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Didaktische Konzepte und Veranschaulichungsmittel zum - BSCW

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Interkantonale Hochschule für Heilpädagogik Zürich Doris Vogel-Müller<br />

Masterarbeit<br />

Blinde werden als integriert betrachtet, wenn sie gleich „funktionieren“ wie wir Sehende. Das befremdet<br />

mich. Als Beispiel erlebe ich bereits bei meinen sehbehinderten Schülerinnen <strong>und</strong> Schülern, dass sie in<br />

den Schulen unter starkem Druck stehen u.a. wegen des Zeitproblems. Sie leisten einen enormen<br />

Mehraufwand, um die Anforderungen zu erreichen. Während meiner Auseinandersetzung mit dem<br />

Thema erlebte ich noch weitere Parallelen zu meiner Berufsarbeit. Dadurch ist mir erneut bewusst ge-<br />

worden, dass ich diese in meiner Praxis angehen möchte.<br />

Um nun den Kreis von der Ausgangslage der vorliegenden Arbeit zu schliessen, will ich das Thema der<br />

Veranschaulichungsmaterialien nochmals erwähnen. Ausgangspunkt war meine „Entrüstung“ über ge-<br />

wisse für Blinde modifizierte Mathematikbücher. Die vertiefte Auseinandersetzung durch die Fachlitera-<br />

tur bestätigt mir meine Bedenken gegenüber diesen Mathematikbüchern. Insbesondere blinde Schüler<br />

<strong>und</strong> Schülerinnen, die die Regelschule besuchen, müssen so mit einem weit weniger attraktiven Buch<br />

als ihre sehenden Mitschülerinnen <strong>und</strong> Mitschüler arbeiten. Zusätzlich bin ich der Überzeugung, dass<br />

auch die Materialkriterien in diesen Büchern noch weitgehend nicht erfüllt sind.<br />

Diese erneuten Erkenntnisse <strong>und</strong> die Tatsache, dass die Lehrpersonen in der Blindendidaktik schon<br />

immer sowohl Praktiker wie auch Theoretiker sind, bestärken <strong>und</strong> motivieren mich jetzt in meinem Vor-<br />

haben, ein Mathematikbuch für Blinde zu kreieren.<br />

7.3 Konsequenzen <strong>und</strong> Schlussfolgerungen für die pädagogische Praxis<br />

Aus dieser Forschungsarbeit leite ich folgende Gedanken für die Praxis im Unterricht mit blinden Ler-<br />

nenden ab:<br />

� Andere Sinneswahrnehmungsmöglichkeiten erfordern andere Lehr- <strong>und</strong> Lernmethoden. Spe-<br />

zielle blindendidaktische <strong>Konzepte</strong> sind äusserst wichtig. Das Wissen um solche <strong>Konzepte</strong> <strong>und</strong><br />

deren Weiterentwicklung <strong>und</strong> die Vermittlung an andere Lehrpersonen sind elementar. Sonst<br />

gehen blindendidaktische Kenntnisse immer mehr verloren.<br />

� Überaus wichtig ist die Selbsttätigkeit der Lernenden. Der handelnde Umgang mit Veranschau-<br />

lichungsmitteln ist nötig, um Erfahrungen zu gewinnen <strong>und</strong> Vorstellungen zu speichern.<br />

� Der Erwerb von mathematischen Kompetenzen ist für blinde Kinder besonders schwierig. Sie<br />

müssen deshalb frühzeitig adäquat gefördert werden.<br />

� Vielfältige Erfahrungen mit der Umwelt sollen ermöglicht werden, damit sich mathematische<br />

Kompetenzen gut entwickeln können.<br />

� Blindenspezifische Lerninhalte <strong>und</strong> spezielle Techniken sollen kontinuierlich erlernt <strong>und</strong> geübt<br />

werden.<br />

� Die Einführung jedes neuen Mittels soll sorgfältig geschehen <strong>und</strong> stellt einen eigenen Unter-<br />

richtsgegenstand dar. Deshalb ist der Gebrauch von Mitteln, die ausbaubar <strong>und</strong> für verschiede-<br />

ne Sachverhalte eingesetzt werden können von Vorteil.<br />

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