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Allgemeine Mikrobiologie

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554 17DieRollevonMikroorganismenimStoffkreislaufundinderNatur<br />

Sommertagenbisauf50–60 hCauf.VordiesemHintergrundistesnicht<br />

überraschend,dassdieimBodenlebendenMikroorganismeneineenorme<br />

Diversitätaufweisen.WährendineinerWasserprobeauseinemFischteich80verschiedeneGenomevonMikroorganismengefundenwurden,<br />

warenesineinemmarinenKüstensedimentca.1000undineinerBodenprobeetwa10000.DieVielfaltderMikrostandorteimBodenundihre<br />

Variabilität unter dem Einfluss von Wärme- und Wasserverfügbarkeit<br />

selektierenfüreineenormeVielfaltvonMikroorganismen,dieandiesem<br />

StandortmiteinanderundinderKonkurrenzzueinanderleben.<br />

Plus17.12 PrimärproduktionvonBiomasseinderTiefsee<br />

Das Leben aller heterotrophen Organismen in unserem Lebensraum<br />

beruht auf der Biomasse, die durch die Photosynthese<br />

der Pflanzen und Bakterien zur Verfügung gestellt<br />

wird. Mengenmäßig erscheint im Vergleich dazu die durch<br />

chemolithoautotropheBakterienerzeugteBiomassevernachlässigbargering.EineAusnahmemachtdiePrimärproduktion<br />

inderlichtlosenTiefsee.IndenSpreizungs-oderKonvergenzzonen<br />

der Erdkruste, an denen die Kontinentalplatten auseinanderweichen<br />

oder zusammenprallen, dringt von unten<br />

MagmaundvonobenSeewasserindiesichbildendenSpalten.DasausdemMeeresbodenaustretende,erhitzteWasser<br />

enthält gelöste reduzierte Gase (NH 3 ,H 2 S, H 2 ,CH 4 ) und<br />

Mineralien(Ca 2+ ,Fe 2+ ,Mn 2+ ,Cu 2+ )(Abb.).DieseIonenbilden<br />

bei Kontakt mit dem sulfat- und sauerstoffhaltigen Tiefenwasser<br />

Präzipitate, die den austretenden Wasserstrahl mit<br />

einem Mantel umgeben. Diese Austrittsschlote sind als so<br />

genannte Schwarze Raucher bekannt. Diese Bezeichnung<br />

nimmt auf die „Rauch“-Fahne Bezug, die dort entsteht, wo<br />

350 hCheißesWasseraustrittundsichmitdemkalten,sauerstoffreichenMeerwasservermischt.<br />

In der Nachbarschaft dieser heißen Quellen dringt aus dem<br />

zerklüfteten Basaltgestein warmes, ebenfalls mit gelösten<br />

GasenangereichertesWasser(warmeQuellen).Diegenannten<br />

Areale fallen durch üppiges Wachstum von Würmern,<br />

MuschelnundKrebsenauf.DieTiereernährensichvonBakterien,<br />

die ihrerseits auf der Basis der chemolithotrophen<br />

Oxidation von Schwefelwasserstoff oder der Oxidation von<br />

MethanihrenEnergiestoffwechselbetreibenundZellsubstanz<br />

aufbauen. Sie wachsen in Suspension oder auf Oberflächen.<br />

Die Endosymbiose schwefeloxidierender Bakterien mit<br />

Würmern wird an anderer Stelle behandelt (Plus 18.3,S.<br />

579). Die Primärproduktion an den heißen Quellen in der<br />

lichtlosen Tiefsee beruht also nicht auf Photosynthese, sondernaufChemolithoautotrophie(Kap.11.2).<br />

Hydrothermalquellen am Boden der Tiefsee.<br />

Heißes, hydrothermales Wasser bringt gelöste<br />

Gase und reduzierte Mineralien zum Tiefseeboden.<br />

Chemolithotrophe H 2 S-, Fe 2+ - und H 2 -<br />

verwertende, Bakterien sorgen für eine Primärproduktion,<br />

die ein artenarmes, hoch spezialisiertesÖkosystemmitBiomasseversorgt.<br />

Aus Fuchs, G. : <strong>Allgemeine</strong> <strong>Mikrobiologie</strong> (ISBN 978-313-444608-1) © Georg Thieme Verlag KG 2007<br />

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