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Allgemeine Mikrobiologie

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328 11OxidationanorganischerVerbindungen:ChemolithotropheLebensweise<br />

11.2 PrinzipienderLithotrophie<br />

11.2.1 Stoffwechselprinzip<br />

DasWachstumchemolithotropherOrganismenberuhtaufenergielieferndenRedoxreaktionenzwischenanorganischenElektronendonatorenund<br />

Elektronenakzeptoren,dieeineATP-Syntheseerlauben.DieseReaktionen<br />

laufenanderCytoplasmamembranoderanintracytoplasmatischenMembranenab.ImFallderOxidationvonreduziertenMetallionenfindetder<br />

ProzessjedochanderZelloberflächestatt.SpezifischeDehydrogenasen<br />

oxidierendenElektronendonatorunddieElektronenwerdenübertransmembrane<br />

Elektronentransportsysteme der aeroben oder anaeroben<br />

AtmungskettezueinerterminalenReduktasegeleitet,dieinderRegel<br />

Sauerstoff (selten andere Elektronenakzeptoren) reduziert. Die freigesetzte<br />

Energie wird in Form eines Protonengradienten (engl. proton<br />

motiveforce, DH + )überdieMembrangespeichertundüberdieATP-SynthasezurPhosphorylierungvonADPzuATPgenutzt(Elektronentransportphosphorylierung,ETP).DasgenerelleSchemadesEnergiestoffwechselsderChemolithotrophenistdamitidentischmitdemderaerobenoder<br />

anaerobenAtmung (Kap. 7, 13). Die Standardredoxpotenziale(E 0 ’) der<br />

möglichenElektronendonatorenzwischen–0,5Vund+0,4V(Abb.11.4)<br />

zeigendiejeweilsverfügbarefreieEnergieausderOxidationderbetreffenden<br />

Verbindung an. Welche Paare von Elektronendonatoren und<br />

-akzeptorenfürChemolithotropheinFragekommen,hängtvondeneinzelnenRedoxpotenzialenderReaktionspartnerab.<br />

Nach derGleichung<br />

DG = –nFDE entspricht eine elektrochemische Potenzialdifferenz von<br />

etwa 0,1 V zwischen einem Elektronendonator und einem Akzeptor<br />

einerEnergievon20kJ,wenn2Elektronenübertragenwerden.Dieser<br />

Energiebetragreichtaus,umeinProton(dasbiologischeEnergiequant)<br />

überdieMembranzutransportieren.EssindnurKombinationenzwischen<br />

einem Elektronendonator von niedrigerem Redoxpotenzial und<br />

einem Elektronenakzeptorvon höheremRedoxpotenzialmöglich (Abb.<br />

11.4).Sauerstoff(E 0 ’=+0,81V)bringtalsElektronenakzeptorderaeroben<br />

AtmungdiegrößteEnergieausbeute;mitalternativenElektronenakzeptorenistdieEnergieausbeutegeringer.<br />

11.2.2 RückläufigerElektronentransport<br />

AusdenRedoxpotenzialenderanorganischenElektronendonatoren(Abb.<br />

11.4)kannmanablesen,dassnurdieCO-oderH 2 -verwertendenChemolithotrophenfürdenBaustoffwechselunmittelbarNAD(P)<br />

+ zuNAD(P)H<br />

reduzierenkönnen.DiePotenzialederübrigenanorganischenElektronendonatoren(z.B.Ammonium,NitritoderSulfid)sindvielpositiveralsdas<br />

vonNAD(P)H.DeshalbwerdendieElektronenausdiesenVerbindungen<br />

erstaufderEbenederChinoneoderdesCytochromcindieAtmungsketteeingeschleust.DieVersorgungmitNAD(P)HfürBiosynthesenstellt<br />

bei diesen Organismen ein energetisches Problem dar, das durch den<br />

ProzessdesrückläufigenElektronentransportsgelöstwird.Damitbezeichnet<br />

man die Umkehrung („Rückwärtslaufen“) der Reaktionen der<br />

Atmungskettenkomplexe. Diese katalysieren die endergone Elektronenübertragung<br />

von Cytochrom c auf den Chinonpool (Komplex III),<br />

bzw. vom Chinol auf NAD(P) + (Komplex I), die durch das Einströmen<br />

vonProtonenüberdieMembranangetriebenwird.Derdafürnotwendige<br />

Protonengradient stammt aus der Oxidation des anorganischen Elektronendonators.BeieinigenChemolithotrophen,z.B.beinitrifizierenden<br />

Aus Fuchs, G. : <strong>Allgemeine</strong> <strong>Mikrobiologie</strong> (ISBN 978-313-444608-1) © Georg Thieme Verlag KG 2007<br />

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