Glossar zur Kritik der politischen Ökonomie
edition babbelClub 7
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Ω 1 Arbeit [A]<br />
Ω Arbeitskraft [Ak]<br />
Arbeitskraft als Wert und als Wertbildner. Innerhalb<br />
des Kapitalvorschusses zählt die Arbeitskraft als<br />
Wert, im Produktionsprozeß dagegen fungiert<br />
sie als Wertbildner. An die Stelle des Werts<br />
<strong>der</strong> Arbeitskraft, <strong>der</strong> innerhalb des Kapitalvorschusses<br />
figuriert, tritt im wirklich fungierenden<br />
produktiven Kapital die lebendige, wertbildende<br />
Arbeitskraft selbst.<br />
[Die] Arbeitskraft ist in <strong>der</strong> Hand des Arbeiters<br />
Ware, nicht Kapital, und sie konstituiert für ihn<br />
eine Revenue, soweit er <strong>der</strong>en Verkauf beständig<br />
wie<strong>der</strong> holen kann; sie fungiert als Kapital nach<br />
dem Verkauf in <strong>der</strong> Hand des Kapitalisten, während<br />
des Produk tionsprozesses selbst. Was hier<br />
zweimal dient, ist die Arbeitskraft; als Ware, die<br />
zu ihrem Wert verkauft wird, in <strong>der</strong> Hand des<br />
Arbeiters; als Wert und Gebrauchswert produzierende<br />
Kraft in <strong>der</strong> Hand des Kapitalisten, <strong>der</strong><br />
sie gekauft hat. Aber das Geld, was <strong>der</strong> Arbeiter<br />
vom Kapitalisten erhält, erhält er erst, nachdem<br />
er ihm den Gebrauch seiner Arbeitskraft gegeben<br />
hat, nachdem dieselbe bereits im Wert des<br />
Arbeitsprodukts realisiert ist. Der Kapitalist hat<br />
diesen Wert in seiner Hand, bevor er ihn zahlt.<br />
Es ist also nicht das Geld, das zweimal fungiert:<br />
erst als Geldform des variablen Kapitals, dann<br />
als Arbeitslohn. Son<strong>der</strong>n es ist die Arbeitskraft,<br />
die zweimal fungiert hat; erst als Ware beim Verkauf<br />
<strong>der</strong> Arbeitskraft (das Geld wirkt bei Stipulierung<br />
des zu zahlenden Lohns bloß als ideelles<br />
Wertmaß, wobei es noch gar nicht in <strong>der</strong> Hand<br />
des Kapitalisten zu sein braucht); zweitens im<br />
Produktionsprozeß, wo sie als Kapital, d. h. als<br />
Gebrauchswert und Wert schaffendes Element<br />
in <strong>der</strong> Hand des Kapitalisten fungiert. Sie hat bereits<br />
in Warenform das dem Arbeiter zu zahlende<br />
Äquivalent geliefert, bevor <strong>der</strong> Kapitalist es dem<br />
Arbeiter in Geldform zahlt. Der Arbeiter schafft<br />
also selbst den Zahlungsfonds, aus dem ihn <strong>der</strong><br />
Kapitalist zahlt. Aber das ist nicht alles.<br />
Ω Ω<br />
Ω 1 Arbeit [A]<br />
Ω Arbeitskraft [Ak] [cont.1]<br />
· Das Geld [Lohn], das <strong>der</strong> Arbeiter erhält, wird<br />
von ihm verausgabt, um seine Arbeitskraft zu<br />
erhalten, also – Kapitalistenklasse und Arbeiterklasse<br />
in ihrer Gesamt heit betrachtet – um dem<br />
Kapitalisten das Werkzeug zu erhalten, wodurch<br />
allein er Kapitalist bleiben kann.<br />
· Der beständige Kauf und Verkauf <strong>der</strong> Arbeitskraft<br />
verewigt einerseits die Arbeitskraft als<br />
Element des Kapitals, wodurch es als Schöpfer<br />
von Waren – Gebrauchsartikeln, die einen Wert<br />
haben – erscheint, wodurch ferner <strong>der</strong> Kapitalteil,<br />
<strong>der</strong> die Arbeitskraft kauft, durch ihr eigenes<br />
Produkt beständig hergestellt wird, <strong>der</strong> Arbeiter<br />
selbst also beständig den Kapitalfonds schafft,<br />
aus dem er bezahlt wird. Andrerseits wird <strong>der</strong> beständige<br />
Verkauf <strong>der</strong> Arbeitskraft <strong>zur</strong> stets sich<br />
erneuernden Lebenserhaltungsquelle des Arbeiters,<br />
und seine Arbeits kraft erscheint als das Vermögen,<br />
wodurch er die Revenue bezieht, von<br />
<strong>der</strong> er lebt. Revenue meint hier nichts als durch<br />
beständig wie<strong>der</strong>holten Verkauf einer Ware bewirkte<br />
Aneignung von Werten, wobei letztere<br />
selbst nur <strong>zur</strong> beständigen Reproduktion <strong>der</strong> zu<br />
verkaufenden Ware dienen. Insofern hat A. Smith<br />
recht zu sagen, daß <strong>der</strong> Wertteil des vom Ar beiter<br />
selbst geschaffenen Produkts, wofür ihm <strong>der</strong><br />
Kapitalist ein Äquivalent in Form des Arbeitslohns<br />
zahlt, Quelle von Revenue für den Arbeiter<br />
wird. Dies än<strong>der</strong>t aber ebensowenig an <strong>der</strong> Natur<br />
o<strong>der</strong> Größe dieses Wertteils <strong>der</strong> Ware, als es<br />
am Wert <strong>der</strong> Produktionsmittel än<strong>der</strong>t, daß sie<br />
als Kapital werte fungieren, o<strong>der</strong> an <strong>der</strong> Natur<br />
und Größe einer geraden Linie, daß sie als Basis<br />
eines Dreiecks o<strong>der</strong> als Durchmesser einer<br />
Ellipse fungiert. Der Wert <strong>der</strong> Arbeitskraft bleibt<br />
gerade so unabhängig bestimmt wie <strong>der</strong> jener<br />
Produktionsmittel. We<strong>der</strong> besteht dieser Wertteil<br />
<strong>der</strong> Ware aus Revenue als einem ihn konstituierenden<br />
selbständigen Faktor, noch löst sich dieser<br />
Wertteil auf in Revenue. Weil dieser vom Arbeiter<br />
beständig reproduzierte Neuwert für ihn Quelle<br />
von Revenue bildet, bildet nicht umgekehrt seine<br />
Revenue einen Bestandteil des von ihm produzierten<br />
Neuwerts. Die Größe des ihm bezahlten<br />
Anteils an dem von ihm geschaffenen Neuwert<br />
bestimmt den Wertumfang seiner Revenue, nicht<br />
umgekehrt. Daß dieser Teil des Neuwerts für<br />
ihn Revenue bildet, zeigt bloß, was aus ihm wird,<br />
den Charakter seiner Anwendung, und hat mit<br />
seiner Bildung so wenig zu schaffen wie mit je<strong>der</strong><br />
an<strong>der</strong>en Wertbildung. Nehme ich jede Woche<br />
zehn Geldeinheiten [GE] ein, so än<strong>der</strong>t <strong>der</strong><br />
Umstand dieser wöchentlichen Einnahme nichts,<br />
Ω Ω<br />
2 29. Okt. 2014, 12:22 Uhr