Didaktische Konzepte und Veranschaulichungsmittel zum - BSCW
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Interkantonale Hochschule für Heilpädagogik Zürich Doris Vogel-Müller<br />
Masterarbeit<br />
Wolfrums Fingerrechenmaschine besteht aus zwanzig beweglichen Fingernachbildungen. Payer emp-<br />
fahl sie nach Disputen verschiedener Pädagogen um 1900 zur Verwendung. Er war der Ansicht, dass<br />
eine Anordnung von Zähldingen in einer Reihe für Blinde besser ist, um zu einer Vorstellung zu gelan-<br />
gen. Durchsetzen konnte sie dieses <strong>Veranschaulichungsmittel</strong> nicht.<br />
Der 20er-Rechenrahmen wird heute in verschiedenen Lehrmittelverlagen angeboten <strong>und</strong> ist nicht spe-<br />
ziell auf blinde Kinder ausgerichtet. Für ihre Bedürfnisse müssen die Perlen eine deutlich taktile Struktu-<br />
rierung aufweisen <strong>und</strong> fixiert werden können. Explizit erwähnt wird er in meinem Forschungsgenstand<br />
nur bei Lang (vgl. 2011b, S.73f.). Die Fortsetzung für den 100er Raum findet er in der Russischen Re-<br />
chenmaschine.<br />
Krause war 1934 wahrscheinlich der erste, der einen Sortierschrank oder -kasten für den Rechenunter-<br />
richt einsetzte. Bis zur Gegenwart kommen für Zuordnungsübungen solche Kästen, Körbe, Schalen in<br />
jeglicher Art vor. Sie eignen sich neben dem Zuordnen <strong>und</strong> Reihenbilden auch <strong>zum</strong> Zerlegen, Ergänzen<br />
oder Veranschaulichen von Ordnungszahlen (vgl. Hahn, 2006, S. 257).<br />
Die H<strong>und</strong>ertertafel beschreibt Lang (vgl. ebd.). Für blinde Kinder stellt er ein Modell aus Holz <strong>und</strong> mit<br />
Punktschrift bezeichneten Zahlenfeldern vor.<br />
Mehrsystemblöcke (Dienes-Blöcke) sind ebenfalls aus den Volksschulen bekannt. Da sie an sich taktil<br />
gut erfassbare Rillen haben, können sie ohne besondere Anpassungen für blinde Lernende übernom-<br />
men werden.<br />
Cuisenaire-Stäbe dienten in der Neuen Mathematik der Zahlbegriffsentwicklung <strong>und</strong> zur Veranschauli-<br />
chung mathematischer Operationen. Für Blinde Lernende sind sie nur durch ihre Längen unterscheid-<br />
bar.<br />
Die Logischen Blöcke für Blinde hielten mit der Neuen Mathematik Einzug. Marci entwickelte ein Kon-<br />
zept zur Neuen Mathematik für die Blindenschulen. Dabei ersetzte er den rechteckigen Block durch ein<br />
Achteck. Seine Begründung war, dass Quadrat <strong>und</strong> Rechteck für die haptische Wahrnehmung schwierig<br />
zu unterscheiden seien.<br />
Lang erklärt, dass Würfelbilder in der Mathematikdidaktik eine grosse Rolle spielen, da die Punkte leicht<br />
ins Taktile übertragen werden können (vgl. Lang, 2011b, S. 73). Sie dienen zur Mengenerfassung, so-<br />
wohl zählend wie auch simultan.<br />
Selbstangefertigte <strong>Veranschaulichungsmittel</strong> <strong>und</strong> Adaptionen waren seit Beginn der Blindenbeschulung<br />
bis heute immer von erfindungsreichen Pädagogen oder selbstbetroffenen Blinden angefertigt worden.<br />
Diese Mittel entstanden, damit handelsübliche <strong>Veranschaulichungsmittel</strong> oder ikonische Darstellungen<br />
auch für blinde Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler tauglich sind. Bereits Klein erwähnte dazu: „Es gibt noch<br />
manche Hülfsmittel <strong>zum</strong> Rechnen, welche durch kleine Veränderungen für Blinde anwendbar gemacht<br />
werden können“ (Klein, 1819, S. 99).<br />
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