Didaktische Konzepte und Veranschaulichungsmittel zum - BSCW
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6.19<br />
Interkantonale Hochschule für Heilpädagogik Zürich Doris Vogel-Müller<br />
Masterarbeit<br />
ten <strong>und</strong> Hören herzustellen. Jeder Gegenstand, der durch den Tastsinn erkannt ist, soll auch durch das<br />
Gehör geprüft werden...“ (Zech; zitiert nach Wanecek, 1969, S. 36). Csocsán et al. stellten darüber hin-<br />
aus fest, dass das Gehör bei der Ausbildung mathematischer Fähigkeiten blinder Kinder ebenfalls eine<br />
wichtige Rolle spielt. Daher empfehlen sie für die mathematische Förderung eine Verbindung strukturier-<br />
ter auditiver Erfahrungen mit Bewegung <strong>und</strong> haptischen Eindrücken. Die verschiedenen Wahrneh-<br />
mungsmöglichkeiten werden in den letzten Jahrzehnten immer mehr verb<strong>und</strong>en. Zudem soll der Lehrer<br />
darauf achten, dass unter den verschiedenen Wahrnehmungskanälen nicht nur der taktile, sondern<br />
insbesondere der auditive Wahrnehmungskanal angesprochen wird (vgl. Csocsán et al. 2002, S.40ff.).<br />
Dass taktile Wahrnehmung mehr Zeit beansprucht als visuelle, beobachtete bereits Klein <strong>und</strong> formulier-<br />
te dies folgendermassen: „So ist nothwendig, dass jedem Gegenstande so viel Zeit gewidmet werde, bis<br />
er sich denselben ganz zu eigen gemacht <strong>und</strong> unauslöschlich ins Gedächtnis geprägt hat“ (Klein, 1819,<br />
S. 36). Auch 150 Jahre später hiess es im Baden-Württemberger Bildungsplan von 1968 praktisch<br />
gleich: „Taktiles Lernen braucht mehr Zeit. Nur ein längeres Verweilen bei einem Gegenstand vermittelt<br />
einen nachhaltigen Eindruck“ (zitiert nach Hahn, 2006, S. 230). Dem kamen die Blindenlehrpersonen<br />
nach. Dementsprechend dauerte die Schulzeit für blinde Kinder bis weit in die 2. Hälfte des 20. Jahr-<br />
h<strong>und</strong>erts in der Regel ein oder zwei Jahre länger (vgl. Hahn, 2006, S. 209-239). Wiederum erst mit der<br />
Übernahme der Lehrpläne der Regelschule wurde dies zu einem akuten Problem. Heute müssen z.B.<br />
die B+U-Lehrpersonen die Nachteilsausgleiche 24 oft erkämpfen.<br />
4.2.3 Hauptkategorie Rechnen<br />
Meinungen <strong>und</strong> <strong>Konzepte</strong> <strong>zum</strong> Erlernen <strong>und</strong> Vertiefen des Rechnens werden in diesem Kapitel aufge-<br />
zeigt. Die nachfolgende Grafik veranschaulicht die zeitliche Entwicklung.<br />
Tabelle 11: Zeitschiene zu den Unterkategorien von Rechen: Verteilung der Meinungen<br />
1800<br />
1810<br />
1820<br />
1830<br />
1840<br />
1850<br />
1860<br />
1870<br />
1880<br />
1890<br />
Unterkategorien: 1.15 Kopfrechnen; 1.12 Übung; Automatisierung; 6.12 Zählen; 6.15 Fingerrechnen;<br />
6.19 Vernetzung mit anderen Fächern.<br />
Die vorherrschende Methode im Rechenunterricht in Blindenschulen, seit ihren Anfängen bis weit in das<br />
20. Jh. hinein, war das Kopfrechen 25 . Die sichere Beherrschung des Kopfrechnens war folglich der<br />
Schwerpunkt <strong>und</strong> das Ziel des Rechnens. Klein stellte in seinem Werk sogar eine klare <strong>und</strong> äusserst<br />
detaillierte Vorgehensweise <strong>zum</strong> Vermitteln des Kopfrechnens dar (vgl. Klein, 1819, S. 101). Noch 1926<br />
24 Auf die Sehbehinderung abgestimmte Präsentation oder Modifizierung der Aufgabenstellung, Zulassen oder Bereitstellen von<br />
technischen, elektronischen <strong>und</strong> blindenspezifischen apparativen Hilfen, Schaffen von räumlichen Voraussetzungen, Gewährung<br />
von Zeitzugaben usw.<br />
25 Klein benutzte zusätzlich <strong>Veranschaulichungsmittel</strong> vorwiegend im Anfangsunterricht. Die genaue Beschreibung der Unter-<br />
richtsmethoden wird in Kapitel 4.2.5 dargestellt.<br />
1900<br />
1910<br />
1920<br />
1930<br />
1940<br />
1950<br />
1960<br />
1970<br />
1980<br />
1990<br />
2000<br />
2010<br />
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