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Allgemeine Mikrobiologie

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494 16RegulationdesStoffwechselsunddesZellaufbausvonBakterien<br />

Plus16.2 InitiationderDNA-Replikation<br />

Die DNA-Replikation ist an die Zellteilung gekoppelt und<br />

hängt damit von der Wachstumsgeschwindigkeit ab. Eine<br />

neueReplikationsrundewirderstinitiiert,wennnachderletztenZellteilungwiedereinebestimmteZellgrößeoder-masse<br />

erreicht ist. Diese Regulation erfolgt in E. coli und anderen<br />

BakterienüberdiezelluläreKonzentrationdesDnaA-Proteins.<br />

Dieser Initiator der Replikation liegt erst eine gewisse Zeit<br />

nachderletztenReplikationwiederinausreichenderKonzentrationvor.DnaAbindet,assoziiertmitATP(DnaA-ATP),spezifischansogenannteDnaA-Boxen,vondenen5imReplikationsstartpunkt<br />

oriC des Chromosoms vorkommen. Danach<br />

wird weiteres DnaA-Protein in der Nachbarregion gebunden<br />

unddieDNAinoriCentwunden.ZurEinleitungderbidirektionalen<br />

Replikation wird die einzelsträngige DNA dann mit<br />

Helikase,DNA-PolymeraseIIIundweiterenEnzymenbeladen.<br />

ZurzeitlichenRegulationderReplikationträgtauchdieMethylierung<br />

der DNA in der oriC-Region bei. Die DNA-Methylase<br />

Dam methyliert eine Sequenz(GATC/CTAG),die in oriC<br />

mehrfach vorkommt. Nach der Replikation ist zunächst nur<br />

der alte DNA-Strang methyliert. Die halbmethylierte oriC-<br />

RegionwirdübereinProteinandieCytoplasmamembrangebunden.<br />

Dadurch wird die schnelle Methylierung des neuen<br />

StrangsundeinneuerReplikationsstartanoriCverzögert.<br />

16.1.2 KontrollederTranskriptionundTranslation<br />

DieTranskriptionskontrollestelltdiewichtigsteFormderExpressionskontrollezurAnpassunganaktuelleUmweltbedingungenundSubstratangebotedar.DieGenregulatorenoderDNA-bindendenProteinewerden<br />

durchniedermolekulareEffektorengesteuert,anderedurchSignaltransduktionskettenoderSensoren,dieaufUmwelt-,Stoffwechsel-oderzelluläreSignaleansprechen.DurchdieVerwendungalternativer<br />

s-Faktoren<br />

kanndieRNA-PolymerasebestimmtePromotorklassenzurTranskription<br />

erkennenundauswählen.<br />

DieStabilitätbzw.LebensdauervonmRNAoderregulatorischenProteinenkanndurchAbbauderMolekülegesteuertwerden.<br />

Translationsregulation erfolgt oft durch RNA-bindende Proteine,<br />

kleineRNAs(sRNA)oderSekundärstrukturendermRNA,diesichunter<br />

bestimmtenBedingungenausbildenundsodieTranslationverhindern.<br />

16.1.3 PosttranslationaleRegulation<br />

Abb. 16.2 Posttranslationale Regulation von<br />

Enzymen oder Regulatoren durch allosterische<br />

Regulation, kovalente Modifikation oder Proteinabbau.<br />

Die inaktive Form ist durch die Hemmung(Doppelstrich)gekennzeichnet.<br />

DieposttranslationaleRegulationspielteinegroßeRollebeiderKontrollevonEnzymendesStoffwechsels.SiekannaufkovalenterModifikation,<br />

allosterischer Regulation oder gezieltem Abbau von Proteinen<br />

beruhen(Abb.16.2).AcetylierungwirdoftzurKontrolledesFunktionszustandesvonEnzymeneingesetzt,wiez.B.beiderRegulationderIsocitrat-Lyase.<br />

Der Funktionszustand regulatorischer Proteine in Signalübertragungsketten<br />

wird dagegen häufig durch Phosphorylierung,<br />

Adenylierung oder Uridylierung kontrolliert. Von dieser Regulation ist<br />

diePhosphorylierungvonProteineninTransferkettenzuunterscheiden,<br />

bei der ein Phosphatrest in energiereicher Form kovalent gebunden<br />

wird,umihnaufweitereProteinezuübertragen.<br />

Enzyme,dieProteineinTransferkettenphosphorylieren,sindz.B.die<br />

Proteinkinasen der Zweikomponentensysteme (Kap. 16.3.3) oder des<br />

Phosphotransferasesystems(Kap.16.5).DieAktivitätsregulationallosterischerEnzymedurchEffektorenermöglichteinesehrschnelleAnpassung<br />

anaktuelleStoffwechselsituationeninderZelle.Derzeitlichgeordnete<br />

Abbau vonRegulatorendurchProteasenspielteinewichtigeRollebei<br />

derKontrollederStressantwort(z.B.Hitzeschock),desZellzyklusund<br />

derDifferenzierung.DurchdieProteolysekönnenRegulatorenentfernt<br />

werden, wenn sie nicht mehr benötigt werden. Die Proteolyse erfolgt<br />

durchkomplexeATP-hydrolysierendeProteasen,z.B.dieProteasenLon<br />

oderClpinE.coli.DieProteolysekannauchzueinersequenzspezifischen<br />

Aus Fuchs, G. : <strong>Allgemeine</strong> <strong>Mikrobiologie</strong> (ISBN 978-313-444608-1) © Georg Thieme Verlag KG 2007<br />

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