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Allgemeine Mikrobiologie

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15.4GenetischeRekombination 455<br />

denstabilen Einbau vonDNA,diedurchTransformation,Transduktion<br />

oderKonjugationvonderZelleaufgenommenwordenist.<br />

InE.coliexistierenmehrereWege(z.B.RecBCD-Weg,RecF-Weg)der<br />

homologenRekombination,dieallerdingsnichtvölligunabhängigvoneinandersind.FürvielederdaranbeteiligtenEnzymegibteshomologe<br />

oderfunktionellanalogeProteineinanderenEubakterien,inArchaebakterienundinEukaryonten.ZurEinleitungderRekombinationwirdimRegelfalleinzelsträngigeDNAbenötigt.ImfolgendenwerdenwirdenHauptweg<br />

derallgemeinenRekombinationinE.colibetrachten,deraufdieAktivität<br />

desRecBCD-Multienzymkomplexesangewiesenist(Abb.15.4a).<br />

DerRecBCD-KomplexhatmehrereAktivitäten:ErbindetandieEnden<br />

doppelsträngiger DNA (A), wandert an doppelsträngiger DNA entlang<br />

undentwindetdenDoppelstrangunterATP-VerbrauchdurchHelikase-<br />

Aktivität.Derentstehende3’-Einzelstrangwirdabgebaut,der5’-EinzelstrangwirddurchsogenannteEinzelstrangbindeproteine(SSB)besetzt<br />

(Sund D).ImmerwennderKomplexaufeinesogenannteChi-Sequenz<br />

(Chi,fürengl.crossoverhotspotinstigator)trifft(F),spalteterden<br />

3’-EinzelstrangkurzvorderChi-SequenzundwandertalsHelikaseweiter.<br />

Dabeiwirdder5’-Einzelstangabgebaut (F).Chi-Sequenzenhabendie<br />

Basenfolge5’-GCTGGTGG-3’undsindinetwa1000KopienaufdenChromosomenvonE.coliundverwandtenBakterienvorhanden.Dernunentstehende3’-EinzelstrangwirddurchRecA-Proteinebesetzt.Esentsteht<br />

einNukleoproteinfilament,dasKontaktmiteinemhomologenDoppelstrang<br />

aufnimmt (G). Dabei entstehen durch Überkreuzungen so genannteHolliday-Strukturen.DerÜberkreuzungspunktwandertnunan<br />

derDNAentlang(BranchMigration)(Abb.15.4b).DieserVorgangwird<br />

durchdieProteineRuvAundRuvBvorangetrieben.DieHolliday-Strukturen<br />

werden schließlich durch die RuvC-Endonuklease aufgelöst. Je<br />

nachdeminwelcherRichtungdieTrennungerfolgt,sindindenbeiden<br />

DNA-MolekülenEinzelstrangabschnitte ausgetauscht oderes entstehen<br />

reziprokverknüpfteDNA-Moleküle.<br />

15.4.2 NichthomologeRekombination<br />

NichthomologeRekombinationwirdauchalsintegrativeoderortsspezifischeRekombinationbezeichnet.ImGegensatzzurhomologenRekombinationistdieseArtderRekombinationnichtauflängereSequenzübereinstimmungenzwischenzweiDNA-Molekülenangewiesenundverläuft<br />

nach anderen Mechanismen. Mithilfe von Integrasen werden DNA-<br />

MoleküleandefiniertenPositionenmiteinanderverknüpft.EingutuntersuchtesBeispielistdieIntegrationderDNAdestemperentenBakteriophagenLambdaindasChromosomvonE.coli(Plus15.7).Nichthomologe<br />

Rekombination spielt jedoch nicht nur bei der Integration lambdoider<br />

Phagen, sondern auch bei anderen Prozessen eine wesentliche Rolle.<br />

Dazuzählen:<br />

1.die Eigenschaft von Salmonella, zwei unterschiedliche Typen von<br />

Flagellenproduzierenzukönnen(Phasenvariation),<br />

2.die Inversion des G-Segmentsin derDNA des Bakteriophagen Mu,<br />

sodass unterschiedliche Schwanzproteine gebildet werden, die die<br />

Wirtsspezifitätbeeinflussen,<br />

3.die Umorganisation der Gene für das stickstofffixierende System in<br />

HeterocystendesfädigenCyanobakteriumsAnabaena,<br />

4.dieZusammensetzungdesGensfüreinenfürdieMutterzellenspezifischen<br />

s-Faktor, der an der Steuerung der Sporulation in Bacillus<br />

beteiligtist,<br />

Aus Fuchs, G. : <strong>Allgemeine</strong> <strong>Mikrobiologie</strong> (ISBN 978-313-444608-1) © Georg Thieme Verlag KG 2007<br />

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