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Allgemeine Mikrobiologie

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19.2TechnischeAbläufeinderklassischenBiotechnologie 601<br />

19.1 DieBakterienzellealsProduzent<br />

Entsprechend der wichtigsten Funktion der Mikroorganismen in der<br />

NaturstelltmansichmikrobielleAktivitäteninersterLiniealsAbbauvorgängevor.AlsProdukteentsteheninderRegelCO<br />

2 ,H 2 O,NH 3 undandere<br />

anorganischeVerbindungen.BeiGärungenkönnenalsReaktionsprodukte<br />

Substanzengebildetwerden,diefürdenMenschendurchausvonWert<br />

sind.BeispielesindMilchsäure,Propionsäure,Ethanol,ButanolundandereGärprodukte,dievoralleminderLebensmittelmikrobiologieBedeutung<br />

haben, aber auch als Konservierungsmittel, Lebensmittelzusätze<br />

oderGeschmacksbildnervonInteressesind.DieseProduktewerdenals<br />

ProduktedesEnergiestoffwechselssimultanmitderZellmassegebildet.<br />

MansprichtdahervonprimärenStoffwechselprodukten,derenProduktion<br />

sich unter Umständen in geringem Ausmaß bis in die stationäre<br />

Wachstumsphase fortsetzt. Im Gegensatz hierzu werden sekundäre<br />

Stoffwechselprodukte vorzugsweise nach Abschluss der Wachstumsphase<br />

während der anschließenden, so genannten Idiophase gebildet<br />

(Abb.19.1).ZudiesenProduktenzählenAntibiotika,aberauchvieleanderepilzlicheundbakterielleSekundärmetabolite.<br />

WährendfürdasWachstumvonMikroorganismentypischerweiseeine<br />

ausbalancierteDiätgünstigist,dieallewesentlichenNährstoffeinausreichendemMaßzurVerfügungstellt,lässtsichdieProduktionvonSekundärmetaboliten<br />

gezielt durch einseitige Limitierung des Stoffwechsels<br />

optimieren.DaauchfürdieProduktionvonSekundärmetaboliteninder<br />

Idiophase Energie erforderlich ist, sollte allerdings nicht das energielieferndeSubstratlimitiertwerden,sondernz.B.dieStickstoff-,Kohlenstoff-,Phosphor-oderSchwefelquelle.SokanndieBildungvonSpeicherfettenundSpeicherpolysaccharidenbegünstigtwerden,indemdieStickstoffquellelimitiertwird.FürvieleProduktionsstämmewichtigerSekundärmetaboliten<br />

wurden die erforderlichen Nährstoffe jedoch nicht im<br />

Detail analysiert. Aus ökonomischen Gründen verwendet man für die<br />

Anzucht dieser Stämme in großem Maßstab komplexe Nährlösungen,<br />

dieaufeinfachenlandwirtschaftlichenProduktenoderNebenprodukten<br />

aufbauen,wiez.B.Melasse,Sojaschrot,peptischverdautesFleisch-oder<br />

Sojaeiweiß(Pepton),Hefeextraktusw.FürdieProduktionsaktivitätspielt<br />

gelegentlich auch die Versorgung mit Spurenelementen eine wichtige<br />

Rolle.<br />

Abb.19.1 Wachstum,VerbrauchvonSubstraten<br />

undBildungvonprimärenundsekundären<br />

Stoffwechselprodukten.<br />

19.2 TechnischeAbläufeinderklassischen<br />

Biotechnologie<br />

DieEntdeckungdesPenicillinsunddessengezielteSyntheseingroßem<br />

MaßstaberöffneteeinenneuenZweigderklinisch-synthetischenIndustrie.InderzweitenHälftedes20.Jahrhundertswurdenauchdiemeisten<br />

ProzesseinderLebensmitteltechnologieaufkontrolliertemikrobiologischeVerfahrenim<br />

industriellenMaßstab umgestellt, z. B.in derBierbrauerei,derWeinkellereiund<br />

derHerstellung vonKäseund anderen<br />

Milchprodukten.GenerellerforderninindustriellemMaßstabhergestellte<br />

LebensmittelundMedikamentedenUmgangmitmikrobiologischeindeutigdefiniertenProduktionsstämmen,umQualitätseinbrücheoderProduktionsausfällezuverhindern.<br />

BiologischbasierteProduktionsverfahrenspielenheuteaußerdemvor<br />

allembeiderHerstellungvonstrukturellanspruchsvollenchemischen<br />

VerbindungeneineRolle,diediesynthetischeChemienurmitgroßem<br />

Aus Fuchs, G. : <strong>Allgemeine</strong> <strong>Mikrobiologie</strong> (ISBN 978-313-444608-1) © Georg Thieme Verlag KG 2007<br />

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