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Allgemeine Mikrobiologie

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382 13AnaerobeAtmung<br />

Abb. 13.3 Ausbildung von Zonen mit Bakterien<br />

unterschiedlicher Stoffwechseltypen in<br />

kontaminierten Grundwasserleitern. Je nach<br />

Menge der verfügbaren Elektronenakzeptoren<br />

bilden sich unterschiedlich große Zonen aus,<br />

derenhierarchische Abfolgesich nachderverfügbarenEnergieausderjeweiligenFormderAtmung<br />

richtet.<br />

Plus13.1 Vergleich<br />

assimilatorischeunddissimilatorischeNitratreduktion<br />

Man muss die Nitratatmung (dissimilatorischeNitratreduktion)striktvonderverwandten<br />

cytoplasmatischen assimilatorischen<br />

Nitratreduktion(sieheauchKap.8.4.1)unterscheiden.<br />

Letztere erfolgt in zwei Stufen<br />

und dient der Stickstoffversorgung. Zuerst<br />

wirdNitratdurcheinecytoplasmatischeassimilatorischeNitratreduktasezuNitritreduziert.<br />

Dieses Enzym konserviert keine Energie.<br />

Das gebildete Nitrit wird dann durch<br />

eine ebenfalls cytoplasmatische assimilatorische<br />

Nitritreduktase, die einen Sirohäm-<br />

Cofaktor im aktiven Zentrum enthält, in<br />

einem 6-Elektronen-Reduktionsschritt zu<br />

Ammonium reduziert (Tab. 13.1, S. 386).<br />

ElektronendonatorfürbeideEnzymederassimilatorischen<br />

Nitratreduktion ist je nach<br />

Organismus entweder NAD(P)H oder reduziertesFerredoxin.DieSynthesederassimilatorischen<br />

Enzyme wird nur bei Stickstoffmangel<br />

induziert, ist aber unabhängig von<br />

der Sauerstoffversorgung der Zellen. Dagegen<br />

werden die Enzyme der dissimilatorischen<br />

Nitratreduktion nur gebildet, wenn<br />

anaerobeBedingungenherrschenundNitrat<br />

zur Verfügung steht. Diese Enzyme dienen<br />

ausschließlich der Energiekonservierung<br />

undsindinderRegelmembrangebunden.<br />

mm,in deraerobeAtmervorherrschen.Diesewerdennach demVerbrauchdesSauerstoffsmitzunehmenderTiefevonanaerobenOrganismenabgelöst,diemitNitrat,Metallionen,SulfatoderKohlendioxidals<br />

anaerobenElektronenakzeptoren„atmen“.<br />

Außerdembeobachtet man auch bei Reinkulturenvonvielenfakultativen<br />

Mikroorganismen ein Umschalten des Stoffwechsels nach der<br />

thermodynamischen Hierarchie der möglichen Elektronenakzeptoren.<br />

BeispielweisebestreitetEscherichiacoliseinenEnergiestoffwechselwahlweisemitfolgenderPräferenz.BevorzugtwirddieaerobeAtmung;erst<br />

nachvollständigemVerbrauchdesSauerstoffsschaltetdieZelleumauf<br />

anaerobeAtmungmitNitrat,Fumaratodereinigenweiterenoxidierten<br />

Verbindungen.FallsauchdiesealternativenElektronenakzeptorenfehlen,<br />

stelltdieZelleschließlichaufeinenGärungsstoffwechselum.<br />

DieVeratmungvonSubstratenmitSulfat,SchwefeloderCO 2 alsElektronenakzeptorenliefertwenigerEnergiealsvieleWegedesGärungsstoffwechsels<br />

(Abb. 13.2). Diese Elektronenakzeptoren können nicht mehr<br />

vonfakultativanaerobenMikroorganismenverwertetwerden.Vielmehr<br />

setztihreNutzungbesondereAnpassungenvoraus,dienurobligatanaerobeMikroorganismenerfüllenkönnen.DieseerschließensichsoNährstoffquellen,dieohneSauerstoffandersnichtgenutztwerdenkönnen.<br />

ImFolgendenwerdendieeinzelnenanaerobenAtmungstypeninder<br />

ReihenfolgedieserthermodynamischenHierachiebesprochen.DieRedoxpotenzialeunterStandardbedingungenbeineutralempHbeidenReaktionsgleichungenbeziehensichaufdieHalbpaarederElektronenakzeptoren,alsoEh’(reduzierte/oxidierteVerbindung)wiez.B.NO<br />

2 – /NO 3 – .<br />

13.2 Nitrat,Nitrit,N 2 OalsElektronenakzeptoren<br />

NitratwirdvonMikroorganismenfürzweiZweckegenutzt,nämlich<br />

1.alsStickstoffquellefürdieSynthesestickstoffhaltigerZellbestandteile<br />

(assimilatorischeNitratreduktion,Kap.8.4.1,Plus13.1),<br />

2.als alternativer Elektronenakzeptor für die sogenannte „Nitratatmung“(dissimilatorischeNitratreduktion).<br />

Aus Fuchs, G. : <strong>Allgemeine</strong> <strong>Mikrobiologie</strong> (ISBN 978-313-444608-1) © Georg Thieme Verlag KG 2007<br />

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