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Didaktische Konzepte und Veranschaulichungsmittel zum - BSCW

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Interkantonale Hochschule für Heilpädagogik Zürich Doris Vogel-Müller<br />

Masterarbeit<br />

4.3.3 Hauptkategorie Mathematisch-didaktische <strong>und</strong> blindenspezifische Materialkriterien<br />

Bereits Niesen lehrte 1776, dass es im Unterricht „...ganz wesentlich darauf ankommt, die geeigneten<br />

Anschauungsmittel bereit zu stellen“ (Niesen; zitiert nach Hahn, 2006, S. 84). Sie sollen typisiert, stabil,<br />

in handlicher Grösse, in den Tastqualitäten angepasst sowie auf- <strong>und</strong> abbaubar sein. Kleins 2. Satz zu<br />

Beginn des Kapitels Unterricht im Rechnen in seinem Lehrbuch lautet: „Bey Blinden müssen die fühlba-<br />

ren Gegenstände so beschaffen seyn, dass ihnen dieselben leicht zu Hand sind, <strong>und</strong> einzelne davon<br />

nicht verloren gehen können“ (Klein, 1819, S. 86). Und Lang erklärt ergänzend: „Der Einsatz von Mate-<br />

rialien zur Veranschaulichung mathematischer Sachverhalte hängt immer von den konkret vorherr-<br />

schenden Bedingungen ab“ (Lang, 2011b, S. 71). Lang stellt einige übergeordnete Materialkriterien auf<br />

(s. Kapitel 2.6), von welchen ich die relevanten für meine zentrale Fragestellung auswählte <strong>und</strong> mit Kri-<br />

terien ergänzte, die vom Landesinstitut für Schulentwicklung empfohlen werden (vgl. LIS, 2011, S. 6)<br />

<strong>und</strong> mit dem Kriterienkatalog von Csocsán (vgl. 2001, S. 300ff.). Diese werden nachfolgend zusammen-<br />

gefasst <strong>und</strong> aufgeführt. Ich beschreibe kurz, was die Autoren darunter verstehen. In Kapitel 5 (Diskussi-<br />

on <strong>und</strong> Interpretation) überprüfe ich die in den vorstehenden Kapiteln (4.3.1 <strong>und</strong> 4.3.2) dargestellten<br />

<strong>Veranschaulichungsmittel</strong> anhand dieser Materialkriterien.<br />

Folgende Materialkriterien bilden meine Unterkategorien <strong>und</strong> werden von den drei Autoren 32 so be-<br />

schrieben:<br />

Strukturiertes Material (9.10)<br />

Eindeutige <strong>und</strong> einfach zu ertastende Struktur, sowie deutliche visuelle Strukturierung (21); (5). Regel-<br />

mässige oder strukturierte Anordnung der Objekte erleichtert die Übersicht (3). Durch eine Fünfer- oder<br />

Zehnereinteilung wird zusätzlich die Dezimalstruktur ermöglicht (3). Das Material erlaubt zählendes<br />

Rechnen <strong>und</strong> gleichzeitig die simultane Mengenerfassung bzw. die strukturierte Erfassung grösserer<br />

Anzahlen (5).<br />

Entwicklung von Rechenstrategien (9.20)<br />

Wenn das zählende Rechnen durch die Strukturierung abgelöst werden kann, entwickeln sich günstige<br />

Rechenstrategien, die für das Kopfrechnen genutzt werden können (3). Weil schriftliche Rechenverfah-<br />

ren sehr komplex sind, sind günstige Rechenstrategien, die für das Kopfrechnen genutzt werden kön-<br />

nen, sehr wichtig (5); (21).<br />

Für verschiedene Sachverhalte <strong>und</strong> ausbaubar (9.30)<br />

Da der Umgang mit jedem Mittel erlernt werden muss, soll das Material für verschiedene Sachverhalte<br />

verwendet werden (3); (5). Es muss sich logisch auf grössere Zahlenräume erweitern lassen (21); (3);<br />

(5) <strong>und</strong> Handlungen auf unterschiedlichem Niveau ermöglichen (3).<br />

Ablösung vom Handeln, Übertragung in andere Ebenen (9.40)<br />

Die Übertragung der dargestellten Inhalte von der Handlungsebene auf die ikonische Ebene muss mög-<br />

lich sein. Wobei hierunter tastbare Reliefs oder akustische Reproduktionen fallen (3); (5); (21). Das Mit-<br />

tel soll das Vorstellen von arithmetischen Operationen im Kopf ermöglichen (3). Die Ablösung vom Mittel<br />

auf die symbolische Ebene muss möglich sein (5).<br />

32 Die Zuordnung einzelner Definitionen zu den Autoren erfolgt durch die Nummernbezeichnung ihrer Schriften in meinem For-<br />

schungsgegenstand: Lang (5); Csocsán (3); LIS (21).<br />

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