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Didaktische Konzepte und Veranschaulichungsmittel zum - BSCW

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Interkantonale Hochschule für Heilpädagogik Zürich Doris Vogel-Müller<br />

Masterarbeit<br />

Zu Beginn des 20. Jahrh<strong>und</strong>erts kam es zu einigen reformpädagogischen Ansätzen in der Blindenbil-<br />

dung. Diese gingen einerseits in die Richtung noch weiter gehender Segregation (getrennte Beschulung<br />

von sehbehinderten <strong>und</strong> blinden Kindern), andererseits kam es zu verschiedenen Versuchen, Lernende<br />

mit unterschiedlichen Behinderungen organisatorisch zusammenzufassen. Da Deutschland zwischen<br />

1900 <strong>und</strong> 1925 vielerorts die Schulpflicht für Blinde einführte, entwickelte sich ein dichteres Netz von<br />

Blindenschulen. Diese Anstalten umfassten ein „Miniaturbildungswesen“ (Garbe; zitiert nach Drave &<br />

Mehls, 2006, S. 198) vom Schulkindergarten bis zur gewerblichen Ausbildung. Die Heimsonderschule<br />

für Blinde blieb das nahezu unangefochtene Schulmodell, obwohl auch früher einzelne überzeugt wa-<br />

ren, dass der Blindenunterricht in Ortsschulen stattfinden soll. 1970 entwickelten sich erneut lntegra-<br />

tionsbemühungen, die bis heute laufend umgesetzt werden.<br />

1.7.2 Aktuelle Beschulungsformen<br />

Die Ziele der Blindenpädagogik veränderten sich. Als Hauptziel gilt heute, die Blinden in Unabhängigkeit<br />

<strong>und</strong> weitgehender Selbstständigkeit möglichst vollständig in die Gesellschaft zu integrieren. In den letz-<br />

ten Jahrzehnten finden sich verschiedene Beschulungsformen. Mittlerweile werden auch in Sonderein-<br />

richtungen fast alle blinden Lernenden mit sehbehinderten, teilweise auch mit normalsichtigen unterrich-<br />

tet. Viele Institutionen mussten, um bestehen zu bleiben, ihre Angebote meist auf andere Sonderschul-<br />

schwerpunkte erweitern. Die Einzelintegration in der Regelschule hat sich etabliert. Diese Schülerinnen<br />

<strong>und</strong> Schülern werden durch ambulante Beratung <strong>und</strong> Unterstützung zusätzlich betreut. Heute kann ge-<br />

sagt werden, dass sich die jeweils beste Beschulungsart nach den individuellen Bedürfnissen <strong>und</strong> Mög-<br />

lichkeiten der Lernenden <strong>und</strong> ihrem Umfeld richtet. Sowohl separative wie auch integrative Beschu-<br />

lungsformen bestehen nebeneinander.<br />

1.7.3 Einbettung des Themas<br />

Hier beschreibe ich Zusammenhänge <strong>und</strong> Einflüsse, welche für mein gewähltes Thema relevant sind.<br />

Die Blindenbildung mit ihrer Didaktik <strong>und</strong> den <strong>Konzepte</strong>n kann nicht isoliert betrachtet werden. Sie wird<br />

von der allgemeinen Didaktik der jeweiligen Zeit beeinflusst. Die Blindendidaktik ist ein zweih<strong>und</strong>ertjäh-<br />

riger Prozess. Dieser erfolgte immer in einem Spannungsfeld zwischen der Übernahme allgemeiner<br />

pädagogischer Massnahmen <strong>und</strong> der Berücksichtigung blindendidaktischer (vgl. Rath, 1999, S. 37).<br />

Diese Zusammenhänge treffen sowohl auf die Mathematikdidaktik wie auch auf die Entwicklung von<br />

<strong>Veranschaulichungsmittel</strong>n zu. Hahn formuliert treffend: „Mathematische Bildung in der Blindenpädago-<br />

gik ist kein bezugsloser, singulärer Komplex, sondern immer auch im Kontext allgemeiner pädagogi-<br />

scher <strong>und</strong> fachdidaktischer Zeitströmungen zu sehen“ (Hahn, 2006, S. 203).<br />

Gesamthaft geprägt werden diese Zusammenhänge wiederum durch die kulturellen <strong>und</strong> politischen<br />

Strömungen <strong>und</strong> durch ökonomische Einflüsse (vgl. Wanecek, 1969, S. 13; Csocsán, 2007).<br />

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