Scan (40 MB) - Deutscher Rat für Landespflege
Scan (40 MB) - Deutscher Rat für Landespflege
Scan (40 MB) - Deutscher Rat für Landespflege
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Verkehrsmittel ist, dessen Einsatz auch bei mittleren und niedrigeren<br />
Geschoßflächenzahlen vertreten werden kann , wenn das<br />
Einzugsgebiet nicht zu gering ist und die Haltestellen im Erschließungsnetz<br />
günstig angeordnet sind. Für Bus-Haltestellen wird als<br />
Einzugsbereich ein Grenzwert von maximal <strong>40</strong>0 m, eher 300 m<br />
angesehen.<br />
Zur Beantwortung der Frage, wieviel E i n wo h n er im Einzugsbereich<br />
einer B u s 1 i n i e, wenn diese einigermaßen wirtschaftlich<br />
betrieben werden soll, vorhanden sein müßten, dient<br />
ZAHLENTAFEL 2. Daraus geht hervor, daß, wenn ein attraktiver<br />
Fahrplan und 20 %ige Wagenauslastung gesichert werden sollen,<br />
die erforderliche Einwohnerzahl stark unterschiedlich ist<br />
und von der Fahrtenzahl je Einwohner sowie von der Form des<br />
Siedlungsbereiches („pun ktförm ig", „streifenförm ig ") abhängt.<br />
Die Zahl der Fahrten je Einwohner an Werktagen im ÖNV<br />
schwankt von Stadt zu Stadt und auch ortsteilbezogen sehr, man<br />
hat Werte von 0,2 bis 0,9 festgestellt (33). In der ZAHLENTA<br />
FEL 2 sind Fahrtenhäufigkeiten von 0,5, 0,6 und 0,7 zugrundegelegt.<br />
Werfen wir nunmehr einen Blick auf einige h o c h ver d icht<br />
e t e W o h n b a u g e b i e t e. Das M ä r k i s c h e V i e r -<br />
t e 1 in Berlin-West hat im Hochbaubereich, der durch drei<br />
große sch leifenförmige, im Zentrum zusammengeführte Bebauungsfiguren<br />
gekennzeichnet ist, eine mittlere Geschoßflächenzahl<br />
von 1,5 bei GFZmax. = 2,0, ein Mahnmal für die Devise,<br />
„Urbanität durch Dichte". Berlin-G r o p i u s s t a d t bei<br />
Buckow-Rudow weist im Bereich 1 ei ne mittlere Geschoßf lächenzahl<br />
von 0,9 auf. im Bereich 12 von 1,66; das höchste<br />
Wohngebäude hat 31 Geschosse (34). In der Zusammenfassung<br />
der Ergebnisse aus einer sozialen Analyse der Gropiusstadt<br />
(8) findet sich der Hinweis, daß eine Reihe von Nutzungsschwierigkeiten<br />
und sozialen Problemen vermieden werden<br />
könnte, „wenn nur zu geringen Teilen Hochhausbebauungen<br />
gebaut und diese entsprechend belegt w erden". Aufschlußreich<br />
ist auch die Aussage, der Trend zur Hochhausbebauung lasse<br />
nach , „da einerseits die Erkenntnis sich durchgesetzt hat, daß<br />
Hochhausbebauungen n icht für alle Haushalte geeignet sind, andererseits<br />
sich die Erwartungen größerer Flächen- und Kostenersparnis<br />
nicht erfüllt haben" (8).<br />
In D arm stad t - K r a n i c h s t e i n sah das ursprüngliche<br />
Planungskonzept, dessen erster Bauabschnitt steht, ein „formbestimmendes<br />
Siedlungsgerüst" mit langen und massiven. bis 15<br />
Geschosse hohen Hochhausscheiben vor. Im Bereich dieser Hochbauten<br />
ist die GFZ = 1,95. Die Planung löst e zunehmende Kritik<br />
aus („Eiger-Nordwand" ...). Man mußte sich daher entschließen,<br />
die Konzeption zu verändern, die weiteren Wohnbauten in Flachund<br />
Mittelhochbau (2 b is 4 Geschosse) mit GFZm = 0,8 zu<br />
errichten und auch die Erschließungsplanung, soweit noch möglich,<br />
umzuformen (48). Ein Teil der Kritik richtete sich gegen die<br />
zu erwartende Lärmbelästigung. Eine Verkehrs- und Verkehrslärmprognose<br />
für den neuen Stadtteil ergab nämlich Dauerschallpegel<br />
, die das nach DIN 18005 - Vornorm 1971 zulässige Maß<br />
überschreiten (4). Es ist daher falsch, Wohnhochhäuser als<br />
„städtebauliche Dominanten" an Verkehrsknotenpunkten anzuordnen.<br />
Im Beispiel Kranichstein erwies sich auch die ursprüngliche<br />
Absicht als unhaltbar, eine der mittigen Erschließung dienende<br />
vierspurige Sammelstraße durch Hochhauszeilen zu ,fassen'<br />
". Die Mittelerschließung wird nunmehr durch eine Randerschließung<br />
abgelöst, der Vorsorge gegen Lärm mehr Aufmerksamkeit<br />
gewidmet (4).<br />
Für H e i d e 1 b e r g - E m m e r t s g r u n d errechnet sich<br />
eine mittlere Geschoßflächenzahl vo n 1,35, im Komplex der<br />
Hochbauten ist die GFZ höher. Die maximale Geschoßzahl beträgt<br />
16; 48,3 % aller Wohnu.ngen liegen in 10- bis 16geschossigen<br />
Hochhäusern. „Um ... eine große Verdichtung zu bewirken,<br />
läge es nahe, vornehmlich Gebäude großer Tiefe und hoher<br />
Geschoßanzahl zu projektieren .... Hierbei sollte jedoch berücksichtigt<br />
werden, ob derartige Baumassen mit dem Wunsch des<br />
Bewohners nach ruhigem und gesundem Wohnen vereinbar<br />
sind, d.h. ob bei extrem hoher Verdichtung der geschaffene<br />
Wohnraum auch den gewünschten Wert erhält" (34).<br />
ZAHLENTAFEL 2<br />
Mindesteinwohnerzahl im Einzugsgebiet einer Buslinie bei einer<br />
Wagenfolgezeit von 10 min. und einer 20 %igen Wagenauslastung.<br />
Aus E. Märtin nach F. Pampe! und H. Leopold 1968<br />
(33).<br />
Zahl der Siedlung punktförmig Siedlung streifenför mig<br />
Fahrten je Plätze der eingesetzten Busse in der Normalzeit<br />
E an Wer k-<br />
tagen im<br />
ÖPNV 50 75 100 50 75 100<br />
• I "<br />
Bil d 3 : Verkehrsplanung Darmstadt.<br />
Lärmprognose Kranichstein .<br />
Stadtnahe A 91; Randerschlies <br />
sung(Stadtplanungsamt 1973 ).<br />
Nach H. Bai er (4 ).<br />
* r 1 e<br />
ERLAUTERUNG :<br />
Äquivatenter<br />
Douerschaltpeg1I<br />
;n dB!/11<br />
tags nothtS(2l-6h)<br />
- über 65 über 57<br />
~<br />
L:' ::n::i<br />
L=:J<br />
60-65 52-57<br />
55-60 47-52<br />
50-55 42-47<br />
45-50 37- 42<br />
/<br />
0,5 4 200 6<strong>40</strong>0 8 500 11 000 16 500 22 000<br />
0,6 3 500 5 300 7 100 9 000 14 000 18 000<br />
0,7 3 000 4 500 6 000 8 000 12 000 15 500<br />
B ILD 3: Verkehrsplanung Darmstadt. Lärmprognose Kranichstein.<br />
Stadtnahe A 9 1; Randerschließung (Stadtplanungsamt<br />
1973). Nach H . Bauer (4).<br />
635