Didaktische Konzepte und Veranschaulichungsmittel zum - BSCW
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Interkantonale Hochschule für Heilpädagogik Zürich Doris Vogel-Müller<br />
Masterarbeit<br />
absteigenden- <strong>und</strong> aufsteigenden Linie wird eher an Blindenschulen angewandt. Seit einigen Jahr-<br />
zehnten wird dieses vom E-I-S-Prinzip abgelöst <strong>und</strong> ist Bestandteil auch in vielen Regelschulen.<br />
Folgende <strong>Konzepte</strong> galten seit den Anfängen der Blindenbeschulung bis weit ins 20. Jahrh<strong>und</strong>ert hinein:<br />
� Die klassische Blindenpädagogik legte grossen Wert auf die Förderung der Konzentrationsfähigkeit<br />
<strong>und</strong> des Gedächtnisses.<br />
� Kopfrechnen wurde als wichtigste <strong>und</strong> oft alleinige weiterführende Methode angewandt, da die No-<br />
tation schwierig <strong>und</strong> zeitintensiv war.<br />
� Die Betonung des Tastens galt als Kompensationsmöglichkeit.<br />
� Die mathematische Bildung fand ausser im Fach Mathematik zusätzlich in Fächern wie Fröbelunter-<br />
richt, Zeichnen, Formen statt.<br />
� Jede Institution hatte ihre eigenen Lehrpläne <strong>und</strong> <strong>Konzepte</strong>.<br />
Die aktuelle Praxis zeigt ausser den vorgängig dargestellten Antworten folgende Besonderheiten auf:<br />
� Insgesamt werden heutzutage auditive Wahrnehmungsmöglichkeiten höher gewichtet als taktile.<br />
� Lerninhalte <strong>und</strong> Lernziele sind gr<strong>und</strong>sätzlich dieselben wie die der Regelschulen. Zusätzlich werden<br />
individuelle Förderkonzepte beigezogen.<br />
� Blindenspezifische Lerninhalte <strong>und</strong> Techniken werden zusätzlich vermittelt.<br />
� Spezifisch blindenpädagogische <strong>Konzepte</strong> in Lehrplänen werden tendenziell erwähnt.<br />
� Die mathematische Bildung findet grossmehrheitlich im Fach Mathematik statt.<br />
Welche Theorien <strong>und</strong>/oder Personen stehen hinter den <strong>Konzepte</strong>n?<br />
Ihren Ursprung haben oben erwähnte <strong>Konzepte</strong> bei den frühen Blindenpädagogen, den Pionieren <strong>und</strong><br />
Gründern der Blindenschulen, also Klein, Zeune, Knie, später Zech u.a. Denn diese waren nicht nur<br />
Praktiker, sondern zugleich auch Theoretiker. Vor allem war es Klein, welcher einen ungeheuren Ein-<br />
fluss auf das methodische Denken im Blindenunterricht bis weit ins 20. Jahrh<strong>und</strong>ert ausübte. Seine<br />
<strong>Konzepte</strong> veröffentlichte Klein in einem „Lehrbuch <strong>zum</strong> Unterrichte Blinder“, welches 1819 in Wien er-<br />
schien. Gesamthaft kann gesagt werden, dass es zu allen Zeiten vorwiegend die Lehrpersonen waren,<br />
die mit ihrem blindenpädagogischen Geschick <strong>und</strong> mit methodischem Einfallsreichtum die jeweiligen<br />
<strong>Konzepte</strong> entwickelten, stets in Anlehnung an die allgemeine Didaktik. Heute gelten für Blinde die all-<br />
gemeinen Bildungsstandards. Besondere blindendidaktische <strong>Konzepte</strong> finden im Regelunterricht wenig<br />
Beachtung. Blindenspezifische Lerninhalte werden zusätzlich vermittelt.<br />
Erfreulich ist die Tatsache, dass in den letzten Jahren vermehrt blindendidaktische Lehrbücher <strong>und</strong> Pro-<br />
jekte veröffentlicht werden z.B. von Csocsán, Beyer, Hahn, Hofer, Lang u.a. oder der Universität Dort-<br />
m<strong>und</strong>. Als besonderes Konzept gilt der auditive Zugang zu Zahlen nach Emmy Csocsán.<br />
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