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Allgemeine Mikrobiologie

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542 17DieRollevonMikroorganismenimStoffkreislaufundinderNatur<br />

listischen Symbiose (Mutualismus). Erleidet ein Partner durch das<br />

ZusammenlebenSchaden,liegtParasitismusvor.InvielenFällenkönnen<br />

Partner aber auch ohne gegenseitige Beeinflussung zusammenleben<br />

(Neutralismus). Das Zusammenleben kann unterschiedliche Ausmaße<br />

derräumlichenVerbundenheiterreichen:lebtdereinePartneraußerhalb<br />

der Zellen des anderen Partners, spricht man von Ektosymbiose.Die<br />

intrazelluläreAnsiedlungdesPartnersbezeichnetmanalsEndosymbiose.<br />

HinsichtlichderArtdesNutzens,deneinoderbeidePartnerausder<br />

Lebensgemeinschaft ziehen, kann man verschiedenartige Funktionen<br />

erkennen: die Assoziation kann der Ernährung dienen, beispielsweise<br />

durch Fixierung von molekularem Stickstoff, Abbau von Polymeren<br />

oderLieferungvonGrundnährstoffenoderSupplinen.SiekannErkennungsfunktionen<br />

dienen, wie im Fall der Symbiose von Fischen mit<br />

Leuchtbakterien(Kap.18.3).SiekannaberauchaufeinfachenSchutzfunktionenberuhen,diederWirtdenekto-undendosymbiontischenMikroorganismengewährenkann,dieaberumgekehrtauchineinemSchutz<br />

desWirtsvoranderen,parasitischenoderpathogenenMikroorganismen,<br />

z.B.imDarmkanal,imGenitalbereichoderaufderHaut,bestehenkann.<br />

17.8.1 DieanaerobeFütterungskette<br />

Kooperationen zwischen metabolisch verschiedenen Mikroorganismen<br />

sindinsbesondereunteranaerobenBakterienverbreitet.Währendaerobe<br />

BakterienkomplexeSubstrate,z.B.PolymerewieCelluloseoderProteine,<br />

inReinkulturvollständigzuCO 2 oxidierenkönnen,wirdeinesolcheAufgabeinderanoxischenWeltunterstriktreduzierendenBedingungenauf<br />

mehrereFunktionsträgeraufgeteilt(Abb.17.9).Polymerewerdendurch<br />

ExoenzymezuOligo-undMonomerenzerlegt,dieunmittelbarweitervergorenwerden.AnsulfatreichenStandorten,z.B.inmarinenSedimenten,<br />

könnenalleProduktederprimärenGärungenunmittelbarvonSulfatreduzierernvollständigoxidiertwerden.DiesulfatabhängigeOxidation<br />

derBiomasseansolchenStandortenistdahereinzweistufigerProzess<br />

(Abb. 17.9a).DamethanogeneArchaebakterienimWesentlichennur<br />

C 1 -Verbindungen,WasserstoffundAcetatverwertenkönnen,müssenandereProduktederprimärenGärungen,z.B.Succinat,Lactat,Ethanolund<br />

längerkettigeAlkohole,Fettsäurenmitmehrals2C-Atomen,aromatische<br />

Resteusw. fürihreweitereUmsetzungzuMethandurchsogenannte<br />

sekundäre Gärer, auch obligate Protonenreduzierergenannt, nachver-<br />

Abb. 17.9 Elektronenfluss im Zusammenspiel<br />

vongärenden,sulfatreduzierendenundmethanogenen<br />

Anaerobiern. a sulfatreicher Standort.<br />

b Sulfatarmer Standort. Die verschiedenen beteiligtenGruppenvonProkaryontensind<br />

Agärende<br />

Bakterien, S verschiedene Sulfatreduzierer, D<br />

wasserstoffverwertende Methanogene, F acetatverwertende<br />

Methanogene, G sekundäre(syntrophe)Gärer,<br />

HhomoacetogeneBakterien.<br />

Aus Fuchs, G. : <strong>Allgemeine</strong> <strong>Mikrobiologie</strong> (ISBN 978-313-444608-1) © Georg Thieme Verlag KG 2007<br />

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