschläge<br />

ist dieser Standort daher trockener als die natürliche<br />

Rostbraunerde. Die oberen 20 cm sind verdichtet (36 % Porenvolumen<br />

in 15 cm Tiefe gegenüber 50 im Bestandesinnern),<br />

was das Eindringen der Niederschläge und das Keimen der Pflanzen<br />

erschwert.<br />

Ab 5 Meter Straßenabstand liegen Böden mit natürlicher Horizontierung<br />

vor, auf denen aber stellenweise bis 10 Meter Abstand<br />

Reste von Baumateria l und straßenbegleitendem Müll lagern,<br />

Transportform:<br />

im Boden :<br />

Einfluß auf:<br />

Bedeutung für :<br />

';:;~~:n:,~~;5;o;r:Zr~~~, _____ _<br />

Wind<br />

Ni•d•ruhlags-<br />

. . wassrr mit<br />

5 pr1tzwas5u mit grl. Abga5M<br />

1<br />

St ff<br />

Slr•usalz, SlraßMabri•b ,j.<br />

9 0 ' · •n<br />

/ l ////~ürg:rsteig, Fahf~q'il · ;g UQ 1 d Ran'ctstreif~n 1 I<br />

I ' I I I ' I I I ( /~1\ ) f I I / 1/ )\ W..'Y I I / 1<br />

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i'-7-:---:-...,..-~,......,_,..-~~-T-~-<br />

Wauu ( a/5 Emulsion und Susprnion )<br />

N, Pb, Cd, org. Kalion.n und Anion.n<br />

FiltrrrigMschaflrn<br />

pH - Wirkung<br />

Salzgrhall<br />

Ant•il an pflanzrnnrfügbarrm Wassu<br />

Z•rnlz:ung und Humifizi•rung<br />

Abb.14: Einfluß einer Stadtstraße auf Kl ima, Boden und Vegetation.<br />

Undichligkril.n<br />

in Ga5,- Hriz - und<br />

Wa5srrlri lun rn<br />

Konvrklion, Diffu5ion<br />

und<br />

Wa55rrzuf/uß<br />

chrmischr<br />

fähighil<br />

Nähr5foffhaushalf und - vrrfügbarkrit<br />

Luft - und Wassrrhaushalt<br />

Wärm•haushalt<br />

Ourch'wurz•lbarkrit, Bod•nfauna und-flora<br />

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Porrngrößrnvrrlrilun<br />

Lagrrungsdichlr<br />

lnfillration<br />

Zrrsrtz:ung u. Humifiz:iuung<br />

R•doxv•rhällniss.<br />

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