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Scan (40 MB) - Deutscher Rat für Landespflege

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Hans-Peter B l u m e, Manfred H o r b er t, Reiner Ho r n, Herbert S u k o p p<br />

Zur Ökologie der Großstadt<br />

unter besonderer Berücksichtigung von Berlin (West)<br />

Über 50 % der rund 60 Mio. Bürger der Bundesrepublik Deutschland<br />

leben zusammengedrängt au f 7 % des Bundesgebietes. Jene<br />

Gebiete, in denen sich d iese 30 Mio. Menschen ballen, in denen<br />

ihre Wohnungen , Arbeitsplätze, Straßen und alle sonstigen Einrichtungen<br />

ihres Bedarfs liegen, nennt man Verdichtungsräume.<br />

Folgt man der Definition der Ministerkonferenz für Raumordnung,<br />

die als Kriterien der Verdichtung mehr als 150 000 Einwohner<br />

pro Gemeinde und eine Bevölkerungsdichte von mindestens<br />

1 000 Einwohner je km2 nennt, so findet man in der<br />

Bundesrepublik derzeit 24 solcher Verdichtungsräume. In ihren<br />

Kernen steigt die Bevölkerungsdichte im Ext remfall auf<br />

über 4 000 Menschen je km2 an. Die Perspekt iven der Bevölkerungsentwick<br />

lung machen es notwendig, daß die Ökologie verstärkt<br />

und systematischer als in der Vergangenheit d ie anthropogen<br />

am stärksten veränderten Ökosysteme der Verdichtungsräume<br />

untersucht u nd daß Programme zu· deren Schutz, Pflege<br />

und Entw icklung entwickelt werden.<br />

Der folgende Beitrag charakterisiert in Abschnitt 1 Klima, Böden<br />

und Vegetation des Lebensraumes Großstadt als Gesamtsystem<br />

, in Abschnitt 2 großstadttypische Flächennutzungen<br />

(Tab. 5) als Subsysteme und in Abschnitt 3 einige Aspekte der<br />

Stadt-Umland-Beziehungen aus k limatischer Sicht. Abschließend<br />

werden einige Folgerungen für die Stadtplanung aufgezeigt.<br />

1. Klima, Boden und Vegetation<br />

A ls wesentliches Merkmal großstädtischer Verdichtungsräume<br />

und als eines der Hauptkriterien für ihre Abgrenzung gegen andere<br />

Siedlu ngsformen gilt die Konzent ration der Bevölkerung<br />

auf engem Raum, die physiognomisch in der Anhäufung von<br />

Baumassen ihren Ausdruck findet. Mit dieser Bevölkeru ngskonzentrat<br />

ion einher gehen tiefgreifende Veränderungen der Ökosphäre,<br />

die in Abbildung 1 zusammenfassend dargestellt sind.<br />

Durch städtische Bebauung u nd Wirtschaft ergibt sich eine Gliederung<br />

in Zonen der geschlossenen und der aufgelockerten Bebauung<br />

(vergl. auch Tab. 1). Für die innere Randzone sin d sowohl<br />

Kleingärten als auch Mülldeponien, Trüm mer- und Schutthalden<br />

sowie Rieselfelder charakteristisch, für die äußere Randzone<br />

Waldgebiete und große Parkanlagen. Die Anlage von Gebäuden<br />

und Verkehrsbauten ist oft mit ei ner Einebnung des Reliefs<br />

verbunden; außerdem werden Böden geköpft sowie überbaut<br />

und damit fossilisiert. Von den Folgen städtischer Bebauu ng<br />

und Wirtschaft sind Luf tverunreinigung und -erwärmung, Veränderung<br />

von Grundwasserstand und -qualität sowie f lächenhafte<br />

Aufschüttungen von großer Bedeutung und Reichweite.<br />

1 1<br />

fruhete. un/>€e1 'lvßle Grundwas5eroberflache<br />

1 1 1 1 1<br />

1 1<br />

k.vnstlich beedlufJfe Grundwasseroberflaehe<br />

1<br />

1 1<br />

Wirlwn auf,<br />

1<br />

Klima<br />

..---~---~---~-----------Luft verunreinigt-----------,---,----- --..<br />

---~---~--- Luft erwärmt-----------+<br />

1-----+-----+- Luflfeuchtigxe1l vermindert---- ------1<br />

------Luftaustausch herabgesetzt ---------<br />

1<br />

Boden ------------eutrophiert------------- ------. .<br />

und Gewässer 1 '--Boden verd1chlet,z'rabgedJchtet,dadurch Grundwassemeubildung vermmdert---J Grundwasser 1<br />

r-----r----..-.-.--- --.-----.-----.-- Grundwasser abgesenkt------ ----.....--..... künstlich -i<br />

6 ::::;,:,0 :t:/r1 angereict>erl I<br />

und verJ!!!!.ei"nigt<br />

Unter den natürlichen Einflußgrößen, die die Entwicklung einer<br />

Landschaf t bestimmen, kommt dem Klima eine besondere Be-<br />

Relief abgetragen abgetragen<br />

j

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