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Allgemeine Mikrobiologie

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18.4KörperfloradesMenschen 579<br />

Plus18.3 SpezielleLebensgemeinschaftenvonBakterien<br />

mitTieren<br />

Abb.18.5 KörperfloradesgesundenMenschen(nachJ.Blech,2002).<br />

BesiedlungderHaut<br />

WeiteBereichederHautsindaufgrunddesgeringenWassergehaltsvon<br />

mikrobiellemLebenausgespart.Dortjedoch,woderFeuchtigkeitsgehalt<br />

ausreicht,wiezwischendenFingernundZehen,unterdenAchselhöhlen<br />

oderimGenitalbereich,tretengehäuftBakterienauf.Siesindmeistdirekt<br />

mitdenSchweißdrüsenassoziiert.SoistdermitdemAchselschweißverbundeneGeruchaufdieAktivitätvonBakterienindiesemBereichzurückzuführen.EinenebenfallsvorteilhaftenLebensraumfürMikroorganismen<br />

stellendieFettdrüsendar,diemitdenHaarfollikelnverbundensind.Die<br />

SekretederHautdrüsensindnämlichreichanmikrobiellenNährstoffen,<br />

wie Harnstoff, Aminosäuren,Milchsäure und Salze. Häufig anzutreffen<br />

sindaerobeundanaerobe,meistgrampositiveBakterien,dienurwenigen<br />

Gruppen angehören. Dazu gehören vorwiegend Bakterien der Gattung<br />

Staphylococcus, aber auch Corynebacterium, Micrococcus, und Propionibacterium,<br />

sowie einige gramnegative Vertreter wie Acinetobacter und<br />

Alcaligenes. Propionibacterium acne ist normalerweise ein harmloser<br />

Bewohner,kannjedochdiealsAknebekannteStörunginderFunktion<br />

vonSchweißdrüsenverursachen.<br />

Bestimmte Fadenwürmer (Nematoden), die<br />

als Parasiten von Insekten leben, tragen in<br />

ihrem Darm Bakterien der Gattung Xenorhabdus.<br />

Infiziert der Nematode ein Insekt,<br />

entlässt er die Bakterien in dessen Darm,<br />

wodurch der Wirt abgetötet und die Vermehrung<br />

des Fadenwurms ermöglicht wird.<br />

Dabei setzen die Bakterien bestimmte Antibiotika<br />

frei, um vorzeitigen Abbau des<br />

toten Insektengewebes durch andere Bakterienzuverhindern.<br />

Antibiotika spielen auch bei der Symbiose<br />

von Insekten mit Bakterien eine Rolle. Die<br />

Bakterien schützen das Insekt durch Sekretion<br />

bestimmter Antibiotika gegen Angriffe<br />

pathogenerBakterien.<br />

Buchneraaphidicola,einmitE.colinaheverwandtesBakterium,lebtalsEndosymbiontin<br />

speziellenOrganen(Bacteriome)bestimmter<br />

Blattläuse (Aphis) und versorgt diese mit<br />

lebensnotwendigenAminosäuren.DieInsekten<br />

können ohne die Bakterien weder ihren<br />

Entwicklungszyklus durchlaufen noch sich<br />

vermehren.<br />

Wolbachia pipientis, ein zur alpha-UntergruppederProteobakteriengehörendesBakterium,<br />

das systematisch den Rickettsien<br />

nahesteht, ist ein häufiger Symbiont von<br />

Arthropoden.Manschätzt,dass15%allerInsekten<br />

infiziert sind. Die Bakterienkommen<br />

hauptsächlich in den Ovarien und Testikeln<br />

derWirtstierevorundkönnendieReproduktion<br />

der Wirte zu ihren Gunsten beeinflussen.<br />

Auf diese Weise wird Parthenogenese<br />

induziert, genetische Männchen verweiblichenoderwerdenabgetötet.DadieBakteriennurüberdieWeibchenübertragenwerden,<br />

kann dies als Vorteil gesehen werden.<br />

Ein Vorteil für die Wirtstiere ist nicht offensichtlich.<br />

Es sind jedoch auch Beispiele für<br />

eine pathogene Wirkung von Wolbachien<br />

auf ihren Wirt bekannt. Es könnte sich<br />

somit um einen Übergang zwischen SymbioseundParasitismushandeln.<br />

Aus Fuchs, G. : <strong>Allgemeine</strong> <strong>Mikrobiologie</strong> (ISBN 978-313-444608-1) © Georg Thieme Verlag KG 2007<br />

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