Didaktische Konzepte und Veranschaulichungsmittel zum - BSCW
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Interkantonale Hochschule für Heilpädagogik Zürich Doris Vogel-Müller<br />
Masterarbeit<br />
während Pestalozzi 11 die „Anschauung als Bildungskraft“ forderte. In der Reformpädagogik 12 wurde das<br />
Prinzip der Veranschaulichung von vielen Vertretern verlangt <strong>und</strong> hat sich heute in der Didaktik etabliert.<br />
2.4.1.2 Prinzip der Selbsttätigkeit<br />
„Selbsttätigkeit oder Eigentätigkeit als generelles Prinzip der Erziehung <strong>und</strong> als Prinzip des Unterrichts<br />
in der Schule, das war eine der zentralen Leitideen der internationalen pädagogischen Reformbewe-<br />
gung seit dem ausgehenden 19. Jahrh<strong>und</strong>ert <strong>und</strong> dem Beginn unseres Jahrh<strong>und</strong>erts“ (Klafki, 1998). Im<br />
tätigen Umgang mit den Dingen Lernerfahrungen sammeln <strong>und</strong> aus eigenem Handeln lernen entsprach<br />
auch Pestalozzis bekannter Devise von „Kopf, Herz, Hand“. Sein Schüler Friedrich Fröbel entwickelte im<br />
19. Jahrh<strong>und</strong>ert ein Programm der polytechnischen Allgemeinbildung - den nach ihm benannten Fröbel-<br />
unterricht - das für alle Lernenden die manuelle <strong>und</strong> geistige Selbsttätigkeit in den Mittelpunkt stellt.<br />
Ausgehend vom Kindergarten (selbsttätiges Spiel), wurde der Fröbelunterricht später auch in den dar-<br />
auffolgenden Klassen betrieben. Nicht nur nachahmend lernen, sondern im eigenen Tun kreativ werden,<br />
ist bis heute ein wichtiges Prinzip der Didaktik geblieben.<br />
2.4.1.3 E-I-S-Prinzip<br />
1. Handlung am konkreten Material (enaktiv)<br />
2. Bildhafte Darstellung (ikonisch) E-I-S-Prinzip<br />
3. Symbolische Darstellung (symbolisch)<br />
4. Automatisierung<br />
Entscheidende Bedeutung hat nach Bruner die Fähigkeit, flexibel zwischen den Darstellungsebenen zu<br />
wechseln. Die verschiedenen Darstellungsebenen stützen sich gegenseitig. Die Automatisierung nehme<br />
ich dazu, weil sie als Ergänzung nach dem E-I-S angesehen werden kann. Zudem deckt sie sich mit<br />
dem oben erwähnten Prinzip von Comenius, welcher es als Festigung des Erlernten durch erweitertes<br />
Üben oder durch weitere Übungen bezeichnete. Auch Lang rät, sich gr<strong>und</strong>sätzlich an die empfohlenen<br />
Repräsentationsmodi zu halten <strong>und</strong> ergänzt sie mit der Automatisierung (vgl. 2011b, S. 62f).<br />
2.4.2 Mathematik im Anfangsunterricht<br />
Kinder kommen mit unterschiedlichsten arithmetischen Vorkenntnissen in die erste Klasse. Verschiede-<br />
ne Studien über das Vorwissen von Schulanfängerinnen <strong>und</strong> -anfängern bestätigen dies. Der Unterricht<br />
muss auf diese grosse Heterogenität eingehen. Csocsán et al. formulieren: „Mathematikunterricht in der<br />
Gr<strong>und</strong>schule bedeutet vor allem, den Kindern zu helfen, ihre Erfahrungen, die sie durch ihre Aktivitäten<br />
<strong>und</strong> Interaktionen mit ihrer Umwelt gesammelt haben, zu organisieren <strong>und</strong> anzuwenden.“ (2002, S. 11).<br />
Mathematisches Denken lernen Kinder, indem sie konkret handeln, häufig handlungsgeleitet sprechen<br />
<strong>und</strong> symbolisch protokollieren.<br />
11<br />
Johann Heinrich Pestalozzi (1746-1827) war ein Schweizer Pädagoge. Er gilt als Vorläufer der Anschauungspädagogik <strong>und</strong><br />
sein Gr<strong>und</strong>satz war, ein sicheres F<strong>und</strong>ament an Elementarbildung zu legen.<br />
12<br />
"Dem Begriff Reformpädagogik werden verschiedene Ansätze zur Reform von Schule, Unterricht <strong>und</strong> allgemeiner Erziehung<br />
zugerechnet, die - oft zurückgehend auf Comenius, Rousseau <strong>und</strong> Pestalozzi - eine Pädagogik vom Kinde her vertreten"<br />
(de.wikipedia.org/wiki/Reformpädagogik).<br />
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