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Allgemeine Mikrobiologie

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174 6WachstumundErnährungderMikroorganismen<br />

Organismenunterliegen.EinestatischeKulturverhältsichwieeinvielzelligerOrganismusmitgenetischbegrenztemWachstum.<br />

DasWachstumeinerBakterienkulturwirdingraphischerDarstellung<br />

anschaulich, wennman dieLogarithmenderLebendzellzahlgegendie<br />

Zeit aufträgt. Eine typische Wachstumskurve (Abb. 6.9) lässt mehrere<br />

Wachstumsphasenunterscheiden:Anlauf-(oderlag-)Phase,exponentielle<br />

Phase,stationärePhaseundAbsterbephase.<br />

Anlaufphase. Die Anlaufphase umfasst das Zeitintervall zwischen der<br />

BeimpfungunddemErreichendermaximalenTeilungsrate.DieDauer<br />

derAnlaufphaseistinsbesonderevonderVorkulturundvomAlterdes<br />

ImpfmaterialssowievonderEignungderNährlösungabhängig.Stammt<br />

dasImpfmaterialauseineraltenVorkultur(stationäreWachstumsphase),<br />

sohatsichdieZelledurchRNA-,Ribosomen-undEnzymsyntheseerstauf<br />

dieneuenWachstumsbedingungeneinzustellen.Unterscheidetsichdie<br />

Energie-undKohlenstoffquelleinderneuenNährlösungvonderjenigen<br />

derVorkultur,soistdieAnpassung(Adaptation)andieneuenBedingungenhäufigmiteinerNeusynthesevonEnzymenverbunden,dieinder<br />

Vorkulturnichtbenötigtundauchnichtgebildetwordenwaren.DieBildungderneuenEnzymewirdzumeistdurchdasneueSubstratinduziert<br />

(Plus6.4).<br />

DieVeränderungeninderquantitativenZusammensetzungderBakterienzellewährendderAnlaufphasespiegelnsichimGehaltanRibonukleinsäureamstärkstenwider:DerRNA-Gehaltsteigtaufdas8–12fache.<br />

Dabei handelt es sich um überwiegend ribosomale RNA, die mit der<br />

ZahlderRibosomenstarkansteigt.<br />

ExponentiellePhase.DieexponentielleWachstumsphaseistdurcheine<br />

konstante minimale Generationszeit charakterisiert. Die minimale GenerationszeitwährenddieserPhaseist<br />

einefür jedeBakterienartspezifische,<br />

milieuabhängige Größe. Viele Enterobacteriaceen teilen sich<br />

alle15–30min,Escherichiacolibei37 hCinKomplexmediumetwaalle<br />

20min.BeianderenBakterienistdieGenerationszeiterheblichlänger<br />

Plus6.4 Diauxie<br />

Ein Beispiel für die Wirkung der Substrate auf<br />

die Enzymbildung bietet das Phänomen der<br />

so genannten Diauxie (Abb.). Diese Erscheinung<br />

des zweiphasigen Wachstums findet<br />

maninNährlösungen,indenenGemischevon<br />

Nährstoffen vorliegen. Von einem Gemisch<br />

ausz.B.GlucoseundSorbit(einZuckeralkohol)<br />

wird durch Escherichia coli zuerst Glucose genutzt.Glucoseinduziertzunächstdiezuseiner<br />

Verwertung notwendigen Enzyme und unterdrückt<br />

(reprimiert) gleichzeitig die Synthese<br />

der zur Sorbitverwertung notwendigen Enzyme.<br />

Diese werden erst nach Verbrauch der<br />

Glucoseproduziert.<br />

Zweiphasiges Wachstum von Escherichia coli in Minimalmedium mit<br />

Zuckern als Substraten (Diauxie). a Mit einem Gemisch von Glucose und<br />

FructoseerhältmaneinetypischeWachstumskurve.MitGemischenausGlucoseundSorbitimVerhältnis1:3(b),1:1(c)und3:1(d)ergebensich<br />

zweiphasige(diauxische)Wachstumskurven(nachDissertationvonJ.Monod,<br />

1942).<br />

Aus Fuchs, G. : <strong>Allgemeine</strong> <strong>Mikrobiologie</strong> (ISBN 978-313-444608-1) © Georg Thieme Verlag KG 2007<br />

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