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Allgemeine Mikrobiologie

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3.10PilzeinderBiotechnologieundProduktion 87<br />

tigsteProduzentdieserSpeisepilze.FürdieProduktionwerdenvorzugsweiseStämmegenutzt,dieeinegezielteundzeitlichdefinierteFruchtkörperbildunggarantieren.<br />

FürdieprivateAnzuchtbekommtmaninGartencenternPakete,diedas<br />

Substrat – für Champignons beispielsweise einen reichen Kompost –<br />

bereits enthalten. Einige Wochen nach Beimpfen und Wässern dieses<br />

SubstratskönnendiePilzegeerntetwerden.<br />

FürPilze,dieanBaumstämmenwachsen,etwaAusternseitlinge,werdenLöcheroderEinschnitteinBaumstammabschnittenangebracht,die<br />

mitdemvorgezogenenPilzmycelbeimpftwerden.DerPilzbreitetsich<br />

imHolzaus,undnachetwaeinemhalbenJahrkönnenregelmäßigdie<br />

Fruchtkörpergeerntetwerden.DasvomPilzzersetzteHolzkannspäter<br />

alsZusatzzumKompostverwertetwerden,wobeidieenthaltenepilzliche<br />

BiomassedenNährstoffgehaltdesKompostsverbessert.<br />

VielePilzartenkönnenallerdingsnichtangebautwerden,weilsiebeispielsweisealsEctomykorrhizapilzefürdieFruchtkörperbildungaufeine<br />

SymbiosemitBäumenangewiesensind.SteinpilzeoderTrüffelsindBeispieledafür.TrüffelwerdendennochkommerziellinTrüffelgärtengezogen.DazutauchtmandieWurzelnjungerEichenineineSuspension,die<br />

dasPilzinokulumenthält.DiesobeimpftenBäumewerdenausgepflanzt,<br />

undunterdenherangewachsenenBäumenkönnennachca.10Jahren<br />

dieerstenTrüffelngeerntetwerden.<br />

NebendenSpeisepilzensindauchvielePilzemitgiftigenInhaltsstoffen<br />

bekannt.DertödlichgiftigeGrüneKnollenblätterpilz(Amanitaphalloides)<br />

oderderFliegenpilz(Amanitamuscaria)sindBeispieledafür.DiePilzgifte<br />

gehörenzuverschiedenenWirkstoffklassenundsindProduktedesSekundärstoffwechsels,derbeiPilzenbesondersvielfältigseinkann.EinBeispielfüreinPilzgiftist<br />

a-Amanitin,dasdieTranskriptionzumErliegen<br />

bringt,indemesdieeukaryontischeRNA-PolymeraseIIbereitsinsehr<br />

geringerKonzentrationeffektivhemmt(Abb.3.16).Insbesondereaufdie<br />

sehrstoffwechselaktivenLeberzellenwirktdasGiftdamitsoschädlich,<br />

dasseinLeberversagenschließlichzumTodeführt.DieGiftmengekann<br />

je nach Stoffwechselaktivität und Nährstoffversorgung während des<br />

FruchtkörperwachstumsvonPilzzuPilzvariieren.<br />

AuchanderePilzebildengiftigeInhaltsstoffe.Schimmelpilzesinddafür<br />

bekannt,dasssiealsVorratsschädlingeauchunsereNahrungsreservenangreifenundbeispielsweiseeingelagertesGetreideverderben.Siebilden<br />

alsSekundärstoffwechselprodukteMykotoxineundscheidendieseaus,<br />

sodassnichtnurderverschimmelteAnteil,sonderndergesamteVorrat<br />

unbrauchbarwird.DarausergebensichenormewirtschaftlicheSchäden.<br />

EinsolchesMykotoxinistdasAflatoxinausAspergillusflavus,dasLeber-<br />

krebshervorrufenkann,daesinderLeberdurchOxigenasenzubeson-<br />

Abb.3.16 DasPilzgift a-AmanitindesFliegenpilzes.DiesesGifthemmtdieTranskription,indem<br />

es die eukaryontische RNA-Polymerase II inhibiert<br />

(AufnahmeErikaKothe,Jena).<br />

Aus Fuchs, G. : <strong>Allgemeine</strong> <strong>Mikrobiologie</strong> (ISBN 978-313-444608-1) © Georg Thieme Verlag KG 2007<br />

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